Opernale 2014 – ISt Lieb ein Feur

Sibylla Schwarz
Sibylla Schwarz

Ist Lieb ein Feur

Ist Lieb ein Feur, und kan das Eisen schmiegen,
bin ich voll Feur, und voller Liebes Pein,
Wohrvohn mag doch der Liebsten Hertze seyn?
wans eisern wär, so würd eß mir erliegen,

wans gülden wär, so würd ichs können biegen,
durch meine Gluht; solls aber fleischern seyn,
so schliess ich fort: Eß ist ein fleischern Stein:
doch kan mich nicht ein Stein, wie sie, betriegen.

Ists dan wie Frost, wie kalter Schnee und Eiß,
wie presst sie dann auß mir den Liebesschweiß?
Mich deucht: Ihr Herz ist wie die Loorberblätter,

die nicht berührt ein starcker Donnerkeil,
sie, sie verlacht, Cupido, deine Pfeil;
und ist befreyt für deinem Donnerwetter.

Sibylla Schwarz

2014 geht die Opernale wieder auf Tour durch Mecklenburg-Vorpommern und das, was das Publikum im August erwarten soll, wird eine musikalische Homage an die Greifswalder Barockdichterin Sibylla Schwarz werden, die wie viele Literaturwissenschaftler meinen, zu Unrecht in Vergessenheit geraten war. Inzwischen ist sie wieder in den Blick der Öffentlichkeit gekommen, wie die Resonanz auf die im letzten Jahr durchgeführte Fachtagung im Krupp-Wissenschaftskollog zeigte. Aber auch künstlerisch wurde sich in den letzten Jahren mit ihren Leben und Werk auseinandergesetzt. 2007 veröffentlichte Hans-Jürgen Schumacher mit … die Lieb‘ ist mein Beginn: Sibylla Schwarz – Eine Dichterin in Pommern eine Romanbiografie über das Leben der jung verstorbenen Dichterin, das von Ulrich Frohriep verfasste Schauspiel Dichtung Liebe Tod wurde am 27. Juli 2010 im Würzburger Theater uraufgeführt und der Komponist Peter Tenhaef hat einige von ihren Gedichten im Stil des Barock vertont.

Die große poetische Ausdruckskraft, welche Henriette Sehmsdorf, der künstlerischen Leiterin des Opernale e.V. in ihren Werk erkannte, bewog sie, der Dichterin Sibylla Schwarz in dieser Spielzeit eine eigene Oper zu widmen. Die Grundlage der Oper ISt Lieb ein Feur soll Ulrich Frohrieps Theaterstück Dichtung, Liebe, Tod bilden, für das die im mecklenburgischen Neuhof beheimatete Komponistin Doreen Rother die passende Musik schaffen soll. Wenn am 1. August der Vorhang im Schloss Griebenow fällt, wird das Publikum die Uraufführung eines Stückes erwarten, welches von Liebe, Neid und Tod handeln wird, also mit dem Themen mit welchen sich die junge Dichterin ausführlich in ihren Gedichten beschäftigt hat. Für die Aufführungen konnten Barbara Ehwald und Lars Grünwoldt gewonnen werden, welche man aus der letztjährigen Inszenierung der Bettleroper kennen dürfte. Aus dem letzten Jahr stammt übrigens auch das Konzept der Sibylla-Schwarz-Aktie, mit der man zum einen die Opernale und den neugegründeten Sibylla-Schwarz-Förderverein unterstützt, zum anderen einen Gutschein für eine Eintrittskarte erwirbt.

Um diesen Gutschein einzulösen muss man keine allzu langen Wege unternehmen, denn wie schon bei den Bettler-Damen soll die Inszenierung von ISt Lieb ein Feur in zahlreichen Spielstätten zu sehen sein, die weit über das Land verstreut sind. Die Premiere der Oper wird im Barockschloss Griebenow stattfinden, bevor sich das kleine Ensemble der Opernale zu weiteren Auftritten durch Mecklenburg-Vorpommern aufmacht, wobei das Künstlerhaus Lukas im Ostseebad Ahrenshoop das nördlichste und das Gut Neuensund bei Straßburg das südlichste Ziel der diesjährigen Opernale darstellen wird. Ob in der Nonnenempore des Ribnitzer Klarissenklosters, in den dicken Mauern der Burg Klempenow oder den Gewölben Stralsunder Jakobikirche, im barocken Saal des Künstlerhauses Heinrichsruh, die Anzahl an Spielstätten fällt in diesem Jahr deutlich größer als bei der Tournee mit den Bettler-Damen aus. Wer im August keine Gelegenheit haben sollte, die neue Produktion der Opernale zu sehen, kann diese auch nach dem offiziellen Festspielmonat bewerkstelligen, denn für die Monate September und Oktober sind schon mehrere Veranstaltungen geplant.

Ensemble

Barbara Ehwald (Gesang)
Lars Grünwoldt (Gesang)
Beate Bugenhagen (Zink)
Matthias Schneider / Benjamin Saupe (Cembalo)
Henriette Sehmsdorf (Inszenierung)
Catrin Darr (Dramaturgie)
Tom Hornig (Ausstattung)

Termin Spielstätte
1. August 2014 – 19:00 Uhr Barockschloss Griebenow
2. August 2014 – 20:00 Uhr Künstlerhaus Heinrichsruh
3. August 2014 – 16:00 Uhr Gut Neuensund
8. August 2014 – 19:30 Uhr Klarissenkoster Ribnitz-Damgarten
9. August 2014 – 19:00 Uhr Schloss Lelkendorf
10. August 2014 – 16:00 Uhr Altes Landratsamt Franzburg
14. August 2014 – 20:00 Uhr St. Spiritus Greifswald
15. August 2014 – 19:00 Uhr Burg Klempenow
17. August 2014 – 16:00 Uhr Schloss Ludwigsburg
22. August 2014 – 19:00 Uhr Ballhaus Tucholski Loitz
24. August 2014 – 16:00 Uhr Gutshaus Hessenburg
25. August 2014 – 16:00 Uhr Kosegartenhaus Altenkirchen
29. August 2014 – 20:00 Uhr Kulturkirche St. Jakobi Stralsund
30. August 2014 – 20:00 Uhr Herrenhaus Vogelsang
31. August 2014 – 16:00 Uhr Künstlerhaus Lukas Ahrenshoop
21. September 2014 – 18:00 Uhr Theater Greifswald
23. September 2014 – 20:00 Uhr Theater Stralsund
3. Oktober 2014 – 20:00 Uhr Theater Greifswald
4. Oktober 2014 – 20:00 Uhr Nikolaikirche Rostock
5. Oktober 2014 – 19:00 Uhr Klanghaus Klein Jasedow