F.P.1 antwortet nicht

Die Filmreihe Nordoststreifen des Pommerschen Landesmuseums, in welcher hochwertige Filme aus Nord- und Osteuropa präsentiert werden, bleibt bei der nächsten Filmvorführung in Vorpommern, genauergesagt auf der Greifswalder Oie. Wenn man heutzutage die Insel im Greifswalder Bodden bei einem Ausflug besucht, dann fällt es einem schwer, sich vorzustellen zu können, wie diese Insel Anfang der 30ér Jahre ausgesehen hat, als dort die Filmcrew um den Regisseur Karl Hartl das Buch F.P.1 antwortet nicht von Kurt Siodmak verfilmte. Die beste Möglichkeit der Phantasie auf die Sprünge zu helfen, wäre es daher auch, sich den dort entstandenen Science-Fiction-Film im Hof des Pommerschen Landesmuseums anzuschauen.

Der Film F.P.1 antwortet nicht bietet den Zuschauern übrigens gleich mehrere interessante Aspekte. Zum einen handelt es sich um einen deutschsprachigen Tonfilm aus den Anfangsjahren dieses Mediums. Der erste Tonfilm wurde im Jahre 1922 von Józef Tykocinski-Tykociner aufgeführt, der Film The Jazz Singer von Warner Bros. aus dem Jahre 1927 der erste abendfüllende Film überhaupt. Ab dann begann die Umbruchszeit, wobei sich der Tonfilm erst langsam seine Freunde suchen musste. Stummfilm und Tonfilm bestanden eine Zeitlang nebeneinander, wobei der Stummfilm schließlich aber unterlag. Europäische Weltstars wie die beiden Dänen Pat und Patachon, deren Stummfilm Pat und Patachon, die Filmhelden aus dem Jahre 1928 beim diesjährigen Nordischen Klang zu sehen war, verloren mit den Jahren ihre Anhänger und Dänemark, die größte Filmnation der Welt, diesen Status.

Profiteure waren neben den USA auch Deutschland. Dank der großen Bevölkerung lohne es sich auch, nur für diesen Markt eigene Filme zu produzieren. Einer der größten Produktionsfirmen war die UfA, für die auch F.P.1 antwortet nicht gedreht wurde. Interessanterweise ist die Handlung des Films gar nicht so abwegig, denn die Flugplattform, auf der die Handlung spielt, war auch als eine Lösung angedacht, mit deren Hilfe die Nazis ein paar Jahre später ihre Flugzeuge in Richtung USA hätten fliegen lassen können. Auch für diesen Film wurde eine solche Plattform wurde im Meer errichtet. Und an dieser Stelle kommt die Greifswalder Oie ins Spiel, denn die Insel bot eine gute Möglichkeit als Kulisse zu diesen. Zum einen befindet sie sich recht weit in der Ostsee, zum anderen war sie fast unbewohnt. So konnten die Requisiteure ungestört austoben, als sie die Oie mit Wellblech verkleideten, um ihr das Aussehen zu verpassen, um als moderne Plattform mitten im Atlantik wirken zu können.

An dieser Stelle kommt nun der beliebte Schauspieler Hans Albers in Spiel. Die Besatzung der F.P.1 antwortet nicht mehr, weshalb er als wagemutiger Pilot zur Flugplattform fliegen soll, um nachzuschauen, was mit ihr passiert ist. Das letzte Telefonat klang für die Gegenseite doch sehr nach Gewalteinwirkungen. Es stellt sich schließlich heraus, dass die Plattform einer Sabotage zum Opfer gefallen ist, durch welche die F.P.1 nun zu sinken droht. Ab 1932 begann Hanns Albers auch Erfolg mit den Liedern zu haben, welche er in den Filmen sang. Auch durch diese Lieder konnte sich der einstige Stummfilmstar im neuen Medium Tonfilm behaupten. Viele bekannte Lieder aus dieser Zeit hatte er interpretiert. F.P.1 antwortet nicht war nicht nur einer der ersten Filme wo er dieses tat, das Fliegerlied bescherte ihm einen seiner größten Erfolge zu dieser Zeit. Man sollte bei diesem Filmabend etwas mehr Zeit einplanen, denn die Spielzeit von F.P.1 antwortet nicht ist gut hundertfünfzehn Minuten lang. Weiterführende Informationen über die Greifswalder Oie findet man übrigens hier.

Termin
5. Juli 2012
22:00 Uhr
21:00 Uhr – bei schlechtem Wetter
Pommersches Landesmuseum