Derzeitig gibt es in den Museen der Hansestadt Stralsund gleich mehrere Sonderausstellungen zu sehen, und bevor man im Dezember seine Zeit auf dem Stralsunder Weihnachtsmarkt an den Glühweinständen verbringt, könnte man die Zeit im November auch gut für einen Museumsbesuch nutzen. Die Bandbreite der Themen reicht von archäologischen Funden über Trachten bis hin zur Malerei. Das Kulturhistorische Museum von Stralsund hat in seinen Beständen gestöbert und mit einigen Leihgaben eine Sonderausstellung der beiden sächsischen Maler Richard Birnstengel und Georg Gelbke zusammengestellt. Beide Maler studierten an der Kunstakademie in Dresden und hatten dort auch ihre Ateliers. Verbunden waren beide Künstler nicht nur durch ihre familiären Bindungen, ihre Ehefrauen waren Schwestern, sondern auch durch ihre Liebe zu maritimen Motiven. Beide fanden ihre Motive Ende der 2ér Jahre im Gebiet der Kurischen Nehrung, wo sie nicht nur die schönen Landschaften verewigten, sondern auch das harte Leben der Fischer und ihren Familien.
Die Region übte nicht nur auf sie eine Faszination aus, sondern auch auf viele andere Künstler, so dass in Nidden eine Künstlerkolonie gegründet wurde, in welche man jedes Jahr gerne zurückkehrte und den Sommer über sich von der Natur inspirieren ließ. Mit dem Ende des Zweiten Weltkrieges war aber die Möglichkeit nicht mehr gegeben, so dass Richard Birnstengel die Motive für seine Bilder auf dem Darß und den Ostseeinseln Rügen und Usedom fand. Im Gegensatz zu seinem Künstlerfreund Georg Gelbke, der zwei Jahre nach Kriegsende verstarb, konnte er noch sein Werk bis zu seinem Tode im Jahre 1968 weiterführen. Diese Ausstellung zeigt eine Auswahl von Bildern beider Künstler, welche seinerzeit in der Künstlerkolonie Nidden entstanden sind, sowie das spätere Werk Birnstengels mit seinen Motiven vom Darß . Man sollte sich aber mit seinem Besuch etwas beeilen, denn diese Sonderausstellung läuft leider nur noch bis zum 20 November.
Eine kleinere Sonderausstellung zeigt einige Stücke aus dem Hortfund von Plestelin. Auf dem Gebiet der nördlichen Bronzezeit gab es zwar eine Menge an Fundstätten, der Hortfund von Plestelin zählt aber zu den größten Fundstätten, welche bisher je gefunden wurden. Bei seiner Entdeckung im Jahre 1882 bestand der Fund aus mehr als hundertzwanzig Einzelstücken, wovon die wissenschaftlich am wertvollsten Stücke im Rahmen eines Kulturgüteraustausches aus der Sammlung des Nationalmuseums in Stettin nach Mecklenburg-Vorpommern zurückkehrten. So kann man in der Sonderausstellung im Kulturhistorischen Museum Stralsunds einen bronzezeitlichen Amboss und einen Tüllehammer sehen. Wer sich für dieses Thema interessiert und mehr Informationen haben möchte, der kann im Rahmen von Singletreff Kultur am 12. November um 16:00 Uhr an einer Führung teilnehmen, bei der die im Museum angestellte Archäologin Claudia Hoffmann, den interessierten Besuchern den Fund genauer vorstellen wird.
Nicht ganz so alt wie der bronzezeitliche Hortfund ist die schwedische Tracht, welche im Museumsspeicher im Rahmen des fünfundsiebzigsten Jahrestages der Schenkung an das Museum noch bis zum 31. März nächsten Jahres in der Ausstellung des Museums präsentiert wird. Es handelt sich dabei um eine Tracht für verheiratete Frauen, welche in der südschwedischen Provinz Skane typisch waren. Damit ist das seltene und in Deutschland einmalige Stück eine Bereicherung zu den önchguter Trachten, welche ein Schwerpunkt der Sammlung des Hauses darstellt. Eine Führung der anderen Art gibt es dann am Freitag dem 11. November im Meeresmuseum um 19:00 Uhr. Unter dem Motto Nachts im Museum können an diesem Abend erwachsene Leute an einer sogenannten Taschenlampenführung durch die Ausstellungsräume teilnehmen.