Theater Vorpommern – Die verkaufte Braut

Theater Greifswald
Theater Greifswald

Schon während seiner Gymnasialzeit sollte der junge Friedrich Smetana mit politischen Strömungen in Berührung kommen, die ein patriotisches Nationalbewusstsein in den Köpfen der tschechischen Bevölkerung wecken wollten. Bei ihm fielen diese Gedanken auf einen fruchtbaren Boden, so sollte er später nicht nur die Sprache seiner Vorfahren erlernen und den Vornamen in Bedrichs ändern, auch die Folklore seiner Heimat sollte Einfluss auf sein Schaffen nehmen und Kompositionen wie Die Moldau hervorbringen, die übrigens aus seinem sinfonischen Zyklus Mein Vaterland stammt. Noch vielmehr sollten diese folkloristischen Klänge aber ihren Einfluss auf ein Werk nehmen, welches später den Rang der tschechischen Nationaloper erreichte. Die Rede ist von seiner Oper Prodaná nevesta, deren Libretto von Karel Sabina in tschechischer Spache verfasst wurde. Auch in der deutschen Fassung von Kurt Honolka feierte die Oper dank ihrer Melodizität große Erfolge.

Ein kleines Dörfchen irgendwo in Böhmen … Während die Bevölkerung fröhlich das Kirchweihfest begeht, ist Marie (Liubov Belotserkovskaya) überhaupt nicht zum Feiern zumute, schließlich hat sie gerade erfahren, dass sie ihr Vater (Thomas Rettensteiner) mit Wenzel (Johannes Richter) verheiraten will, dem Sohn des Gutsbesitzer Micha (Tye Maurice Thomas). Sie würde aber lieber Hans (Bragi Bergthórsson) heiraten, weshalb Heiratsvermittler Kecal (Alexandru Constantinescu) Gefahr für sein lukratives Geschäft wittert und die Hochzeit so schnell wie möglich über die Bühne bringen will. Mit einer größeren Summe Geldes will er Hans davon abbringen Marie zu heiraten, während zur selben Zeit Marie Wenzel von der Hochzeit mit ihr abraten möchte. Dass Hans das Geld annimmt und auch noch unter der Bedingung, dass Marie nur einen Sohn von Micha heiraten darf, empört nicht nur die vor den Kopf gestoßene Maria, sondern auch die übrige Dorfbevölkerung.

Dank der ländlichen Umgebung der Handlung konnte Bedrich Smetana tief aus der folkloristischen Tradition seiner Heimat schöpfen, was sich musikalisch bemerkbar macht. Diese Klänge drücken die Lebensfreude der Menschen aus, die zumeist zwar arm sind, aber temperamentvoll ihr Leben meistern. So auch die beiden Hauptpersonen der Oper, denn letztendlich sollte sich die Geschichte zum Guten wenden. Der reiche Gutsbesitzer Micha erkennt in Hans seinen verlorenen Sohn wieder, wodurch Hans Maria heiraten kann, ohne dass irgendeiner der geschlossenen Verträge gebrochen werden muss. Der einzig Dumme ist Wenzel, der sich eine andere Braut suchen muss. Für das Bühnenbild zeichnet sich diesmal wieder Jakob Knapp verantwortlich, welche in der letzten Spielzeit Franz Lehárs Operette Der Zarewitsch ein mit kyrillischen Buchstaben gestaltetes Bühnenbild verpasste. Einen ersten Einblick in die Inszenierung kann man übrigens schon am 4. März um 19:00 Uhr im Greifswalder Theater bekommen, wenn Operndirektor und Regisseur Horst Kupich zu einer öffentlichen Probe lädt.

Premieren

15. März 2014 – 19:30 Uhr
Theater Greifswald
12. April 2014 – 19:30 Uhr
Theater Stralsund

Ensemble

Thomas Rettensteiner – Kruschina
Anna Wagner – Ludmila
Liubov Belotserkovskaya – Marie
Tye Maurice Thomas – Micha
Doris Hädrich-Eichhorn – Hata
Johannes Richter – Wenzel
Bragi Bergthórsson – Hans
Alexandru Constantinescu – Kecal
Linda van Coppenhagen – Esmeralda
Bernd Roth – Zirkusdirektor
Valmar Saar – Indianer
Manuela Reim – Zirkusartistin
Golo Berg – Dirigent
Horst Kupich – Regie
Jakob Knapp – Ausstattung
Katja Pfeifer – Dramaturgie
Ralf Dörnen – Choreographie