Am 1. September 2017 trat die Richtlinie zum Budget der Ortsteilvertretungen in der Universitäts- und Hansestadt Greifswald in Kraft. Seitdem wurden mit mehr oder weniger größeren Beträgen Vereine und Initiativen unterstützt, die Durchführung von Veranstaltungen oder ergänzende Investitionen in öffentlichen Einrichtungen ermöglicht. Dabei sind die Ortsteilvertretungen höchst unterschiedlich bei der Verteilung, denn während einige Ortsteilvertretungen die Gelder gießkannenmäßig mit kleinen Beträgen unter die Leute bringen, bewilligen andere Ortsteilvertretungen auch Anträge mit etwas höheren Summen. Solche Anträge stellt beispielsweise der im Jahre 2017 gegründete Heimatverein Wieck e.V., in dem sich nach eigenen Angaben etwa vierzig Mitglieder ehrenamtlich engagieren, und gibt mit seinen Projekten dem Greifswalder Bürgerhaushalt ein Gesicht.
Zu den Zwecken des noch recht jungen Vereins zählen unter Heimatpflege und Heimatkunde, wovon die im letzten Jahr veröffentlichte Ortschronik anlässlich des 770. Jubiläum von Wieck zeugt. Mehr Aufmerksamkeit erzielte der Heimatverein Wieck e.V. aber mit seinem maritimen Adventsmarkt, der im Jahre 2017 zum ersten Mal veranstaltet wurde und nun alljährlich am 2. Adventswochenende zu einer Tradition werden soll. Bislang war das Adventssingen auf der Greif eine der traditionellen weihnachtlichen Veranstaltungen in Greifswald Wieck, die mit einem auf dem Dorfplatz angesiedelten Adventsmarkt eine weihnachtliche Umrahmung erhielt. Das Verhältnis dürfte sich aber schnell ändern und das Adventssingen auf der Greif ein Programmpunkt des Wiecker Adventsmarktes werden, denn in den letzten Jahren war der Greifswalder Bürgerhaushalt recht hilfreich, was die Realisierung des Adventsmarktes betraf.
So wurde unter anderem ermöglicht, dass auf dem Dorfplatz ein größerer Weihnachtsbaum aufgestellt werden kann. Um den maritimer Adventsmarkt auch in diesem Jahr noch etwas attraktiver werden zu lassen, beschloss der Verein bei seiner letzten Mitgliederversammlung die Errichtung eines nostalgischen Kinderkarussells, um auch den jüngsten Gästen des Weihnachtsmarktes ein Erlebnis bieten zu können. Während die Fahrgeschäfte auf dem Greifswalder Marktplatz eine rummelige Atmosphäre verbreiten, sind an historischen Vorbildern orientierte Karussells doch etwas beschaulicher, was ihre Geräuschkulisse betrifft. Wer die Weihnachtsmärkte in Stralsund oder Lübeck kennt, weiß, dass Kinderkarussells nicht unbedingt die Stimmung eines beschaulichen Marktes stören müssen, wenn man sich an historischen Vorbildern orientiert.
Und so haben sich etwa zehn Vereinsmitglieder, zumeist mit einer handwerklichen Ausbildung, gefunden, die in ihrer Freizeit ein an historisches Vorbilden orientiertes Kinderkarussell in Eigenleistung bauen wollen. Im Mai dieses Jahres soll das Projekt starten. Ein Problem ist nur die Finanzierung der notwendigen Materialien, welche man für den Bau des Karussells benötigt. An dieser Stelle kommt das Budget der Ortsteilvertretung ins Spiel, mit welchem erfahrungsgemäß die Aktivitäten des Vereins unterstützt werden. Wenn sich dann am zweiten Adventswochenende auf dem Wiecker Dorfplatz ein nostalgisches Kinderkarussell dreht, wird nicht nur die ehrenamtliche Arbeit der Vereinsmitglieder sichtbar, sondern auch die Tatsache, dass man die Gelder aus dem Bürgerhaushalt auch so verteilen kann, dass unterm Strich alle Greifswalder davon etwas haben.