Beim diesjährigen Tag des offenen Denkmals dürften die Organisatoren doch etwas mehr Energie investieren, denn das diesjährige Thema Handwerk, Technik, Industrie ist für Greifswalder Verhältnisse relativ undankbar, denn allzu viele historische Industriegebäude hat die Stadt nun wirklich nicht zu bieten. So wendet sich Auswahl der offenen Denkmale mehr auf die Thematiken Handwerk und Technik, wobei aber die Bockwindmühle in Eldena nicht auf der Liste zu finden ist. Daher ist die im Jahre 1924 am Physikalischen Institut der Greifswalder Universität errichtete Sternwarte das älteste Denkmal, welches man am 13. September besichtigen kann. Ein paar Straßen weiter befindet sich das Caspar-David-Friedrich-Zentrum mit einer historischen Seifensiederei, die heute noch vom früheren Handwerk des Kerzenmachers zeugt, mit dem der Vater von Caspar David Friedrich den Unterhalt für seine Familie verdient hat. Im Gegensatz zu früheren Zeiten stinkt es heutzutage nicht mehr so penetrant wie damals, die vorhandene Technik lässt aber ein paar Einblicke auf das Handwerk zu. Nicht in Greifswald gefertigt, dafür ein wahres Meisterwerk der Zinkgusstechnik des 19. Jahrhunderts ist das im Jahre 1856 errichtete Rubenowdenkmal, an dem die Führungen durch die Kustodie der Universität beginnen.
Wiederum mit mittelalterlicher Handwerkskunst kann die Marienkirche aufwarten, die zu den wenigen Denkmalen gehört, welche an dem Tag auf Besucherströme warten. Den weitesten Weg hat man zum Alten Heizhaus auf der Insel Riems, welches zu den ersten Gebäuden der auf der Insel errichteten Forschungseinrichtung für Tierseuchen zählt. Während die Anzahl an offenen Denkmalen in diesem Jahr recht übersichtlich ist, dürften die Vorträge im Greifswalder Rathaus die meisten Informationen über die industrielle Geschichte der Stadt liefern. Pünktliches Erscheinen sichert hier die besten Plätze, da auch die für gewöhnlich an diesem Tag vorgestellte neue Ausgabe der Greifswalder Beiträge viele interessierte Leute anzieht. Im Gegensatz zu diesem kostenlosen Angebot, kostet der Vortrag im Pommerschen Landesmuseum 2.50 Euro Eintritt. Unter dem Motto Das Salz in der Suppe referiert Kai Kornow über die Geschichte der Greifswalder Saline, die er mit historischen Dokumenten belegt. Schon kein Geheimtipp mehr sind die Stadtführungen mit Felix Schönrock und Andre Lutze, die um 12:30 Uhr beginnen und einen Blick auf die Geschichte des Handwerks der Stadt bieten.
Termin
13. September 2015
10:00 – 18:00 Uhr
Programm |
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Rathaus |
10:00 Uhr Dr. Felix Schönrock – Maurerhandwerk und Maurermeister in Greifswald während des 18. Jahrhunderts: Ein Überblick |
10:45 Uhr André Lutze – Die Kranräder der Greifswalder Kirchen St. Nikolai und St. Marien – Technische Denkmale der besonderen Art: Zu ihrer Entstehung, Konstruktion und Nutzung |
11:30 Uhr André Lutze – Greifswalder Beiträge 2015 |
12:30 Uhr André Lutze und Felix Schönrock – Stadtführungen |
Kleine Rathausgalerie |
10:00 – 12:30 Uhr Dachner – Die Schönheit der Vergangenheit |
Quartier Hansering-Brüggstraße-Kuhstraße-Roßmühlenstraße |
10:00 – 13:00 Uhr Führungen zu den archäologischen Ausgrabungen |
Rubenowdenkmal |
14:00 + 15:00 Uhr Dr. Birgit Dahlenburg – Das Rubenowdenkmal – ein Meisterwerk der Zinkgusstechnik des 19. Jahrhunderts |
Institut für Geographie und Geologie |
11:00 Uhr Prof. Dr. Reinhard Zölitz – Technik für alte Karten: Vom Kartenschrank in das Internet |
Botanischer Garten |
14:00 Uhr Thoralf Weiß – Die historische Gewächshausanlage – Technisches Denkmal von nationaler Bedeutung |
Gustaf-Dalman-Institut |
11:00 Uhr Dr. Karin Berkemann – Brot und Olive. Die kulinarische Seite des alten Palästina |
Greifswalder Sternwarte |
10:00 – 16:00 Uhr Führungen nach Bedarf |
Marienkirche |
16:00 Uhr André Lutze – Besonderheiten des Backsteinbaus an St. Marien |
Dom St. Nikolai |
12:30 Uhr André Lutze – Gang vom Rathaus zum Dom |
13:00 Uhr, Orgelmusik |
14:00 und 15:00 Uhr Domführung |
14:00 und 16:00 Uhr Bibliotheksführung |
Friedrich- Loeffler-Institut Insel Riems |
10:00 und 13:00 Uhr Jochen Kaulfersch – Das alte Heizhaus – Ein technisches Denkmal (nur mit vorheriger Anmeldung) |
Caspar-David-Friedrich-Zentrum |
11:00 Uhr Auf den Spuren des Seifen- und Kerzenmachers Friedrich.- Das alte Handwerk des Talgseifensiedens und -kerzengießens |
14:00 – 16:00 Uhr Workshop Wachsbatik einmal anders |
Altes Elektrizitätswerk |
11:30 Uhr – 16:30 Uhr Führungen und Besichtigungen |
Pommersches Landesmuseum |
15:00 Uhr Kai Kornow Das Salz in der Suppe – Historische Dokumente zur Greifswalder Saline 2.50 Euro |
Stralsunder Straße 10 |
14:00 – 18:00 Uhr Besichtigung des Saales, Ausstellung zur Geschichte des Gebäudes und der begonnenen Sanierung |
Museumswerft |
11:00 – 18:00 Uhr Sommerfest der Museumswerft |
12:00 und 15:00 Uhr Werftführungen |
Klosterruine Eldena |
15:00 Uhr André Lutze – 750 Jahre Ostflügel des Zisterzienserklosters Eldena – Zu seiner Nutzung und Geschichte |