Podiumsdiskussion über die Zukunft des Gesellschaftshauses Zum Greif in der Stralsunder Straße 10/11

Gesellschaftshaus zum Greif in Greifswald
Gesellschaftshaus zum Greif in Greifswald

Wer bei der Ausstellungseröffnung von Heimatkunde – Greifswald in den 1980er Jahren dabei gewesen ist, der weiß um dem tosenden Applaus,den Robert Conrad erhielt, als er in seiner Rede die noch bestehenden Probleme mit dem Verfall wertvoller Bausubstanz im heutigen Greifswald ansprach. Die gezielte Verwahrlosung von Gebäuden, um sie später problemlos abreißen zu können, war nicht nur in der DDR verbreitet, auch heutzutage wird diese Taktik von einigen Bauherren angewendet, um so ihre Gewinne zu Lasten des Denkmalschutzes zu maximieren. Mit einem solchen Verhalten nimmt man den Städten nicht nur ein Teil ihres Gesichtes, sondern auch einen Teil ihrer Geschichte.

Ein bauhistorisch wertvolles Beispiel befindet sich mit dem ehemaligen Gesellschaftshaus Zum Greif in der Stralsunder Straße 10/11. Lange bevor es das Greifswalder Theater oder die Stadthalle gab, fanden in den Gesellschaftshäusern die kulturellen Veranstaltungen statt. Im den letzten Jahrhundert gingen in den vorpommerschen Städten zahlreiche dieser Einrichtungen verloren, sei es durch Krieg oder Abriss, so dass das Gesellschaftshaus Zum Greif eines der wenigen erhaltenen Gebäude ist, die noch vom kulturellen Leben früherer Zeiten zeugen. Der Abrissantrag der Petruswerk mbH, der derzeitigen Eigentümerin des Hauses, wurde durch die Denkmalschutzbehörde abgelehnt, was die Eigentümerin aber nicht davon abhält, das Haus weiter verfallen zu lassen. Nun geht es daran eine einvernehmliche Lösung zu suchen, die alle Seiten zufriedenstellt. Hierfür veranstaltet die Altstadtinitiative Greifswald am 24. Oktober eine Podiumsdiskussion in der Kapelle des St. Spiritus.

Zu den geladenen Gästen gehören Prof. Dr. Wernicke vom Historischen Institut der Universität Greifswald, Michael Bräuer von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz, der Bausenator der Universitäts- und Hansestadt Greifswald Jörg Hochheim, die Greifswalder Architektin und Vertreterin der Altstadtinitiative Greifswald e.V. Ines Yitnagashaw, der studentische Senator Erik von Malottki sowie Thomas Schmidt vom Kultur- und Initiativenhaus Greifswald e.V.. Zudem wurden nach Angaben der Veranstalter auch Dr. Douglas Fernando als Eigentümer des Hauses, sowie der Ministerpräsident des Landes Mecklenburg-Vorpommern Erwin Sellering für diese Podiumsdiskussion eingeladen, welcher übrigens seinen Landtagswahlkreis in Greifswald hat. Ein Erscheinen der Eigentümer wäre für diesen Abend wünschenswert, da ohne diesen keine Lösung gefunden werden kann. Der traurige Witz an der ganzen Geschichte ist übrigens die Tatsache, dass die Universität das Petruswerk dem Pfadfinderbund Mecklenburg-Vorpommern vorzog, da sie lieber einen finanzkräftigen Käufer für dieses Haus hätten. Wie dieser finanzkräftige Investor das Gesicht der Stadt gewahrt hat, sieht man, wenn man die Stralsunder Straße entlang fährt. Viel schlechter hätten die ehrenamtlichen Initiativen das Gesellschaftshaus Zum Greif nicht mehr behandeln können, welche an diesen Abend auch ihre Konzepte für die Nutzung des Gebäudes vorstellen wollen.

Termin
24. Oktober 2012
18:00 Uhr – St. Spiritus