Pommersches Landesmuseum – Nachbarn in Europa – Das Herzogtum Pommern und das Königreich Polen (1000 – 1648)

Pommersches Landesmuseum
Pommersches Landesmuseum

Das Greifengeschlecht existierte noch nicht, als etwa um das Jahr 995 Herzog Boleslaw I. von Polen die Gebiete östlich der Odermündung unter seine Kontrolle brachte. Lange hatte er keine Freude an seiner Eroberung, denn schon ein paar Jahre später erkämpften sich die heidnischen Pomoranen ihre Unabhängigkeit zurück und entledigten sich auch von Reinbern, dem ersten Bischof des Bistum von Kolberg, der vor ihnen die Flucht ergriff und durch diese das Scheitern des ersten Missionierungsversuches der Pomoranen bestätigte. Mit der Erwähnung der Gründung des Bistums in der Chronik von Thietmar von Merseburg im Jahre 1000 durch den polnischen Herzog Boleslaw I. beginnt zumindest für die Wissenschaft die gemeinsame Geschichte des Herzogtums Pommern und des Königreiches Polen. Da das Herzogtum Pommern durch den Tod es letzten Herzogs Bogislaws XIV. aufhörte zu existieren, endete zu diesem Zeitpunkt auch die gemeinsame Geschichte. Mit der neuen Sonderausstellung Das Herzogtum Pommern und das Königreich Polen (1000 – 1648), die zuvor schon in Krakau und im Nationalmuseum in Stettin zu sehen war, präsentiert das Pommersche Landesmuseum einen Einblick in die früheren Beziehungen von Pommern und Polen.

Die wertvollen Bestände des vormaligen pommerschen Staats- und Provinzialarchivs in Stettin wurden nach dem zweiten Weltkrieg geteilt und durch das Landesarchiv in Greifswald und das Staatsarchiv in Stettin aufbewahrt. Durch die getroffenen Partnerschaftsvereinbarungen des Landes Mecklenburg-Vorpommern mit den beiden Woiwodschaften Westpommern und Pommern arbeiten die Archive beidseitig der Oder seit Jahren enger zusammen, was die Gestaltung dieser Sonderausstellung überhaupt erst ermöglichte. Durch die in diesem Rahmen erfolgte Zusammenführung der Bestände konnte die gemeinsame Geschichte überhaupt erst lückenlos dargestellt werden, was an der hohen Qualität der gezeigten Exponate ersichtlich ist, die zum Teil noch nie in der Öffentlichkeit präsentiert wurden. So werden zahlreiche Urkunden zu sehen sein, die von der Christianisierung Pommerns zeugen, an der die polnischen Herrscher als zeitweilige Lehnsherren der pommerschen Herzöge nicht gerade als unbeteiligt zu bezeichnen wären.

Bischof Otto von Bamberg hatte seinerzeit kein Glück ein eigenes Bistum in Pommern zu bekommen. Dieses erhielt erst sein Nachfolger Adalbert. , welcher der erste Bischof wurde. Seinerzeit residierte er noch in Wollin, erst sein Nachfolger verlegte den Bischofssitz in die hinterpommersche Stadt Cammin. So ist es erklärbar, dass ihm Papst Innocenz II. am 14. Oktober des Jahres 1140 die Stadt Wollin als Bischofssitz bestätigte und die Grenzen der neu gegründeten Diözese festlegte, die im Westen die Städte Tribsees und Demmin bildeten. Die damals in Rom unterzeichnete Urkunde gehört ebenso zu den Exponaten wie beispielsweise der am 18. Juni des Jahres 1325 geschlossene Vertrag zwischen den pommerschen Herzögen Barnim III., Otto I. und Wartislaw IV. mit dem König Wladislaw I. von Polen über ein Bündnis gegen die Brandenburger, um die Lehenshoheit abschütteln zu können. Zu den Exponaten gehört auch das Testament von Wizlaw II., des vorletzten Fürsten von Rügen oder die durch Herzog Bogislaw IV. ausgestellte Gründungsurkunde der Stadt Wolgast, welcher auch die von Herzog Barnim I. betriebene Gründung der Stadt Stettin bestätigte.

Mehr als zweihundert historisch wertvolle Exponate können in der Zeit vom 23. August bis zum 29. September besichtigt werden. Passend zum Thema gibt es auch ein kulturelles Begleitprogramm. Im Rahmen der Vortragsreihe Bausteine zur Landesgeschichte wird Ivo Asmus am 27. August um 19:00 Uhr einen Vortrag mit dem Titel Sitz der Provinzialregierung und zweitgrößte Festung Schwedisch-Pommerns: Stettin in der Schwedenzeit 1630 – 1713/20 halten, der das Ende der Herrschaft der Pommernherzöge und die anschließende Schwedenzeit beleuchtet. Am 25. August wird das Wiener Ensemble Pandolfis Consort Werke vergessener pommerscher Komponisten spielen. Die Namen Kaspar Förster, Johann Balthasar Erben, Johann Valentin Meder, Christian Podbielski, Caspar Movius, Christian Podbielski, Johann Vierdanck und Theophil Andreas Volckmar dürften den wenigsten Leuten etwas sagen, schließlich wurden ihre Kompositionen erst vor einigen Jahren in Stettiner Archiven wiederentdeckt.

Termin
23. August bis 29. September 2013
Pommersches Landesmuseum

Eröffnung
22. August 2013
19:00 Uhr