Stralsund Museum Stralsund – Volkmar Herre – Camera obscura

Stralsund Museum Stralsund
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Der Apfel fällt sprichwörtlich ja nicht weit vom Stamm, so ist es nicht verwunderlich dass einer der Nachkommen des bekannten sächsischen Fotografen August Kotzsch in die Fußstapfen seines Ahnen getreten ist. Der im sächsischen Freiberg geborene Volkmar Herre, seit vielen Jahren nennt er übrigens die Hansestadt Stralsund seine Heimat, lernte sein Handwerk an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig, wo er sein Diplom als Fotografiker erhielt. Bei seiner anschließenden Tätigkeit als selbstständiger Fotograf war die Insel Rügen das Ziel zahlreicher Aufenthalte, bei denen er die vielfältigen Landschaften der Insel auf seinen Bildern festhielt. Dass die Natur Vorpommerns ihn, der die Landschaften als eines seiner beliebtesten Motive erwählte, ihn in ihren Bann gezogen hat, ist nicht verwunderlich, schließlich steht er in einer Reihe mir großen Malern wie beispielsweise dem großen deutschen Romantiker Caspar David Friedrich. Seit dem Jahre 1986 wohnt und arbeitet er nun schon in Stralsund, was sich in seinen Werken widerspiegelt, in den Kalendern und Büchern findet man die vielfältigen Ecken von Stralsund und die vorpommerschen Landschaften wieder.

Das Prinzip der Camera obscura ist schon sehr alt, schon Aristoteles beschrieb in Problemata physica den Effekt mit den auf den Kopf stehenden Bildern, die durch die Strahlen, welche durch ein Loch in der Wand in einen dunklen Raum fallen, auf der gegenüberliegenden Seite projiziert werden. Wissenschaftlich untersuchte Leonardo da Vinci diesen Effekt, später nutzten Maler wie beispielsweise Canaletto eine Camera obscura als eine Art von Zeichenhilfe, um die vorhandenen Proportionen ihrer Motive auf ihren Bildern detailgetreu wiederzugeben. Der Franzose Joseph Nicéphore Nièpce entwickelte im Jahre 1826 das Heliografie-Verfahren, bei dem die Sonnenstrahlen auf eine mit lichtempfindlichem Material beschichteten Platte fielen und dort das Bild festhielten. Die so von der Sonne gezeichneten Bilder waren die Ursprünge der heute bekannten Fotografie. Auch heutzutage beschäftigen sich noch einige Fotografen mit der ursprünglichen Art und Weise Fotografien zu erstellen, so auch Volkmar Herre, der seit 1997 die Camera obscura für sich entdeckt hat.

Im Gegensatz zu den üblichen Fotoapparaten, benötigt man für das Fotografieren mit den sogenannten Lochkameras deutlich mehr Zeit, da die Belichtungszeiten der hierbei verwendeten Fotoplatten recht lang ausfallen können. Eine weitere Besonderheit, die das Fotografieren mit einer Lochkamera aufzuweisen hat, ist das Fehlen einer Linse, welche über den Brennpunkt die Bildschärfe beeinflussen würde. Da diese bei einer Camera obscura nicht vorhanden ist, sind wegen der Streuung des Lichtes die Aufnahmen an sich zwar etwas unschärfer, dafür verfügt das gesamte Bild über eine gleichmäßige Schärfe. Die so entstandenen Fotografien unterscheiden sich in ihrer Erscheinung deutlich von den üblichen Fotografien, die eine unterschiedliche Tiefenschärfe vorweisen und zumeist sehr geheimnisvoll wirken. Zu seinem 70. Geburtstag widmet ihm das Kulturhistorische Museum der Hansestadt Stralsund mit Volkmar Herre – Camera obscura eine Sonderausstellung, welche in der Zeit vom 3. August bis zum 29. November besichtigt werden kann.

Termin
3. August bis 29. November 2013