Ab 2020 fahren weniger Busse von und nach Riems

Greifswalder Bücherbaum
Greifswalder Bücherbaum

Man steht und steht, wartet und wartet … und dann kommt und kommt der Bus nicht. Ein Blick auf den Fahrplan verheißt nichts Gutes, hat doch die Anklamer Verkehrsgesellschaft mbH Betrieb Greifswald-Land, welche die Linie 127 betreibt, die von Greifswald aus über Neuenkirchen und Riems nach Stahlbrode verläuft und damit für Greifswald relevant ist, in deren Fahrplan fleißig vom Rotstift Gebrauch gemacht. Für andere Farbe, zum Beispiel um einen Aushang zu gestalten, war offenbar kein Geld mehr übrig, denn die Kunden des Verkehrsbetriebes wurden über diese Änderung im Fahrplan offenbar nicht informiert. Seit Jahresanfang haben nicht nur die Kinder und Jugendlichen ein Problem, die Schulen in Greifswald besuchen, sondern auch die Angestellten des Friedrich-Loeffler-Instituts, deren Arbeitszeit nicht mehr mit den Abfahrtzeiten der Busse in Einklang stehen.

Fuhren die letzten Busse im Jahr 2019 noch um 16:25, 17:25 und 18:50 Uhr von Riems ab, fahren sie seit Anfang des Jahres 2020 nur noch um 16:35 und 18:00 Uhr. Bei den Schulbussen soll es diejenigen Kinder und Jugendlichen betreffen, welche um 16:30 Uhr Schulschluss haben. Da die Schulen über das Stadtgebiet verteilt sind die von der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen im Kreistag Vorpommern-Greifswald kritisierten Abfahrtzeiten in Greifswald schwieriger nachzuvollziehen als die in Riems, wo die Anzahl der Bushaltestellen recht überschaubar ist. Das Ergebnis der aktuellen Fahrplanänderung, die durch das zuständige Landesamt für Straßenbau und Verkehr genehmigt sein, wie die Kreisverwaltung auf Anfrage der Fraktion mitteilte, ist ein Anstieg des Individualverkehrs durch die Eltern, welche ihre Kinder nun von der Schule abholen müssen.

Dieses stellt nach Ansicht der Grünen eine zusätzliche Belastung für die Eltern dar und widerspricht zudem der gesellschaftlich gewünschten Vereinbarkeit von Beruf und Familie dar und kann in Zeiten des Klimawandels nicht die Lösung sein. Mittels des Einsatzes von Rufbussen zu den bislang angebotenen Abfahrten soll das Problem gelöst werden, welches durch den Landkreis-Vorpommern-Greifswald mit einem Verweis auf die geringe Anzahl der Fahrgäste gerechtfertigt wurde. Da der Landkreis zumindest für den Einsatz der Schulbusse die Verantwortung trägt, sollten diese Zahlen eigentlich kein Argument darstellen, da es eine gesetzliche Schulpflicht gibt. In der Pressemitteilung kommt leider die Tatsache nicht vor, dass die Rotstiftarie etwas größer auffiel, denn im letzten Jahr gab es sonnabends noch zwei Linientaxis, von denen im neuen Fahrplan keine Spur mehr zu finden ist.

Die Linie 127 wird derzeitig nur noch von Montag bis Freitag bedient und somit der Greifswalder Ortsteil Riems am Wochenende durch den ÖPNV völlig abgeschnitten. Wenn der ÖPNV immer unattraktiver wird, nutzen immer weniger Leute diesen. Ob Greifswald und den Nachbargemeinden damit gedient ist, sich den ÖPNV auf das niedrige Niveau kürzen zu lassen, wie es schon in anderen Teilen des Landkreises herrscht. Auch eine Fahrt von und nach Riems mit dem Fahrrad stellt keine wirkliche Alternative dar, bei Regen, Sturm oder Schnee dürften wohl die wenigsten Leute Lust darauf haben, sich auf das Fahrrad zu setzen. Eine bauliche Verbesserung des Radweges von Greifswald nach Stralsund und der Kreisstraße 1 nach Riems, wie sie die Grünen in ihrer Stellungnahme vorschwebt, dürfte dann doch wohl eher dem Radtourismus statt dem Busverkehr von Nutzen sein.