Tag des offenen Denkmals 2018 – Entdecken, was uns verbindet

Universität Greifswald
Universität Greifswald

Im Vergleich zu anderen Jahren, in denen der Tag des offenen Denkmals ein Motto mit einem Fokus auf die Architektur hatte, versucht das diesjährige Motto Entdecken, was uns verbindet in Bezug auf das Europäische Kulturerbejahr den kulturellen Austausch in Europa greifbar zu machen. Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz lässt den Hauseigentümern genug Freiräume, um ihr Objekt präsentieren zu können. Ob importierte Baumaterialien oder für die Region untypische Baustile, mit etwas zu viel Kreativität bekommt man fast jedes Gebäude in die Liste der für Besucher geöffneten Gebäude. Dabei braucht man sich in Greifswald gar so sehr anstrengen, denn die schwedische Herrschaft macht sich in mehreren das Stadtbild prägenden Gebäuden sichtbar.

Das markanteste Gebäude davon ist zweifelsfrei der Dom St. Nikolai, der nach dem Sturmschaden des Jahres 1650 wiederaufgebaut wurde und dabei den markanten barocken Turmhelm erhielt. Auch das Hauptgebäude der Universität stammt aus dieser Zeit, dieses ist aber nicht das Thema des Vortrags von Dr. Thilo Habel, dem Kustos der Universität Greifswald, sondern die vom akademischen Zeichenmeister Wilhelm Titel gefertigten Portraits der Rektoren und Dekane, die er mit den Bildern früherer Jahrhunderte vergleicht. Mit dem Alten Friedhof beschäftigt sich Hans-Georg Wenghöfer schon während der am Freitag stattfindenden Greifswalder Kulturnacht, der auch dank der im Jahre 1804 von Napoleon verordneten Bestattungsordnung seine Existenz verdankt.

Er ist zwar erst nach dessen Tod eingeweiht worden, die gesetzlichen Vorschriften, die Friedhöfe außerhalb der Städte anlegen zu müssen, haben sich aber nach dessen Tod erhalten. Vom französischen Einfluss zeugen noch heute die in Reihen angelegten Gräber und die als Park gestaltete Anlage. Im Pommerschen Landesmuseum beschäftigt sich Kai Kornow bei einer Führung durch das Haus mit dem Thema Europas Einfluss auf die Bauten des Pommerschen Landesmuseum. Bei einem Gebäudekomplex bei dem die ältesten Bestandteile aus dem Mittelalter stammen, dürfte man bei dieser viele interessante Details entdecken können. Das Programm auf der offiziellen Seite des Tags des offenen Denkmals ist für gewöhnlich sehr grob gefallt und lückenhaft, ansonsten wäre es schwer verständlich, warum beispielsweise die Klosterruine Eldena in dieser Übersicht nicht auftaucht, dessen ältesten Mauern sich bekanntlich dänische Baumeister errichtet haben.

Dementsprechend sind auch noch nicht die Themen der Vorträge im Rathaus derzeitig bekannt. Wer sich über den Fortschritt der Sanierung des einstigen Gesellschaftshaus Zum Greif informieren möchte, kann dieses jeweils um 14:00, 15:00 und 16:00 Uhr im Rahmen einer Führung tun. Übrigens findet man auch im Landkreis einige interessante Gebäude die saniert werden sollen. Das bekannteste aus der näheren Umgebung von Greifswald ist Schloss- und Gutshofanlage in Loissin und die Schloss und Gutsanlage Broock mit ihrem Lenné-Park in Alt Tellin. Letzteres bietet derzeitig noch einen recht schlimmen Anblick, die Pläne aus der Ruine ein überregionales Kultur- und Veranstaltungszentrum inmitten der vorpommerschen Provinz zu machen, dürften aber realisierbar sein, wenn man die Nachrichten verfolgt.

Wahrscheinlich dürfte dieses eher realisiert sein, als die vom Land angestoßene Sanierung des einstigen Witwensitzes der pommerschen Herzoginnen, von welcher man seit der Ankündigung den Gebäudekomplex in die Stiftung Pommersches Landesmuseum einzubringen zu wollen, nichts weiter gehört hat als dieses Lippenbekenntnis. Wer sehen möchte, wo dies schon erfolgreich umgesetzt wurden, kann entweder das Schloss Mirow besichtigen, für dessen Bau unter anderem italienischen Stuck verwendet wurde, oder das einst von Hans Caspar von Bothmer errichtete Schloss Bothmer in Klütz, welches mit seinem britischen Charme bezaubert. Einen, wenn auch nicht vollständigen Überblick über das Programm vom 9. September findet man auf der offiziellen Internetseite vom Tag des offenen Denkmals.