Welches Denkmal soll erhalten bleiben und warum? Mit dieser Frage beschäftigt der Tag des offenen Denkmals in diesem Jahr, eine Frage, die so einfach und pauschal nicht beantwortet werden kann. Wenn es darum geht, ob Baudenkmal für die Nachwelt erhalten werden sollen, haben diejenigen Bauwerke, denen die Bevölkerung positiv gegenübersteht, die besten Chancen. Schlechter sieht es für diejenigen Bauwerken aus, die der Bevölkerung in gewisser Weise unbequem sind. Sollen diese erhalten bleiben, obwohl diese ein Zeichen von Unterdrückung oder Krieg sind? Muss die heutige Generation diese Symbole für die Nachwelt erhalten, oder sollten die unliebsamen Erinnerungen auch optisch von der Erdoberfläche verschwinden? Schon ein Blick auf das diesjährige Plakat und die darauf abgebildeten Objekte lässt einen Überblick zu, was sich die Initiatoren unter unbequemen Denkmalen vorstellen. Industriehallen, Kasernen, Konzentrationslager, Kriegerdenkmale, ehemalige Grenzbefestigungen und Ruinen, auf den ersten Blick keine schöne Auswahl, auf den zweiten Blick stecken in diesen Baudenkmalen viele Geschichten, die sie zu erzählen haben.
Wie schon in den Jahren zuvor wird es zwei Vorträge im Bürgerschaftssaal des Rathauses geben, die sich mit dem Motto auseinandersetzen. Da nicht nur die heutige Generation vor der Frage stand, welche Gebäude abgerissen und welche erhalten werden sollen, beschäftigt sich der erste Vortrag Bewahrenswertes Denkmal oder unbequemer Hemmschuh des Fortschritts? Aspekte der Stadtentwicklung in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts. mit der Art und Weise, wie frühere Generationen diese Frage für sich beantwortet haben. Der zweite Vortrag Kirchen, Bürgerhäuser und Ruinen – unbequeme Greifswalder Denkmale? dürfte schon etwas aktueller ausfallen, denn dank der recht hohen Sanierungskosten, dürften viele alte Gebäude für die derzeitigen Eigentümer recht unbequem sein. Anschließend wird wieder einen Führung durch die Stadt angeboten, der die interessierten Besucher zu denjenigen Greifswalder Bauwerken führen wird, welche für die heutigen Generationen als unbequem gelten dürften.
Medizinischer Alltag in der DDR und Ein Altarflügel zweckentfremdet als Brückensteg auf der Insel Hiddensee lauten die Titel der beiden Vorträge, welche die Greifswalder Universität anbieten wird. Neben zwei Führungen durch die Gustaf-Dalman-Sammlung der Universität, 11:00 und 13:00 Uhr kann die Geologische Landessammlung von Mecklenburg-Vorpommern im Institut für Geographie und Geologie in der Zeit von 10:00 bis 14:00 Uhr besichtigt werden. Ein verstecktes Denkmal neu entdeckt – Der Bronzetiger von Philipp Harth heißt der Titel der beiden Führungen mit dem Museologen Kai Kornow durch das Pommersche Landesmuseum. Im Gegensatz zu den anderen Angeboten muss man für diese aber 2.00 Euro Eintritt bezahlen. Ein größeres Angebot hat die Greifswalder Museumswerft bei ihrer OpenWerft vorzuweisen, wo neben mehreren Führungen und verschiedenen Vorträgen auch Vorführungen verschiedener Gewerke des historischen Schiffbaus zu sehen sind.
Termin
8. September 2013
Programm
Rathaus
10:00 – 12:00 Uhr
– Bewahrenswertes Denkmal oder unbequemer Hemmschuh des Fortschritts? Aspekte der Stadtentwicklung in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts
– Kirchen, Bürgerhäuser und Ruinen – unbequeme Greifswalder Denkmale?
12:30 Uhr
– Führungen
Institut für Geographie und Geologie
– 10:00 – 14:00 Uhr – Ausstellung der Landessammlung
Institut für die Geschichte der Medizin
– 10:00 Uhr – Vortrag – Medizinischer Alltag in der DDR
Museumswerft
10:00 – 21:00 Uhr
– OpenWerft – Führungen und Vorträge
Alter Friedhof
10:00 – 15:00 Uhr
– Führungen
Altes Elektrizitätswerk
10:00 – 16:00 Uhr
– Führungen
Bockwindmühle Greifswald-Eldena
11:00 – 17:00 Uhr
– Führungen
Caspar-David-Friedrich-Zentrum
– 11:00 Uhr – Führung durch das Haus
– 14:00 – 16:00 Uhr – offene Seifenwerkstatt
Institut für Theologie
– 11:00 und 13:00 Uhr – Führungen
St. Josephkirche
– 11:00 – 16:00 Uhr
Pommersches Landesmuseum
– 11:00 und 13:00 Uhr – Führung – Ein verstecktes Denkmal neu entdeckt – Der Bronzetiger von Philipp Harth
Ernst-Moritz-Arndt-Universität – Konzilsaal
– 12:00 Uhr – Vortrag – Ein Altarflügel zweckentfremdet als Brückensteg auf der Insel Hiddensee
Historische Stadtquartiere – Fleischervorstadt
– 12:00 – 15:00 Uhr – Führungen – Innenhöfe aus der Zeit der ersten Stadterweiterung des 19. Jahrhunderts
Dom St.-Nikolai
– 14:00 Uhr – Präsentation der aktuellen Ausstellung Unbequem durch die Künstlerinnen und Künstler