Billig wird der Kauf von Schloss Ludwigsburg für das Land Mecklenburg-Vorpommern nicht, obwohl die Familie Weissenborn, der Förderverein Schloss und Gutshofanlage Ludwigsburg e.V. sowie die Gemeinde Loissin sich dazu bereit erklärten, ihre Anteile für einen symbolischen Preis von jeweils einem Euro an das Land Mecklenburg-Vorpommern abzutreten, denn es sind die Kosten die nun auflaufen werden, welche kräftig zu Buche schlagen. Dabei sind die anfallenden Erwerbsnebenkosten im Verhältnis zu den zu erwartenden Sanierungskosten relativ gesehen sowas wie Kleingeld. Die ersten Schätzungen gehen von einem Betrag von vierzig Millionen Euro aus, welcher aber nicht allein vom Land Mecklenburg-Vorpommern allein getragen werden muss, denn der Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages hat schon Ende 2018 einen Betrag von zwanzig Millionen Euro zugesagt.
Dieses Geld wurde seinerzeit an mehrere Bedingungen geknüpft, unter anderem sollte das Land das Schloss erwerben und während der Sanierung auch als Bauherr auftreten. Bis zur offiziellen Schlüsselübergabe war das eigentliche Schloss im Besitz der Familie Weissenborn, die Wirtschaftsgebäude des Gutes im Besitz des Fördervereins, während die Gemeinde Loissin, zu welcher der Ort Ludwigsburg gehört, den südwestlich vom Schloss gelegenen Park ihr Eigen nannte. Als erster Schritt steht die Sicherung des Schlosses auf der Agenda, um einen weiteren Verfall der Bausubstanz zu verhindern. Wie das Sanierungskonzept aussehen wird, liegt an der späteren Nutzung der Schlossanlage, welche derzeitig noch nicht feststeht. Das Land hat zwar das in Greifswald beheimatete Pommersche Landesmuseum als Nutzer im Auge, dieses hat bisher aber diese Aufgabe dankend abgelehnt, denn zu viele Details sind bisher ungeklärt.
Schon allein der Satzungszweck, nachdem das Museum pommersches Kulturgut mit regionaler, nationaler und internationaler Bedeutung aufnehmen, sammeln, pflegen und präsentieren soll, würde sich mit einem Zentrum für die Romantik, wie es einigen Leuten vorschwebt, durch den fehlenden Bezug zur pommerschen Geschichte schwer vereinbaren lassen, geschweige würden für eine attraktive Ausstellung die dafür notwendigen Exponate fehlen. Einen Bezug zu Caspar David Friedrich und Otto Runge könnte man problemlos herstellen, aber muss man der Gemäldegalerie des Pommerschen Landesmuseums in Greifswald und dem Rungehaus in Wolgast unnötig Konkurrenz verschaffen? Dass man ein Schloss auch ohne bedeutende Kunstsammlung attraktiv vermarkten kann, hat das Land Mecklenburg-Vorpommern mit den Sanierungen von Schloss Mirow und Schloss Bothmer bewiesen, zwei Schlösser die sich im Besitz des Landes befinden. Eine Gemeinsamkeit ist neben den sehenswerten Gebäudeensembles eine idyllische Umgebung und eine interessante Geschichte.
Was man an Exponaten nicht vorzuweisen hat, kann man auch multimedial aufarbeiten. Das beweisen inzwischen zahlreiche Museen, die ihre Ausstellungen in den letzten Jahren modernisiert haben. Mit solchen Konzepten erreicht man auch eher Kinder und Jugendliche und würde das Schloss Ludwigsburg nicht nur für Einheimische attraktiv machen, sondern auch für Familien mit Kindern, die in Vorpommern Urlaub machen. Ein beliebtes Ausflugsziel für die Greifswalder, die es zumeist bei einer Radtour erkunden, ist das Schloss Ludwigsburg schon jetzt. Mit einer zu reaktivierenden Fährverbindung von Wieck nach Ludwigsburg dürfte ein deutlich größerer Besucherstrom zu erreichen sein. Derzeitig ist nach Aussagen von Finanzminister Reinhard Meyer das Land in Gesprächen mit der Stiftung Pommersches Landesmuseum und dem Bildungsministerium, um für das Schloss Ludwigsburg ein Ausstellungskonzept zu finden.