Intendanz am Theater Vorpommern zu vergeben! Wer kommt nach Dirk Löschner?

Dirk Löschner
Dirk Löschner

Der Start von Dirk Löschner als Intendant des Theater Vorpommern verlief alles andere als holperfrei. Zum einen gab es Proteste aus der Bevölkerung gegen die Nichtverlängerungen des halben Schauspielensembles, zum anderen seine Inszenierung von Die Ballade Vom Traurigen Café, welches das Publikum in seiner Meinung regelrecht spaltete. Dass er mit seinen Inszenierungen dieses auch einen kann, bewies er mit dem Musical Anatevka, welches sich von den Besucherzahlen gesehen als die erfolgreichste Inszenierung der letzten Jahre herausstellte. Inzwischen sind die Wogen der Empörungen fast geglättet, ein paar Leute hadern immer noch mit seinen Entscheidungen. Nun nähert sich aber seine Ära als Intendant des Theater Vorpommern ihrem Ende, denn wie die Gesellschafter des Theater Vorpommern mitteilten, wird Dirk Löschner nach dem Auslaufen seines Vertrages als Intendant diesen nicht verlängern und daher im Sommer 2021 das Theater verlassen.

Damit der personelle Übergang reibungsfrei vonstatten gehen und der neuen Intendanz genügend Planungsspielräume für die Vorbereitungen der kommenden Spielzeiten geboten werden kann, soll in der nächsten Woche die Suche nach einer geeigneten Nachfolge beginnen. Offenbar hatte man mit der Berufung des Stralsunder Juristen Peter van Slooten zum neuen Geschäftsführer des Theater Vorpommern eine entsprechende Nachfolgeregelung schon im Sinn, denn Dirk Löschner hatte bis dahin die künstlerische und die betriebswirtschaftliche Leitung des Hauses inne. Nach einem Schauspiel- und Puppenspielstudium und einem Studium der Betriebswirtschaftslehre vereinte er in den Augen der Gesellschafter die notwendigen Fähigkeiten um die von der Landesregierung verlangte Fusion mit der Theater und Orchester GmbH Neubrandenburg/Neustrelitz zum Landestheater Nordost vollziehen zu können.

Vor dieser sind die hiesigen Theater glücklicherweise verschont geblieben, vom seinem Bestreben, die finanziell stets klammen Braut auch für andere Interessenten hübsch zu machen, um mit Hilfe von Kooperationen eine Alternative zu einer Fusion zu haben, wird das Theater noch in den nächsten Jahren profitieren können. Mit seiner Inszenierung der Wagner-Oper Lohengrin als gemeinsames Projekt des Theater Vorpommern mit der Opera na Zamku w Szczecine schlug er im Jahre 2013 den ersten Pfahl in Richtung einer engeren Zusammenarbeit mit dem Theater der Odermetropole ein. Aus den gemeinsamen Inszenierungen entwickelte sich das grenzüberschreitende Projekt viaTeatri, zu dem neben dem Theater Vorpommern und der Opera na Zamku auch die Uckermärkischen Bühnen in Schwedt gehören. Durch dieses Projekt flossen übrigens nicht nur Fördermittel in Millionenhöhe in die Bühnentechnik der Theater in Stralsund und Stettin, bei den bisher organisierten Theaterfahrten konnte man die jeweiligen Partnertheater besser kennenlernen.

Zu den Aktivitäten zählen aber auch die deutsch-polnischen Theatertage, die in jedem Jahr in einem anderen Partnertheater veranstaltet werden. Nachdem Stralsund 2018 und Schwedt 2019 die Gastgeber des Festivals waren, ist in diesem Jahr Stettin an der Reihe. Komplettiert wird die internationale Ausrichtung des Theater Vorpommern auf den Ostseeraum durch die im Jahre 2019 begründete Theater Hanse, welche als Biennale Vorpommern in den Fokus der Theaterwelt rücken soll. Während Dirk Löschner mit dem Schauspiel Das Abendland, dem Musical The Last Ship und der Oper Der Fliegende Holländer seinen Abschied vom Theater Vorpommern mit eigenen Inszenierungen begeht, stehen die Gesellschafter des Theaters nun vor der schwierigen Aufgabe, den freiwerdenden Posten bestmöglich zu besetzen.