Verkehrsversuch an der Europakreuzung beendet

der Verkehrsversuch auf der Europakreuzung in Greifswald
der Verkehrsversuch auf der Europakreuzung in Greifswald

Wie die Stadtverwaltung der Hansestadt Greifswald in einer Pressemittelung mitteilt, ist der Verkehrsversuch an der Europakreuzung, der in der Zeit vom 2. Juli bis zum 31. August erfolgte, insoweit positiv verlaufen, dass die für einen Wegfall einer Linksabbiegerspur für den Fahrzeugverkehr den zügigen Verkehrsfluss nicht behindern würden. Nach Angaben queren jeden Tag über zweiunddreißigtausend Fahrzeuge und etwa vierzehntausend Fahrräder den wichtigsten Verkehrsknotenpunkt der Hansestadt. Bei dem Verkehrsversuch wurde eine der Linksabbiegerspuren vom Hansering in die Wolgaster Straße gesperrt, deren Wegfall auch notwendig wäre, um einen Umbau zugunsten einer möglichen Diagonalquerung gestalten zu können. Im Rahmen des Versuches wurde der Verkehr in den Spitzenzeiten, welche zwischen 7:00 und 9:00 Uhr beziehungsweise 14:00 und 16:30 Uhr sein sollen gezählt und dokumentiert. Für diesen Test verlängerte man für die verbliebene Fahrspur die Grünzeit von zwanzig auf sechsundzwanzig Sekunden.

Die Anhänger der Idee einer Diagonalquerung dürften sich durch diesen Versuch bestätigt fühlen, dabei war der Verkehrsversuch für ihre Vision nur bedingt tauglich. Beobachtet wurde während der Spitzenzeiten nur die Linksabbiegerspur, der übrige Verkehr wurde nur stichprobenartig dokumentiert. Da der Verkehr nicht konstant fließt, dürften diese Werte nicht so belastbar sein wie die Messergebnisse der Linksabbiegerspur. Zudem zeigte sich nach Angaben der Stadtverwaltung eine problematische Entwicklung im Verkehrsablauf der Geradeausspur in die Anklamer Straße, der sich in den Spitzenzeiten als unbefriedigend herausstellte. Da für eine mögliche Diagonalquerung eine zusätzliche Ampelphase notwendig ist, die zwar zeitgleich mit der Linksabbiegerspur wäre, die es während der Testphase nicht gab, aber eigentlich notwendig gewesen wäre, da diese deutlich länger sein müsste, sagt dieser Verkehrsversuch in Richtung Diagonalquerung nicht viel aus aus. Wenn man sich die im Bericht getätigten Aussagen einmal genauer anschaut, kommt man nämlich auf ein völlig anderes Ergebnis. Diese Erkenntnisse des Berichtes beinhalten zwar auch einen Umbau der Europakreuzung, sehen aber die Lösung in der Verkürzung von Wegen und einer Anpassung der Aufstellflächen und Furten für die Fußgänger und Radfahrer vor.

Eine Diagonalquerung, die nicht nur eine zusätzlich verlängerte Ampelphase benötigen würde, hätte einen zusätzlichen Platzbedarf an Aufstellflächen und wäre von der einfachen Wegstrecke deutlich länger als bei der Normalquerung. Die für diese Wegquerung notwendige Ampelphase müsste daher über dreißig Prozent länger ausfallen, als die für die übrigen Kreuzungsquerungen, wurde in dem von der Hansestadt Greifswald initiierten Verkehrsversuch aber nicht simuliert. Zudem müssten sich die Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer bei der mit einer Diagonalquerung neuartigen Verkehrsführung deutlich stärker an die Regeln der StVO halten, da die bei einer diagonalen Querung nicht vorhandenen Furt, von den Radfahrerinnen und Radfahrern, welche die Kreuzung auch noch bei Rot überqueren müssen, nicht mehr als Sicherheitspuffer genutzt werden könnte. Von der fehlenden Bereitschaft sich mit angeschalteten Licht zu bewegen oder den Rechtsverkehr einzuhalten einmal ganz zu schweigen. Bei dem Verkehrsversuch an der Europakreuzung ging es darum feststellen, ob die eine der Linksabbiegerspuren wegfallen könnte. Allein durch die Bestätigung dieser Möglichkeit gleich das Funktionieren einer potentiellen Diagonalquerung konstruieren zu wollen, ist daher ein recht fragwürdiges Unterfangen, denn diese wurde eben nicht wirklich simuliert.