Route der Norddeutschen Romantik

Schloss Ludwigsburg
Schloss Ludwigsburg

Denkt man an Caspar David Friedrich, denkt man für gewöhnlich zuerst an die Kreidefelsen der Insel Rügen oder die Klosterruine Eldena. Das nähere Umfeld seiner Heimatstadt hat es bisher aber noch nicht geschafft, den Namen des zweifelsfrei berühmtesten Vertreters der deutschen Romantik touristisch zu vermarkten, und dass obwohl er auch am Greifswalder Bodden einige Motive fand, welche er in einigen seiner Gemälde verarbeitete. Mit der Region am Greifswalder sind auch die Freundschaften mit zwei weiteren Malern der Romantik verbunden. Diese waren der in Wolgast geborene Philipp Otto Runge und Friedrich August von Klinkowström, dessen Eltern das Gut Ludwigsburg besaßen. Während Philipp Otto Runge ebenso wie Caspar David Friedrich zu den bedeutendsten Vertreten der Romantik gehört, ist das überlieferte Werk von Friedrich August von Klinkowström recht überschaubar, da er im späteren Leben als Pädagoge arbeitete.

Sein wahrscheinlich bekanntestes Werk ist die Kopie von Antonio da Correggios Gemälde Die Heilige Nacht für die Greifswalder Marienkirche, welches in der Dresdner Gemäldegalerie hängt. Zu ihnen gesellt sich der in Wusterhusen geborene Dichter Karl Gottlieb Lappe, der ebenso wie Philipp Otto Runge ein Schüler von Ludwig Gotthard Kosegarten war. In seinen Gedichten thematisierte Karl Gottlieb Lappe die Schönheit seiner Heimat, welche er ausgiebig bereiste. Den vier Romantikern widmete der Tourismusverband Vorpommern eine neue Themenroute, welche von Greifswald aus entlang des Greifswalder Bodden nach Wolgast verläuft. Dank eines Leader-Projekts des Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums konnte das Projekt realisiert werden, welches langfristig den Radtourismus attraktiver machen soll.

Während einige Stationen der Route der Norddeutschen Romantik selbsterklärend sein dürften, erschließen sich manch andere Reiseziele erst mit dem Wissen, dass diese schon vor zweihundert Jahren die Romantiker inspirierten. Da die Route der Norddeutschen Romantik entlang des Ostseeküstenradwegs verläuft, findet man entlang der gesamten Strecke mehr oder weniger gute Radwege vor. Etwa vierundfünfzig Kilometer beträgt die Distanz vom Caspar-David-Friedrich-Zentrum in Greifswald bis zum Rungehaus in Wolgast. Wäre da nicht das Gemälde Friedrich August von Klinkowströms in der Marienkirche, würde Greifswald von Caspar David Friedrich dominiert werden. So ist es das ehemalige Elternhaus in der Langen Straße, das heutzutage das Caspar-David-Friedrich-Zentrum beherbergt, das Pommersche Landesmuseum, in dessen Gemäldegalerie mehrere seiner Werke hängen, und die Klosterruine Eldena, welche Caspar David Friedrich durch seine Bilder weltberühmt gemacht hat.

Verlässt man die Stadt bietet die dänische Wieck einen schönen Anblick, den man fast entlang der gesamten Strecke nach Kemnitz genießen kann. Vor zweihundert Jahren dürfte aber der Anblick der Bucht deutlich romantischer gewesen sein, denn die Fahrzeugkolonnen auf der parallel zum Radweg verlaufenden Bundesstraße tun ihr übriges dafür. An der Heilig-Kreuz-Kirche von Kemnitz kommt man zwangsläufig vorbei, in deren Pfarrhaus eine Ausstellung über Friedrich August Klinkowström zu sehen ist. Das nächste Ziel der Route ist das Schloss Ludwigsburg, in dem Friedrich August von Klinkowström geboren wurde. Derzeitig bietet das Schloss und die sie umgebende Gutsanlage keinen allzu schönen Anblick, nach der Sanierung dürfte sich das aber ändern. Viele Stationen auf dem weiteren Weg sind welche, an denen Caspar David Friedrich interessante Motive fand, sei es der Strand von Ludwigsburg oder das Dorf Vierow, wo einst Fischer mit ihren Booten den Fang am Stand anlandeten.

Einzig für Karl Gottlieb Lappe muss man einen Abstecher nach Wusterhusen machen, wo im Pfarrhaus der Johanniskirche, in dem er als Sohn des damaligen Pfarrers geboren wurde, heute eine Ausstellung über ihn und sein fast vergessenes Werk präsentiert wird. Während man heutzutage an vielen Stellen noch maritime Motive finden kann, bietet das Seebad Lubmin nicht mehr den Anblick der auf den Zeichnungen festgehalten wurde. Aus dem verschlafenen Fischerdorf, dass an der Küstenlinie seiner Zeichnung erscheint, ist ein beliebter Erholungsort geworden, von dem man aus einen der besten Blicke auf die Insel Rügen hat, der man mit einem Spaziergang auf der Seebrücke zweihundert Meter näherkommen kann. Der Radweg zwischen Lubmin und Freest ist derzeitig noch der qualitativ schlechteste Abschnitt entlang der Route, der kleine Ort der sogar offiziell die Bezeichnung Fischerdorf auf dem Ortseingangsschild zu stehen hat, bildet dafür eine schöne Station.

So findet man im Heimatmuseum zahlreiche Stücke der sogenannten Freester Fischerteppiche, einen naturnahen Badestrand und einen Fischereihafen, in dem im August alljährlich das Freester Fischerfest gefeiert wird. Die letzte Station der Route der Norddeutschen Romantik ist Wolgast, die Heimatstadt von Philipp Otto Runge. Neben dem Dreilindengrund und dem Historischen Rathaus gehört sein Geburtshaus, das heutige Runge-Haus, in dem eine Ausstellung über ihn und sein Werk zu sehen ist, zu den Zielen der Route. Entlang dieser Strecke wurden neun Informationstafeln aufgestellt, die über die jeweiligen Stationen und das Wirken der vorpommerschen Romantiker informieren. Jetzt bleibt eigentlich nur zu hoffen, dass sich dieses Projekt auch langfristig positiv auf den hiesigen Radtourismus auswirkt, von der Schwedenstraße hört man schon seit langem nichts mehr.

Route der Norddeutschen Romantik

Caspar-David-Friedrich-Zentrum
Pommersches Landesmuseum
Marienkirche Greifswald
Klosterruine Eldena
Heilig-Kreuz-Kirche Kemnitz
Schloss- und Gutshofanlage Ludwigsburg
Naturstrand Ludwigsburg
Dorf und der Naturstrand Vierow
Teufelsstein Lubmin
Seebad Lubmin
Touristinformation Lubmin
Karl-Lappe-Zentrum Wusterhusen
Heimatmuseum Freest
Badestrand Freest
Fischereihafen Freest
Dreilindengrund Wolgast
Stadthafen Wolgast
Runge-Haus Wolgast
Rathaus Wolgast