Hilfe nur den Bedürftigen? oder Wenn der Anstand dem Kommerz weichen muss – Ein Kommentar

Nicht alle Menschen stehen auf der Sonnenseite des Lebens, nicht alle Menschen haben das Glück ein einträgliches Einkommen zu haben, mit dem sie ihren Lebensunterhalt bestreiten können, dank einiger Hilfsangebote besteht für sie aber die Möglichkeit, relativ kostengünstig ihre Bedürfnisse für ein menschenwürdiges Leben befriedigen zu können. Eines dieser Angebote ist das Sozialkaufhaus, welches seit dem 1. Januar 2011 bedürftigen Menschen unter anderem Möbel und Elektrogeräte, die von den Mitarbeitern der ABS gGmbH zum Teil auch aufgearbeitet wurden, kostengünstig anbietet, die von anderen Leuten, die sich beispielsweise neu einrichten wollen, für wohltätige Zwecke gespendet wurden. Wer schon einmal dem Sozialkaufhaus Möbel oder andere Dinge angeboten hat, weiß um die Tatsache, dass dieses nicht an allen angebotenen Stücken interessiert ist, sondern nur an Dingen, welchen man ihr Alter nicht ansieht, beziehungsweise die modernen Ansprüchen genügen. Wer im Sozialkaufhaus einkauft, kann davon ausgehen, dass man hier nicht den üblichen Sperrmüll mit nach Hause tragen muss, der an bestimmten Tagen vor den Haustüren zu finden ist.

Verwenden statt Vernichten lautet das Motto des Greifswalder Sozialkaufhauses, die ihr Angebot sozial Bedürftigen und Studenten zur Verfügung stellt. Weshalb man davon ausgeht, dass Studenten prinzipiell bedürftig sind, ist eine die Frage, die bisher niemand glaubhaft beantwortet hat. Dass nicht alle Studenten wirklich bedürftig sind, beweist ein Vorfall, der die Spendenbereitschaft der Bevölkerung auf eine Belastungsprobe stellen dürfte. Anfang des Jahres erhielt das Sozialkaufhaus vermehrt Besuche aus der Greifswalder Studentenschaft, welche sich offensichtlich ihre Studentenbuden mit den Möbeln des Sozialkaufhauses einrichten wollten. An sich ist diese Tatsache nicht unbedingt beachtenswert, durchaus beachtenswert ist aber die Tatsache, wo die besagten Möbelstücke letztendlich gelandet sind. Wer glaubt, dass es sich dabei um Wohnungen handelt, sollte sich arg täuschen, denn aus den Räumlichkeiten sollte zuvor ein Callcenter ihre mehr oder weniger unfreiwillige Kundschaft mit Anrufen terrorisiert haben.

„Wir haben das Sozialkaufhaus leer gekauft …“ brüsten sich die Betreiber der Rosa WG gegenüber dem Webmoritz, welcher in einem Artikel über die Eröffnungsparty berichte, und geben somit recht freimütig zu, dass sie damit das soziale Engagement zahlreicher Greifswalder mit Füßen getreten haben. Während diese mit ihrem Engagement hilfsbedürftige Leute unterstützen wollten, nutzen einige Studenten unter Hilfenahme ihres Studentenausweises das Angebot des Sozialkaufhauses auf schamlose Weise aus, um ein durch und durch kommerzielles Projekt mehr als preisgünstig ausstatten zu können. Während bedürftigen Menschen das durchaus beschränkte Angebot an Möbeln völlig entzogen wurde, lümmeln sich nun Leute in den Couchen, welche locker 8.00 bis 10.00 Euro Eintritt für eine Elektroparty der Rosa WG bezahlt haben. Ist das wirklich die Art von Hilfe für Bedürftige, welche die Spender gewollt haben? Die Frage dürfte wohl mit einem eindeutigen Nein zu beantworten sein!

UPDATE Nach einer Reaktion des Clubbetreibers auf diesen Kommentar wurden die besagten Gegenstände wissentlich durch das Sozialkaufhaus verkauft. Ergänzend zu dieser Aussage spricht die Homepage des Sozialkaufhauses, mit der laut der dort getätigten Aussage „Ihre fleißigen Sachspenden für die Bedürftigen unseres Einzugsbereiches machen den Betrieb des Sozialkaufhauses erst möglich.“ eindeutig von einer Bedürftigkeit der potentiellen Empfänger.