Eine Menschengasse für Arndt

Eine Menschengasse für Arndt
Eine Menschengasse für Arndt

Der Streit um den Namen der Greifswalder Universität geht am Mittwoch den 17. Januar 2018 in die nächste Runde. Der derzeitig noch amtierende erweiterte Senat will dann erneut darüber entscheiden, ob diese den Namen Ernst Moritz Arndt abgelegt werden soll, nachdem die letzte Entscheidung wegen Formfehlern vom Bildungsministerium kassiert worden war. Zwischenzeitlich fand zwar eine Gremienwahl statt, weshalb die Entscheidung, die Abstimmung noch einmal durchzuführen, bei den Befürwortern des Namens verständlicherweise nicht allzu positiv aufgenommen wurde. Um ihren Standpunkt im Namensstreit noch einmal vor der Abstimmung öffentlich kundzutun, rief die Bürgerinitiative Ernst Moritz Arndt bleibt zu einer Menschengasse auf. Diese sollte nach der Darstellung auf dem Flyer vom Mühlentor bis zum Westend und entlang der Langen Straße durch die ganze Altstadt führen. Während die Bürgerinitiative für ihre Menschenkette noch etwa tausend bis tausendneunhundert Menschen mobilisieren konnte, blieben am 13. Januar 2018 offensichtlich viele der damaligen Teilnehmer der Demonstration zuhause.

Statt der geplant einen Kilometer langen Menschengasse, bildete sich nur ein Menschengässchen von etwa zweihundert Metern Länge, die von der Steinbeckerstraße bis zum Marktplatz führte. Nach offiziellen Schätzungen der Polizei soll es sich dabei um sechshundert Leute gehandelt haben, die Zahl dürfte aber deutlich niedriger gewesen sein und eher bei etwas über vierhundert bis maximal fünfhundert Leuten gelegen haben. Beendet wurde die Menschengasse für Arndt mit einem Auftritt von zwei Laienschauspielern, die sich als Ernst Moritz Arndt und Caspar David Friedrich verkleideten, welche bekanntlicherweise eine Freundschaft verband. Anschließend fand sich ein Teil der Demonstrationsteilnehmer auf dem Marktplatz vor der kleinen Bühne ein, auf der einige Reden für die Beibehaltung des Namens gehalten wurden. Auf der Redeliste standen die Studentin Renata Thomas, das Bürgerschaftsmitglied Dr. Sascha Ott (CDU) und der amtierende Präsident des Kreistages und Landratskandidat Michael Sack (CDU).

Auch die Bausenatorin und stellvertretende Oberbürgermeisterin Jeannette von Busse, der Bundestagsabgeordnete Philipp Amthor (CDU) und das Bürgerschaftsmitglied Peter Multhauf (Die Linke) waren mit Redebeiträgen auf der Bühne zu erleben. Wahrscheinlich aufgrund der recht feuchten Kälte, nahmen an dieser Kundgebung deutlich weniger Leute als bei der Menschengasse teil. Es waren etwa zweihundert bis zweihundertfünfzig Leute, welche den Reden lauschten, die dieses Mal aber keinen Anlass für einen Aufreger boten. Ob sich die Mitglieder des derzeitig noch amtierenden Senats bei ihrer Abstimmung von dieser Veranstaltung überzeugen lassen, für Ernst Moritz Arndt zu stimmen, ist fraglich. Auch für eine irgendwie geartete Kompromisslösung sind die ideologischen Fronten zwischen Befürwortern und Gegnern Ernst Moritz Arndts zu sehr verhärtet. Eine Entscheidung zu treffen, dem gerade gewählten Senat die Abstimmung zu überlassen, dürfte daher am Mittwoch nicht zu erwarten sein.