Bausteine zur Landesgeschichte – 500 Jahre Forschung und noch immer was Neues! Die neuen Ausgrabungen am Kap Arkona 2012-2015

Ausgrabungen am Kap Arkona
Ausgrabungen am Kap Arkona

Von der einstigen Tempelburg am Kap Arkona ist nicht viel mehr vorhanden, das Meer, welches einst für drei Seiten als natürlicher Schutz vor Feinden fungierte, holt sich nach und nach immer mehr von der Substanz des Kreidefelsens, welches die Position als wichtigstes Heiligtum der hiesigen Slawen bekam, nachdem im Jahre 1068 der Tempel in Rethra zerstört und das dort befindliche heilige Pferd durch den Bischof Burchard II. von Halberstadt geraubt wurde. Während man bis heute nicht weiß, wo sich das geheimnisvolle Rethra befunden haben soll, hat man das Problem bei der heute als Jaromarsburg bekannten Tempelanlage nicht. Hier ist das Problem anders gelagert, denn Jahr für Jahr wird die durch die Naturgewalten betriebene Zerstörung der Tempelburg mehr und mehr zur Realität. Was man heutzutage nur noch sehen kann, wenn man das Kap Arkona besucht, sind die spärlichen Überreste des äußeren Burgwalls und ein kleiner Teil der Fläche der einstigen Vorburg. Aus Sicherheitsgründen ist die Jaromarsburg seit einigen Jahren für den allgemeinen Besucherverkehr gesperrt, einzig die während der Ausgrabungsphasen angebotenen Führungen ermöglichen noch einen Besuch der einstigen Tempelburg.

Aufgrund des sicheren Abbruchs der Steilküste begann man im Jahre 2012 mit einer Notausgrabung, die auch noch in den nächsten Jahren fortgesetzt werden soll, zumindest solange bis die Naturgewalten die Ausgrabung unmöglich machen. Man kann sich gar nicht ausmalen, welche Schätze sich das Meer in den letzten Jahrhunderten einverleibt hat, wenn man die Funde betrachtet, welches das Ausgrabungsteam um Dr. Fred Ruchhöft in der einstigen Vorburg aus der Erde geholt hat. Aber auch der spektakuläre Fund einer Kulthalle skandinavischer Prägung, die bisher das einzige Exemplar darstellt, welches die Forscher auf dem einst slawisch besiedelten Gebiet gefunden haben. Vergleichbare Bauwerke fand man sonst nur im skandinavischen Raum, wie beispielweise in Uppakra in Schweden oder Tissoe in Dänemark. Die Grabungen der letzten drei Jahre haben wieder neue Aspekte der Geschichte freilegen können und dabei eine Vielzahl von Fundstücken ans Tagesicht befördert, deren Menge skandinavische Wissenschaftler mit Neid erblassen lassen. Im Rahmen der Vortragsreihe Bausteine zur Landesgeschichte referiert Dr. Fred Ruchhöft im Pommerschen Landesmuseum über die Ausgrabungen am Kap Arkona und den aus ihnen gewonnen Erkenntnissen.

Termin
16. September 2015
19:00 Uhr
Pommersches Landesmuseum
2.50 Euro