Die geheimen Leben von Henry und Alice – Sommertheater im Koeppenhaus

Entweder mag man den britischen Humor oder mag ihn nicht, dazwischen gibt es eigentlich nichts. Regisseurin Uta Koschel mag den speziellen Humor der Insel offensichtlich sehr, denn es wäre nicht das erste Mal dass sie sich mit einer Komödie des britischen Autors David Tristram künstlerisch auseinandersetzt. Eigentlich ist es sogar schon ihre zweite Inszenierung von Die geheimen Leben von Henry und Alice, denn schon bei der deutschen Erstaufführung, die am 7. November 2002 im Volkstheater Rostock war, führte sie die Regie. Bei diesem Stück kann man wieder einmal gut sehen, wie klein eigentlich die Theaterwelt ist, denn damals war Marco Bahr, welcher seit einigen Jahren beim Theater Vorpommern engagiert ist, in der Rolle des Henry auf der Bühne Rostocker Theaters zu sehen. Nachdem mit 4.48 Psychose das erste selbstinszenierte Theaterstück im Café Koeppen zu sehen war, welches die Schattenseiten der menschlichen Psyche beleuchtete, wird nun mit Die geheimen Leben von Henry und Alice ein Stück inszeniert, das man als eine intelligente Boulevardkomödie bezeichnen kann.

Mit der Lebenssituation, welche David Tristram in seiner Komödie beleuchtet, dürften wahrscheinlich nicht gerade wenigen Leute vertraut sein, denn seine Protagonisten sind ein seit mehr als fünfzehn Jahre verheiratetes Ehepaar, kinderloses und vom eigenen seinem Leben gelangweilt. Alles in ihrem Leben ist Routine, nach seinen öden Büroalltag sucht Henry seine Unterhaltung vor dem Fernseher, während die frustrierte Hausfrau Alice einen krankhaften Putzfimmel entwickelt hat. Dass die Beiden unter solchen Bedingungen keine wirklich glückliche Ehe mehr führen können, dürfte klar sein, statt aber von sich aus etwas zu machen, um das Eheleben wieder in Schwung zu bekommen, daran denkt niemand. Dafür flüchten Henry und Alice in Tagträume, in denen sie nicht nur ein schönes Leben führen, sondern auch ein glückliches Liebesleben haben. Im Gegensatz zu ihrem jeweiligen Partner, der nichts davon ahnt, verwandelt sich beispielsweise Alice in ihren Tagträumen in eine attraktive Urlauberin, die von in einem rassigen Kellner anbaggert wird.

Anscheinend fällt der Humor von David Tristram recht britisch aus, denn obwohl er mit weit mehr als zwanzig Stücken zu den bekanntesten zeitgenössischen Bühnenautoren Großbritanniens gehören soll und dementsprechend auch oft aufgeführt wird, kann man in Deutschland die Inszenierungen seiner Stücke mit der sprichwörtlichen Lupe suchen. Uta Koschel hat nun zum zweiten Mal die Gelegenheit, das Greifswalder Publikum beim ersten Sommertheater im Koeppenhaus von der Qualität seiner Werke zu überzeugen. Unter ihrer Regie werden Katja Klemt und Hannes Rittig in die Rollen von Henry und Alice schlüpfen, die mit ihren Tagträumen nicht nur das Publikum unterhalten, sondern auch die Problematiken von langjährigen Beziehungen hintergründig beleuchten werden, und das, wie man an der großen Beliebtheit von David Tristram Stücken in seiner Heimat schon erahnen kann, typisch britisch und sehr humorvoll.

Premiere
3. August 2013
20:00 Uhr
Café Koeppen

Tickets
13.00 Euro normal /9.00 Euro ermäßigt