Pommersches Landesmuseum – Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold

Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold (Vereinsflagge)
Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold (Vereinsflagge)

Das Pommersche Landesmuseum präsentiert seit seiner Gründung die pommersche Geschichte und beleuchtet in Vorträgen und Sonderausstellungen auch Themen, von denen die wenigsten Leute heute noch etwas wissen. So dürfte auch das Thema der ersten Sonderausstellung des Jahres 2016 den wenigsten Leuten geläufig sein, welches keinen Platz in den Schulbücher der DDR gefunden hat. Die Sprache ist vom Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold, einem politischen Verband, der im Jahre 1924 auch in Pommern begründet wurde. Dieses geschah als Reaktion auf die gewalttätigen Übergriffe in den frühen Jahren der Weimarer Republik, welche von politischen Morden und zahlreichen Putschversuchen geprägt war. Der bekannteste davon ist übrigens der sogenannte Hitlerputsch, bei im November 1923 Adolf Hitler zusammen mit einigen weiteren Putschisten versucht hatte, in Bayern an die Macht zu kommen.

Da sich der politische Diskurs immer mehr radikalisierte, und paramilitärische Verbände wie beispielsweise die Sturmabteilung Versammlungen anderer Parteien störte, beschlossen die drei damaligen Regierungsparteien (SPD, Deutsche Demokratischen Partei und Deutsche_Zentrumspartei) einen eigenen paramilitärischen Verband zu gründen, dem sie den Namen Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold gaben. Dieser sollte für die Sicherheit auf den Versammlungen der demokratischen Parteien sorgen und eine gewisse Abschreckung auf die extremistischen Kräfte im Reich ausüben. Schnell entwickelte sich dieser Verband zu einer Massenorganisation mit gut dreieinhalb Million Mitglieder. Nach der Machtübernahme durch die NSDAP wurde das Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold verboten und zahlreiche Mitglieder politisch verfolgt.

Im Jahre 1953 wurde der Verein wiederbegründet, konnte aber zahlenmäßig nie an die alten Zeiten anknüpfen. Der Historiker Michael Lysenko hat sich ausgiebig mit der Geschichte des Vereins beschäftigt und eine Ausstellung gestaltet, bei der zahlreiche Exponate und Dokumente diese dokumentieren. Hierbei wird ein thematischer Schwerpunkt auf die Geschichte der Ortsgruppen Greifswald, Gützkow, Loitz, Drewelow und Richtenberg, sowie Stettin und Schlawe gelegt. Mit drei Vorträgen, davon zwei von polnischen Referenten, bietet die Ausstellungseröffnung am Samstagvormittag einen etwas tiefergehenden Einblick in diese Thematik. Die Sonderausstellung kann man bis zum 27. März im Pommerschen Landesmuseum sehen.

Politischer Kampf in Pommern zur Zeit der Weimarer Republik
Prof. Wlodzimierz Stepinski – Universität Stettin
Zu den historischen Untersuchungen der Pommerschen Sozialdemokratie in Polen
Dr. Tomasz Slepowronski – Universität Stettin
Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold in Pommern
Michail Lysenko – Universität Greifswald

Termin
16. Januar 2016
11:30 Uhr
Pommersches Landesmuseum