Theater Vorpommern – … der Himmel, diese Leere …

Dom St. Nikolai Greifswald
Dom St. Nikolai Greifswald

Wenn man einmal etwas genauer hinter die glänzende Fassade einiger Leute schaut, findet man des Öfteren Dinge, die nicht leider so positiv sind, wie es der äußere Eindruck zu glauben vorgibt. Auch die Fassade von Anjezë Gonxha Bojaxhiu war glänzender als ihre Seele welche von starken Zweifeln geplagt wurde. Als Mutter Teresa sollte Anjezë Gonxha Bojaxhiu in die Geschichte eingehen und der Welt ein Bild von Barmherzigkeit und Nächstenliebe vermitteln. Leider kann das in der Öffentlichkeit vorherrschende Bild nicht aufrecht erhalten werden, wenn man sich ihre Arbeit einmal etwas genauer betrachtet. Unter katastrophalen Bedingungen vegetierten die todgeweihten Kranken in ihren Hospitälern, denen sie die Einnahme von Schmerzmitteln verweigerte, schließlich sollte durch den Schmerz der Glaube erfahrbar sein, eine Erfahrung die sie sich selbst verweigerte, erleichterte sie doch ihr eigenes Leiden mit den Mitteln die sie ihren Schützlingen vorenthielt. Der christliche Glaube als Antrieb ihres Wirkens war nicht das was sie zu ihren Taten bewog, wie es die Nachwelt in ihren unzähligen Briefen erfahren konnte, die sie zu Lebzeiten verfasste.

Diese zeigen ein völlig anderes Bild von ihr und ihren Gedanken, welches mit ihrer eigenen Darstellung in der Öffentlichkeit nicht kompatibel erscheint. Die Frau welche die Menschen mit der Kraft des Glaubens heilen wollte, war selbst von Zweifeln zerfressen und fühlte eine innerliche Leere. Chefchoreograph Ralf Dörnen hat sich nun der Gefühlswelt Mutter Teresas angenommen und bringt sein neuestes Ballett dorthin wo es thematisch am besten hinpasst, nämlich in ein sakrales Umfeld. Der Greifswalder Dom St. Nikolai und die Stralsunder Kulturkirche St. Jakobi bieten den optischen Rahmen für die tänzerische Darstellung der Gefühle, denn im Gegensatz zu anderen Biographien verzichtet er auf die Erzählung einer Geschichte, sondern stellt die Gedankenwelt dieser Frau in den Vordergrund welche zwischen Visionen und Verzweiflung hin und hergerissen ist. Zu sakraler Musik von Wolfgang Amadeus Mozart, Peteris Vasks und Anton Bruckner zeigt das BallettVorpommern eine Visualisierung der Gefühle, die widersprüchlicher nicht sein könnten.

Premieren

23. Mai 2014 20:00 Uhr
Dom St. Nikolai Greifswald

30. Mai 2014 20:00 Uhr
Kulturkirche St. Jakobi Stralsund

Ensemble

Ralf Dörnen – Regie und Choreographie
Henning Ehlert – musikalische Leitung
Hans Winkler – Bühne
Marie Henrion – Dramaturgie
Claudia Kuhr – Kostüme
Rustam Samedov – Chorleitung

Alexandru Constantinescu, Anna Wagner, Bragi Bergthórsson, Linda van Coppenhagen, Philharmonisches Orchester Vorpommern, Opernchor des Theaters Vorpommern, Greifswalder Domchor, Universitätschor Greifswald

Messe – Wolfgang Amadeus Mozart

Alicia Santamaría Jiménez, Armen Khachatryan, Ayako Nomura, Kirill Kornilov, Laura Cristea, Leander Veizi, Margaret Howard, Marina Schmied, Nathan Cornwell, Simon Kranz, Stefano Fossat, Yoko Osaki

Prayer – Peteris Vasks

Ayako Nomura, Nathan Cornwell

Te Deum – Anton Bruckner

Ayako Nomura, Armen Khachatryan, Barbara Buck, Kirill Kornilov, Laura Cristea, Leander Veizi, Margaret Howard,Marina Schmied, Nathan Cornwell, Simon Kranz, Stefano Fossat, Yoko Osaki