Eldenaer Jazz Evenings 2019

Eldenaer Jazz Evenings
Eldenaer Jazz Evenings

Eigentlich müsste sich im Programm der diesjährigen Eldenaer Jazz Evenings ein Auftritt vom The Yellow Tone Orchestra wiederfinden, denn schließlich hat die Big Band des Landesmusikgymnasiums Rheinland-Pfalz aus Montabaur im letzten Jahr den Auftrittspreis des Greifswalder Jazzfestivals bei Jugend Jazzt gewonnen. Doch leider haben nicht alle Mitglieder des Ensembles Zeit, um Anfang Juli nach Greifswald zu kommen, um hier ihren Preis einzulösen. Daher wird The Yellow Tone Orchestra in einer deutlich übersichtlichen Größe auftreten müssen, was aber an sich kein Problem darstellt, denn schließlich befinden sich in ihren Reihen ein paar junge Nachwuchsmusiker, die im letzten Jahr eine eigene Formation namens Zu Viert ins Leben gerufen haben. Diese besteht aus dem Saxophonisten Niklas Gogolok, dem Posaunisten Jannis Hoffarth, dem Pianisten Fabrice Kallenbach und dem Schlagzeuger Jannis Kern, die ihr musikalisches Handwerk im Landesmusikgymnasiums Rheinland-Pfalz erlernt haben und in den verschiedensten Formationen der Schule ausprobieren konnten.

Schon nach wenigen Monaten ihres Bestehens konnte Zu Viert die Jury der Internationalen Jazztage Frankenthal von sich überzeugen und den ersten Förderpreis des im Verhältnis zu den Eldenaer Jazz Evenings doch noch recht jungen Musikfestivals für sich beanspruchen. Daher dürfte ihr Auftritt in der Klosterruine Eldena eine würdige Vertretung der verhinderten Big Band The Yellow Tone Orchestra darstellen, zu deren Ensemble die vier Musiker von Zu Viert ja auch gehören. Mit der Ästetik der Bilder von Sandro Botticelli hat die Musik von Botticelli Baby nichts gemein, denn schließlich vermengt die Band Jazz mit anderen Musikstilen und macht daraus etwas, was man sogar als tanzbar bezeichnen könnte. Seit einigen Jahren macht die im Jahre 2013 in Essen gegründete siebenköpfige Formation nicht nur in einheimischen Gefilden auf sich aufmerksam. So zählte Botticelli Baby unter anderen zu denjenigen Bands, welche im letzten Jahr im Programm des Fusion Festivals zu finden waren. Eindeutig beschreiben kann man die musikalische Mischung, welche sie auf der Bühne bringen, nicht mit wenigen Worten. Gypsy-Swing und Punk-Jazz wären vielleicht noch die passendsten Bezeichnungen dafür.

Neben dem Sänger und Bassisten Marlon Bösherz, der auch die Texte der Band schreibt, und dem Trompeter Alexander Niermann, der diese vertont, gehören der Gitarrist Jörg Buttler, der Pianist Lukas Sziegoleit, der Schlagzeuger Tom Hellenthal, der Saxophonist Jakob Jentgens und der Posaunist Max Wehner zu Formation Botticelli Baby, welche am Samstagabend für ausgelassene Stimmung sorgen soll. Inzwischen ist mit Junk das zweite Album der Band erschienen, sie hat also genug Material, um bei ihrem Auftritt aus dem Vollen schöpfen zu können. Im Gegensatz zu Botticelli Baby hat sich Girls in Airports schon seit längeren einen internationalen Namen erarbeitet. Der Nandname Girls in Airports ist vielleicht etwas verwirrend, schließlich kann die aus Martin Stender, Lars Greve, Mathias Holm, Victor Dybbroe und Mads Forsby bestehende dänische Formation kein einziges weibliches Mitglied vorweisen. Die Erklärung ist schlicht und in einem der ersten Stücken der Formation zu finden, die bis dahin noch keinen Namen hatte und diesen dann einfach übernahm.

Zumindest passt der hintere Teil des Bandnamens zur Musik, denn ebenso wie Flughäfen geographische Grenzen verschwinden lassen, kennen die Einflüsse auf die Musik von Girls in Airports keine Grenzen. Der Ursprung eines Rhythmus kann nicht weit genug entfernt sein, um diesen nicht musikalisch zu verarbeiten. Und so entsteht ein Cross-Over aus Jazz und Folk, dessen Klänge auch aus fernen Ländern wie Brasilien und China stammen können. Auch der österreichische Jazzpianist David Helbock gehört zu den bekannteren Gesichtern der diesjährigen Eldenaer Jazz Evenings, welcher zusammen mit dem Bassisten Raphael Preuschl und dem Schlagzeuger Reinhold Schmölzer das David Helbock Trio bildet. Fünfzehn Alben hat David Helbock inzwischen veröffentlicht, die Musik seines vierzehnten Albums, welches den Titel Into the Mystic trägt, wird bei seinem Auftritt im Focus stehen. In diesem verarbeitete er unter anderem Geschichten aus der altgriechischen Mythologie, der Klang der Musik fällt entsprechend mystisch aus.

Die Frage, inwieweit die griechische Mythologie die Namensgebung des Andromeda Mega Express Orchestra beeinflusst hat, lassen wir mal unbeantwortet. Dass es sich bei dem achtzehnköpfigen Andromeda Mega Express Orchestra um eine etwas andere Art von Band handelt, wird schnell klar, kategorisieren Kritiker diese doch als eine Art Hybrid aus einer Big Band, einem Kammerensemble und einem Prog-Rock-Orchester, für dessen Kompositionen sich der Saxophonist Daniel Glatzel verantwortlich zeigt. Auf den größten Jazzfestivals und bekannten Konzerthallen waren sie schon zu hören, nun auch in Greifswald. Den Anfang aber macht in diesem Jahr das aus dem Schlagzeuger Max Andrzejewski, dem Bassisten Andreas Lang, dem Gitarristen Tobias Hoffmann und dem Saxophonisten Johannes Schleiermacher bestehenden Quartett Max Andrzejewski`s Hütte, welche von der Sängerin Cansu Tanrikulu gesanglich unterstützt werden. Ihr neuestes Programm ist ein Tribut an Robert Wyatt, dessen Stücke Max Andrzejewski neu arrangierte.

Freitag 5. Juli 2019
Max Andrzejewski´s Hütte & guests play the music of Robert Wyatt
David Helbock Trio
Andromeda Mega Express Orchestra
Samstag 6. Juli 2019
Zu Viert
Botticelli Baby
Girls in Airports
Einlass 18:45 Uhr / Beginn 19:30 Uhr