Etwa sechsunddreißigtausend Zuschauer sollen in diesem Jahr die Oper Der Bajazzo besucht haben, welche die Schlossfestspiele Schwerin zusammen mit dem Circus Roncalli in einem originalen Zirkuszelt präsentierten. Im nächsten Jahr könnten die Besucherzahlen wieder etwas höher ausfallen, denn soll die Operette Die Fledermaus von Johann Strauss wie für Freiluftaufführungen üblich, wieder unter freiem Himmel gespielt werden. Auch 2013 wird ein bekannter Bühnenstar auf der Bühne vor dem Schweriner Schloss zu sehen sein, denn mit Walter Plathe kehrt ein Schauspieler an den Ort zurück, an dem er seine ersten Erfolge feierte. Nachdem Walter Plathe seine Schauspielausbildung an der Staatlichen Schauspielschule in Berlin absolviert hatte, war er von 1971 und 1976 ein Ensemblemitglied des Staatstheaters in Schwerin.
Den meisten Leute dürfte Walter Plathe eher wegen seinen Rollen im Fernsehen bekannt sein, beispielsweise aus der langjährigen Serie Der Landarzt, bei der er in hundertdreißig Folgen die Hauptrolle spielte, oder noch aus den Zeiten der DDR, wo er seit den früheren 70er Jahren in bekannten Fernsehfilmen wie beispielsweise Das Puppenheim in Pinnow zu sehen war. Aber auch auf vielen Bühne in Deutschland konnte man ihn in den letzten Jahren des Öfteren mit seinem Otto Reutter-Programm sehen, mit dem er schon seit über einem Jahrzehnt auf Tournee ist. An seine ersten Auftritte im Schweriner Theater, wo er in Stücken wie Hamlet oder der Dreigroschenoper mitspielte, werden sich wohl die wenigsten der damaligen Theaterbesucher noch erinnern können, allzu lang dürften diese her sein, nach der Inszenierung der Operette Die Fledermaus dürfte die Zahl derjenigen, die ihn auf der Bühne gesehen haben, deutlich größer sein, denn schließlich gelten die Schlossfestspiele Schwerin wohl auch als die bekannteste Veranstaltung in der Landeshauptstadt von Mecklenburg-Vorpommern. Die Rolle, die Walter Plathe in der Operette Die Fledermaus übernehmen wird, ist diejenige des Gerichtsdieners Frosch, die zum einen als Sprechrolle ausgelegt ist, zum anderen eine recht humoristische Ausprägung hat.
Im Laufe der letzten Jahrzehnte konnte man zahlreiche Komödianten in der Rolle erleben, so Heinz Erhard 1964 im Kölner Opernhaus oder Karl Valentin 1941 im Münchner Gärtnerplatz-Theater. Die Operette aus der Sicht des dem Sliwowitz zugeneigten Gerichtsdieners zu erzählen, hat somit eine recht lange Tradition, zumal man durch die humorvolle Art und Weise einen humorvollen und unterhaltsamen Rahmen um die Handlung legen kann. Und in der Fassung der Schweriner Schlossfestspiele übernimmt mit Walter Plathe damit eine Rolle, die ihm wie auf dem Leib geschnitten erscheint. Passend dazu sind auch die Texte der Lieder mit ihren eingängigen Melodien, welche auf eine ironische Art und Weise sich über die hemmungslose Vergnügungssucht der damaligen Zeit lustig machen.
Wie sich am Ende herausstellen wird, passieren einige Umstände der Handlung aufgrund einer Inszenierung von Dr. Falke, der sich aufgrund eines Streiches, dem Gabriel von Eisenstein ihm einst spielte, sich in aller Öffentlichkeit an ihm rächen möchte. Bei dem betreffenden Maskenball war er als Fledermaus verkleidet, somit soll nun Gabriel von Eisenstein nun die Rache der Fledermaus erfahren. Nachdem er dank des Rechtsbeistandes einem anscheinend recht unfähigen Rechtsanwalt zu einer mehrtägigen Haftstrafe verurteilt wurde, nahm er gern den anscheinend gutgemeinten Rat seines Freundes an, der ihn zum Besuch eines Festes beim Prinzen Orlofsky animierte. Diesem aber versprach er einen Abend mit viel Spaß, denn nicht nur Gabriel von Eisenstein sollte dort unter falscher Identität auftauchen, sondern auch sein Dienstmädchen Adele, die sich dort als junge Künstlerin inszenieren sollte. Auch seine als ungarische Gräfin getarnte Frau Rosalinde, sowie Chevalier Chagrin, hinter dem eigentlich der Gefängnisdirektor Frank steckt, sollten zu den Gästen des Abends gehören. dieser erwische kurz vorher Rosalinde mit ihrem Verehrer Alfred, der sich aufgrund der Geheimhaltung seiner Affäre mit Rosalinde als Gabriel von Eisenstein ausgab und statt ihm in das Gefängnis gehen sollte.
Rosalinde sollte ihren Mann trotz der falschen Identität erkennen und ihm eine Falle stellen, denn dieser war an ihr als ungarische Gräfin doch viel zu sehr interessiert, als es sich für einen treuen Ehemann geziemen sollte. Rosalinde nutzt also die Gunst der Stunde, um ihm seine Taschenuhr abzunehmen, um ihm eine Untreue nachweisen zu können, da der Beweis ihrer eigenen ehelichen Untreue seit ein paar Stunden im städtischen Gefängnis saß. Der Abend sollte lang und feucht werden, die handelnden Charaktere, die sich am nächsten Morgen in den Räumlichkeiten des Gefängnisses wiedertreffen sollten, waren recht zutraulich zueinander, was den Schock für die involvierten Personen recht groß ausfallen lassen sollte, als sie letztendlich die schockierende Wahrheit erfuhren. Gabriel von Eisensteins war blamiert, Dr. Falke hatte seine Rache und Prinz Orlofsky seinen versprochenen Spaß.
Für die von Peter Dehler, dem Schauspieldirektor des Mecklenburgischen Staatstheaters Schwerin, inszenierten Aufführungen der Operette kann man derzeitig schon Eintrittskarten kaufen. Wer sich entschließen sollte, eine der Aufführungen zu besuchen, hat noch bis zum 31. Dezember 2012 die Möglichkeit fünf Euro auf dem Normalpreis zu sparen. Auch 2013 wird es wieder drei Platzgruppen geben, bei denen die Tickets 79.00, 69.00 beziehungsweise 49.00 Euro kosten werden. Ermäßigte Karten werden jeweils 10.00 Euro günstiger sein. Insgesamt soll es dreiundzwanzig Aufführungen geben, von denen fünf am Sonntagnachmittag um 16:00 Uhr stattfinden sollen. Die Premiere von Die Fledermaus wird am Abend des 14. Juni 2013 sein, der letzte Vorhang der dreiundzwanzig Vorstellungen wird dann am 21 Juli 2013 fallen.