Die VerkaNnten – Absurda Comica oder Herr Peter Squentz

Theater Greifswald
Theater Greifswald

Man muss nicht nur kein Ahnung vom Theaterspielen haben, man muss auch dazu befähig sein, diese Tatsache selbstbewusst ignorieren zu können. Im Gegensatz zu den Charakteren, welche die Ensemblemitglieder des Theaterclubs Die VerkaNnten in ihrem neuesten Inszenierung Absurda Comica oder Herr Peter Squentz verkörpern, dürften sie garantiert mehr Ahnung von dem haben, was sie auf der Bühne zu machen haben. Die Handlung der von Andreas Gryphius verfassten Barockkomödie wurde für die Inszenierung der VerkaNnten in die heutige Zeit verlagert, in gewisser Weise ein Zeichen, dass die Handlung des Stückes auch heutzutage noch aktuell ist. Ist im Original Peter Squentz der Schulmeister von Rumpels-Kirchen, der für seinen König eine Tragödie aufführen will, ist der heutige Peter Squentz ein Projektleiter, welcher Gelder der staatlichen Kulturförderung bekommen hat, die für die Realisierung einer Theateraufführung bestimmt sind. Beiden ist aber gemein, dass sie nur Handwerker zur Verfügung haben, die zum einen eine recht einseitige Bildung vorzuweisen haben, zum anderen alles andere als notwendige Talent besitzen, um die ihnen zugewiesenen Rollen verkörpern zu können.

Die Komödie Ein Sommernachtstraum von William Shakespeare bot die Inspiration für Andreas Gryphius, ein Theaterstück mit einem sogenannten Spiel im Spiel zu verfassen, in dem in einem Theaterstück ein anderes aufgeführt wird. In seinen Metamorphosen erzählte Ovid die Sage von Pyramus und Thisbe, eine Sage welche die Grundlage für Romeo und Julia werden sollte. Pyramus und Thisbe, welche sich ineinander verliebt haben, sind die Kinder zweier befeindeter Familien. Dank ungünstiger Umstände ihr Leben nahmen beide sich ihr Leben. Für Peter Squentz ist diese antike Sage die beste Wahl, um einen gebildeten Eindruck zu vermitteln. Die Auswahl des Stückes ist aber nicht das wirkliche Problem, sondern die völlige Unfähigkeit der involvierten Handwerker überhaupt Theater spielen zu können. Neben internen Streitigkeiten über die Inszenierungen, die zum Teil vor dem Publikum ausgetragen werden, vergessen sie ihre Texte, kommen mit diesen durcheinander oder reimen sich irgendetwas zusammen. Nie war wohl das Scheitern auf der Bühne so lustig. Wie wäre es sonst zu erklären, dass Absurda Comica oder Herr Peter Squentz zu den meistgespielten deutschen Barockkomödien zählt?

Termine
20. September 2013 – Premiere
23. September 2013
24. September 2013
20:00 Uhr
Rubenowsaal