Giuseppe Verdi zählt zweifelsfrei zu den Lieblingskomponisten der Intendanz des Mecklenburgischen Staatstheaters Schwerin, die ihm seit Bestehen der Schlossfestspiele Schwerin schon mehr als ein Drittel aller Inszenierungen des Open-Air-Theaters gewidmet hat. Den Anfang machte im Jahre 1996 die im Schlossinnenhof aufgeführte Oper Il Trovatore, welche beim Publikum so gut ankam, das sie im darauffolgenden Jahr wiederaufgenommen wurde. Die letzte Inszenierung des letzten Jahrtausend und die erste im Alten Garten sollte seine Oper Aida werden, im Jahre 2001 folgte die Oper Nabucco, welche auch im letzten Jahr vom Schweriner Publikum begeistert aufgenommen wurde. Aber auch die Geschichte der schönen Kurtisane Violetta, die Giuseppe Verdi in seiner Oper La Traviata erzählt, wurde vor gut acht Jahren schon einmal bei den Schweriner Schlossfestspielen aufgeführt.
2015 steht nun wieder der Regisseur Georg Rootering vor der anspruchsvollen Aufgabe Verdis Oper La Traviata auf die Bühne zu bringen, nachdem er schon ein Jahr zuvor für den Erfolg von Nabucco verantwortlich war und die Messlatte entsprechend hoch gelegt hatte. Messen muss er sich natürlich auch mit dem Erfolg der vorherigen Inszenierung von La Traviata, an die sich zumindest einige der diesjährigen Besucher der Festspiele erinnern können dürften. Um diese Aufgabe erfolgreich meistern zu können, benötigt er natürlich auch ein traumhaftes Bühnenbild, welches ihm von Romaine Fauchère gestaltet wird, die ihm nicht nur bei den letzten Schlossfestspielen, sondern auch bei der Oper Eugen Onegin kreativ zur Seite stand, welche sie in der letzten Spielzeit im Mecklenburgischen Staatstheater Schwerin gemeinsam auf die Bühne brachten.
Alexandre Dumas Jun. Roman Die Kameliendame war der Stoff, der Giuseppe Verdi begeisterte. In ihm verarbeitete er die Geschichte der jungen Pariser Kurtisane Marie Plessis, die eine Vorliebe für Kamelien hatte, welche sie sich ins Haar steckte. Die Antwort auf die Frage, warum sich auf dem Plakat der Schlossfestspiele Schwerin 2015 aber eine rote Kamelie wiederfindet, mit welchen sie sich im Roman nur an einigen wenigen Tagen schmückte, ansonsten aber weiße Exemplare bevorzugte, ist offensichtlich nur der Optik geschuldet, denn schließlich vollzog sie ihr Geschäft an den Tagen, an denen sie keine rote Kamelien tragen musste. Mit Die Kameliendame sollte der jungen Prostituierten ein literarisches Denkmal gesetzt werden, als Hauptfigur einer der beliebtesten Opern, fand sie und ihre tragisches Geschichte einen Platz in den Spielplänen zahlreicher Opernhäuser.
Auf eine ihrer Feiern wird der schönen Kurtisane Violetta Valéry, der junge Alfredo Germont vorgestellt, der sich in die attraktive Erscheinung seiner Gastgeberin verliebt. In einer ruhigen Minute nutzt er die Gelegenheit, um ihr seine Liebe zu gestehen. Sie überreicht ihm eine Kamelie, die er ihr am nächsten Tag wiederbringen soll. Offensichtlich fand sie auch an ihm Gefallen, denn im zweiten Akt der Oper finden die beiden sich in einem Haus außerhalb von Paris wieder, welches sie als ihr Liebesnest auserkoren haben. Viel Geld hat ihr junger Geliebter nicht, so dass die gewandelte Violetta ihre Habseligkeiten verkauft, welche sie sich in ihrer Zeit als Kurtisane erworben hat, um ihnen einen angenehmes Leben zu ermöglichen, was Alfredo ihr nicht bieten kann.
Während seiner Abwesenheit erscheint Alfredos Vater Giorgio, von der Eroberung seines Sohnes alles andere als begeistert ist. Sein Verlangen ist eine Trennung von Violetta und Alfredo, da er sich und seine Familienehre durch die Beziehung seines Sohnes mit einer Kurtisane verletzt sieht. Violetta willigt schweren Herzens ein, wohlwissend dass sie durch ihre Tuberkulose nur noch wenige Jahre zu leben hat. Wortlos verlässt sie ihren Geliebten, der die Betrübte mit Liebesschwüren aufmuntern will. Ein Brief bringt die Botschaft der Trennung, die für ihn eine Welt zusammenbrechen lässt. Seine Violetta will wieder zurück in ihr altes Leben, seine Traurigkeit wandelt sich in Verzweiflung. Eine Einladungskarte zu einem Fest bei ihrer Freundin Flora Bervoix lässt ihn hoffen, auf diesem seine geliebte Violetta wiederzusehen.
Das macht er auch, doch sie ist in Begleitung von Baron Douphol. Es kommt wie es kommen muss, der äußerst eifersüchtige Alfredo macht Violetta auf dem Ball eine Szene, woraufhin ihn der erzürnte Baron Douphol zu einem Duell herausfordert. Nur kurze Zeit darauf bricht bei Violetta endgültig ihre Krankheit aus. Alfredo, dem sein Vater die Wahrheit über seine Trennungsforderungen gebeichtet hat, eilt zu seiner Geliebten, um sie um Vergebung zu bitten. Glücklich über seine unerwartete Anwesenheit stimmt sie in seine Zukunftsplanungen ein, bis die beiden Liebenden wieder das wahre Leben einholt, die geschwächte Violetta zu Boden fällt und ihren letzten Atemzug macht. Bei dem Erfolg der Oper, die mit berühmten Arien wie Libiamo ne’lieti calici aufwarten kann, dürfte auch 2015 ein gutes Jahr für die Schlossfestspiele Schwerin werden.
Die Premiere von La Traviata ist am 3. Juli um 21:00 Uhr. Der ersten Aufführung werden dann zweiundzwanzig weitere folgen, wobei auch mehrere Sonntagsvorstellungen, die übrigens schon um 17:00 Uhr beginnen, für Familien mit Kindern interessanter sein dürften, als die gewöhnlichen Vorstellungen, die mit wenigen Ausnahmen um 21:00 Uhr beginnen. Der Vorverkauf für die Karten für die diesjährigen Schlossfestspiele Schwerin läuft seit einiger Zeit. Um die um 5.00 Euro günstigeren Karten hätte man aber schon im letzen Jahr bemühen müssen. Die Tickets kosten, wie schon in den Jahren zuvor, 79.00 Euro in der Kategorie A, 69.00 Euro in der Kategorie B und 59.00 Euro in der Kategorie C. Die ermäßigten Eintrittskarten kosten wiederum 10.00 Euro weniger als der jeweilige Normalpreis.
Ensemble
GMD Daniel Huppert – musikalische Leitung
Georg Rootering – Regie
Romaine Fauchère – Ausstattung
Ulrich Barthel – Chor
Katharina Riedeberger – Dramaturgie