Intransparenz kann man dem Kultusministerium Mecklenburg-Vorpommerns wahrlich nicht vorwerfen, denn schließlich veröffentlicht es jedes Jahr eine detaillierte Liste mit den von der Kulturförderung des Landes geförderten Projekten. Im Jahre 2017 waren es insgesamt zweihundertsechsundvierzig Projekte, die einen Anteil aus dem elfeinhalb Millionen Euro schweren Fördertopf bekommen haben. Zwei Jahre zuvor waren es neuneinhalb Millionen Euro, also gut zwei Millionen Euro weniger, mit welchen das Land die Kultur unterstützte. Interessanterweise hat sich aber der Betrag, den Kulturprojekte in der Universitäts- und Hansestadt Greifswald bekamen, nicht etwa um die einundzwanzig Prozent erhöht, um welche sich der Fördertopf vergrößert hat, sondern sogar um ein paar hundert Euro verringert. War vor zwei Jahren die Kulturförderung für Greifswald im landesweiten Vergleich noch als durchschnittlich zu bezeichnen, ist sie mit ihren 410984,99 wieder unter dem Landesdurchschnitt. Die größte Förderung von 170100,00 Euro erhielt die Musikschule der Hansestadt Greifswald, die damit ihre Lehrkräfte bezahlte, gefolgt vom Soziokulturelles Zentrum St. Spiritus mit 55650,00 Euro, welches damit soziokulturellen Projekte und Veranstaltungen durchführen und die technische Ausstattung des Hauses ergänzen konnte.
Auch die Stadtbibliothek Hans Fallada konnte im letzten Jahr 19657,00 Euro für neue Bücher und andere Medien ausgeben und für 5000,00 Euro konnte das Stadtarchiv Archivgut restaurieren. Summiert man einmal diese Posten, hat Universitäts- und Hansestadt Greifswald gut drei Viertel der Fördergelder erhalten, über den Rest freuten sich hauptsächlich die hiesigen Kulturvereine, die damit ihre alljährlichen Festivals realisieren konnten. Die Greifswalder Bachwoche erhielt für ihre unter dem Motto Reformatio Mundi stehende einundsiebzigste Ausgabe 18000,00 Euro, das Kulturfestival Nordischer Klang 15000,00 Euro, der Förderverein Kunst & Kulturstiftung Hansestadt Greifswald e V. für den internationalen Gesangswettbewerb cantateBach! 4000,00 Euro und der polenmARkt e.V. für ein Konzert 1500.00 Euro. Über einen Betrag von 10549,51 Euro für die Digitalisierung ausgewählter Publikationen aus der Greifswalder Programmbibliothek für Moorforschung und Naturschutz konnte sich die Michael Succow Stiftung freuen, die Domgemeinde St. Nikolai 27528,48 Euro erhielt, die sie für Restaurierung und Digitalisierung von Handschriften und Frühdrucken des Geistlichen Ministeriums verwendete.
Fördermittel 2017
No. | Empfänger | Verwendungszweck | Betrag |
11 | Universitäts- und Hansestadt Greifswald | Musikschule der Hansestadt Greifswald | Zuwendungen zu den Ausgaben für das pädagogische Personal | 170100,00 |
25 | Kunstwerkstätten e.V. | Kunst baut Brücken | 80000,00 |
29 | Universitäts- und Hansestadt Greifswald | Stadtbibliothek Hans Fallada | Medienankauf | 19657,00 |
81 | Greifswalder Bachwoche | 71. Greifswalder Bachwoche | 18000,00 |
86 | Universitäts- und Hansestadt Greifswald | Kulturamt | XXXVII Eldenaer Jazz Evenings am 30. Juni und 01. Juli 2017 | 4000,00 |
149 | Universitäts- und Hansestadt Greifswald | Kulturamt | Soziokulturelles Zentrum St. Spiritus | Durchführung von soziokulturellen Projekten, Veranstaltungen und Ausstattung des St. Spiritus | 55650,00 |
186 | Förderverein Kunst & Kulturstiftung Hansestadt Greifswald e V. | 4. Internationaler Gesangswettbewerb cantateBach! | 4000,00 |
188 | polenmARkt e.V. | Live Act Skalpel | 1500,00 |
189 | Kulturverein Nordischer Klang e.V. | Kulturfestival Nordischer Klang 2017 | 15000,00 |
229 | Universitäts- und Hansestadt Greifswald | Restaurierung von Archivgut | 5000,00 |
237 | Michael Succow Stiftung | Digitalisierung ausgewählter Publikationen aus der Greifswalder Programmbibliothek für Moorforschung und Naturschutz | 10549,51 |
241 | Domgemeinde St. Nikolai Greifswald | Restaurierung und Digitalisierung von Handschriften und Frühdrucken des Geistlichen Ministeriums | 27528,48 |
∑ | 410984,99 |
Nach Aussagen aus gutinformierten Kreisen, wie es so schön im Journalistendeutsch heißt, soll die unterdurchschnittliche Förderung auch den Vereinen und Organisationen liegen, welche zu wenig Anträge stellen sollen. In diesem Jahr gibt es im 500000 Euro umfassenden Investitionsprogramm nicht nur einen Förderschwerpunkt, sondern gleich mehrere. Die Bereiche mit dem größten Förderbedarf hat der Landeskulturrat benannt, einige davon dürften auch für Greifswald interessant sein. Unter anderem gibt es für Musikschulen und Musikvereine Förderungen beim Erwerb von neuen Musikinstrumenten, freie Theater wiederum können sich bei ihren Investitionen in Noten, Kostümen, Technik und Bühnenausstattung durch die Kulturförderung finanziell unter die Arme greifen lassen. Aber auch die Stadt selbst könnte versuchen, einen Zuschuss aus dem diesjährigen Skulpturenprogramm zu bekommen, mit dem die Instandsetzung und Neueinrichtung von Kunst im öffentlichen Raum gefördert werden soll. Bekanntlich sind die meisten Skulpturen des Skulpturenpfads in Wieck marode und müssten instandgesetzt werden. Warum nicht mit Fördermitteln aus Schwerin?
Investitionsprogramm 2018
Antragsberechtigte | Typ | Investitionen | Fördertopf |
Musikschulen / Musikvereine | Einzelanträge | Ankauf von Musikinstrumenten | 50000 € |
museale Einrichtungen und Kunstvereine | Einzelanträge | Vitrinen, Depotausstattung, Regale | 100000 € |
Freie Theater | Einzelanträge | Noten, Kostüme, Technik, Bühnenausstattung | 100000 € |
Kommunen | Einzelanträge | Skulpturenprogramm – Instandsetzung und Neueinrichtung von Kunst im öffentlichen Raum | 100000 € |
Bibliotheken | Sammelantrag | Leseecken, Regalsysteme, Technik | 150000 € |