Greifswalder Bürgerhaushalt: schon über 270 Anträge bewilligt

Rathaus Greifswald
Rathaus Greifswald

Die schlechte Nachricht zuerst: der sogenannte Tag der Entscheidung, die Form des Bürgerhaushaltes, wie er seit vielen Jahren in Eberswalde durchgeführt wird, soll aufgrund des relativ hohen logistischen Aufwands auch im nächsten Doppelhaushalt noch keine Berücksichtigung finden. So bleibt der seit über drei Jahren bestehende Greifswalder Bürgerhaushalt auf denjenigen Teil beschränkt, dessen prinzipielle Gestaltung man einst aus Senftenberg übernommen hat. Jeder Ortsteil hat ein Budget, über dessen Verteilung die jeweiligen Ortsteilvertretungen entscheiden. Die aktuell gültigen Richtlinien traten am 1. September 2017 in Kraft und sind relativ weit gefasst, ob zu weit muss im nächsten Jahr die Bürgerschaft entscheiden, denn dann sollen die Richtlinien etwas überarbeitet werden.

Die Stadtverwaltung sieht in dem Greifswalder Bürgerhaushalt eine Erfolgsgeschichte, schließlich wurden seit dessen Bestehen mehr als zweihundertsiebzig Anträge bewilligt und damit zahlreiche Projekte unterstützt. Dabei handeln die Ortsteilvertretungen recht unterschiedlich. Während in Wieck-Ladebow und Eldena hautsächlich Projekte gefördert wurden, die durch die Ortsteilvertretungen unterstützt werden, wie beispielsweise der Adventsmarkt in Wieck, sind es in den größeren Ortsteilen zumeist Vereine, welche zu den Empfängern der Zahlungen gehören. Ein Augenmerk auf Projekte für Kinder und Jugendliche ist bei der Masse an Anträgen ersichtlich. Auch von den drei bei der Vorstellung der Zahlen des Bürgerhaushaltes präsentieren Projekten profitieren die jüngeren Generationen direkt und indirekt.

Sichtbar für die Öffentlichkeit sind die nachhaltig hergestellten Gartenmöbel im Garten der Kunstwerkstätten in der Anklamer Straße, dank denen Besprechungen mit den Klassen nun auch im Grünen möglich sind. Da die Greifswalder Kunstwerkstätten für ihren Betrieb nur projektbezogene Gelder erhalten, konnte diese Investition dank der Bewilligung des Antrages durch die zuständige Ortsteilvertretung außer der Reihe finanziert werden. Bewilligt wurden auch die beantragten Gelder für sozialpädagogische Trainingsmaterialien für das Familienklassenzimmers, die der Kinderschutzbund Kreisverband Vorpommern-Greifswald e.V. in der Greif-Grundschule betreibt. Bei dem Projekt, bei welchem die Kinder der Kitas Zwergenland und Sieben Raben kreativ werden können, werden zwei Kinderbücherbäume das Ergebnis sein. Die dafür benötigten Materialkosten wurden durch den Bürgerhaushalt übernommen, während die Gestaltung des jeweiligen Kinderbücherbaums durch die Kinder erfolgt.

Damit wird an das erfolgreiche Konzept des seit mehreren Jahren bestehenden Kinderbücherbaums angeknüpft, welchen die Greifswalder Bücherfreunde in Schönwalde II betreiben. Wo die späteren Standorte der beiden neuen Kinderbücherbäume sein werden, steht noch nicht fest, die Bücher sollen jedenfalls über die Partnerschaft für Demokratie zur Verfügung gestellt werden, da die Bücherfreunde keine Kapazitäten für den Unterhalt weiterer Angebote haben. Da sich die Einwohnerzahlen positiv entwickelt haben, ist das Gesamtbudget des Greifswalder Bürgerhaushaltes von 68000 auf 69000 Euro pro Jahr gestiegen. Bislang wurden nur etwa 80 Prozent des Budgets ausgeschöpft, weshalb die Gelder nach Ansicht der Stadtverwaltung ausreichend sein sollen. bei einer höheren Bekanntheit der Fördermöglichkeit von Projekten durch das Ortsteilbudget dürfte diese Einschätzung wohl hinfällig werden, dann dürfte auch die Anzahl der Anträge und damit der potentielle Finanzbedarf steigen.