Public Art – Kunst in der Stadt: Möglichkeiten und Grenzen von Kunst im öffentlichen Raum

Kunstwürfel Greifswald
Kunstwürfel Greifswald

Scheißhaus mit Panoramablick war die bisher wohl eindeutigste Antipathiebezeugung, die dem Kunstwürfel am Karl-Marx-Platz galt, die Betitelung als überteuertes Gewächshaus kann man dagegen fast schon als ein Kompliment auffassen. Seit seiner Einweihung am 7. Juli 2017 hat der Skulptur und Kunstraum alles andere als überzeugen können, lange Zeiten des Leerstandes und Ausstellungen, in denen viele Greifswalder eher einen schlechten Scherz sahen. Über zwanzigtausend Euro flossen in die Realisierung des aus Corten-Stahl und bruchsicheren Glas errichteten Kunstraums, in dem vorgesehen war, pro Jahr vier Ausstellungen zeitgenössischer Kunst zu präsentieren. Der Kunstwürfel ist ganz genau betrachtet eher als eine Notlösung zu verstehen, um die Fördermittel nicht verfallen lassen zu müssen, was durch den unbefriedigend verlaufenden Wettbewerb drohte. Alle fünf eingereichten Skulpturen fielen bei der Jury durch und das Jahr näherte sich seinem Ende. Die weitere Geschichte ist bekannt.

Es fand sich eine Mehrheit in der Greifswalder Bürgerschaft, die das Projekt überzeugte, so dass die Idee von Annett Hauswald und Marcus Schramm letztendlich Realität wurde und Greifswald so eine neue Galerie erhielt. Aufgrund der kontroversen Diskussion soll die Kunst im öffentlichen Raum bei einer Podiumsdiskussion thematisiert werden, deren Ergebnisse in ein zukünftiges Konzept einfließen soll, welches zukünftig den Umgang mit der Kunst im öffentlichen Raum regeln soll. Dabei sollen die unterschiedlichsten Details erörtert und Antworten auf verschiedene Fragestellungen gefunden werden. Darunter natürlich auch die Frage nach dem Geld, denn darüber wie viel Kunst kosten darf, lässt es sich zweifelsfrei streiten. Auch die Frage nach der Art und Weise wie sich die Kunst im öffentlichen Raum präsentieren kann, dürfte verschiedene Standpunkte aufzeigen. Diese dürfte bei einer Erörterung nach den möglichen Formen einer Partizipation der Einwohner offensichtlich werden, denn auch diese dürften einen höchst unterschiedlichen Kunstgeschmack vorzuweisen haben.

Letztendlich sollen die verschiedenen Konzepte für temporäre Kunst im öffentlichen Raum anderer Städte beleuchtet werden, mit etwas Glück dürfte auch die eine oder andere Lösung etwas für Greifswald sein. Darunter vielleicht auch das Ausstellungsprojekt Zukunftsvisionen mit dem in Görlitz leerstehende Gebäude mit einem kulturellen Angebot belebt werden. Dieses alljährlich stattfindende Kulturprojekt, welches sich inzwischen als ein Festival für moderne Kunst versteht, wurde vor zehn Jahren von einer Gruppe Studenten ins Leben gerufen. Dieses kann heutzutage, auch dank eines Rahmenprogramms mit verschiedenen Workshops, mehrere tausend Besucher zählen. Als Vertreter von Zukunftsvisionen wird Christian Thomas auf dem Podium sitzen und neben den wissenschaftlichen Blick mehrerer Kunstprofessoren auch aus der Praxis erzählen können. Die Podiumsdiskussion wird durch das Alfried-Krupp-Wissenschaftskolleg in Kooperation mit der Universitäts- und Hansestadt Greifswald und dem Caspar-David-Friedrich-Institut der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald durchgeführt, einen oder mehrere Vertreter der Politik wird man aber auf dem Podium vermissen.

Termin

10. November 2017 18:00 Uhr
Alfried-Krupp-Wissenschaftskolleg

Podiumsgäste

  • Prof. Dr. Florian Matzner | Akademie der Bildenden Künste München
  • Prof. Dr. Wolfgang Ullrich | Autor Leipzig
  • Prof. Rolf Wicker | Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle
  • Christian Thomas | Zukunftsvisionen Görlitz
  • Anne Hille | Künstlerbund Mecklenburg und Vorpommern e.V. im BBK
  • Susanne Burmester (Moderation) | Galerie Circus Eins Putbus