Ein kurzer Ruhm war ihr beschieden, bevor das Werk der als pommersche Sappho betitelten Sibylla Schwarz in Vergessenheit geriet. In den letzten Jahren geriet die früh verstorbene Greifswalder Barockdichterin wieder mehr in das Interesse der Öffentlichkeit, im November 2013 gründete sich der Förderverein Sibylla Schwarz e.V., der nach eigenen Angaben kulturelle und wissenschaftliche Veranstaltungen organisieren möchte, die sich um Sibylla Schwarz, die Zeit des Barocks und des Dreißigjährigen Krieges beschäftigen sollen. Langfristig ist auch der Aufbau eines Sibylla-Schwarz-Zentrums angedacht, das in Greifswald Wissenschaft, Forschung, Kunst und Kultur fördern soll. Bis dieses seinen Betrieb aufnehmen kann und dieses mit sehr viel Glück in ihrem Geburtshaus in der Baderstraße, wird wahrscheinlich noch viel Wasser den Ryck entlang fließen, so bleibt der Fokus auf realisierbarere Projekte, wovon das erste Projekt mit Bezug auf Sibylla Schwarz durch den Opernale e.V. realisiert wird. Der Kunstverein der sich zur Aufgabe gemacht hat, Kultur auf das Land zu bringen, hat im letzten Jahr mit der erfolgreichen Inszenierung der Bettleroper nicht nur künstlerische Kompetenz bewiesen, sondern durch die Ausgabe einer Bettel-Oper-Aktie auch Kreativität bei der Finanzierung des Projektes.
Da sich dieses Konzept bewährt hat, wird es auch für die Opernale 2014 mit der Sibylla-Schwarz-Aktie ein solches Finanzierungsmodell geben. Wer sich für den Kauf einer solchen Kulturaktie entscheidet, fördert damit nicht nur die Arbeit des Opernale e.V., sondern auch die des neugegründeten Förderverein Sibylla Schwarz e.V., welche beide mit je fünf Euro finanziell unterstützt werden. Wie bei der Bettel-Oper-Aktie berechtigt die Sibylla-Schwarz-Aktie diese in eine Eintrittskarte umzutauschen und sich eine der Vorstellungen anschauen, die wie schon bei den Bettler-Damen in verschiedenen Veranstaltungsorten stattfanden, den Anspruch die Kultur auf das Land zu bringen auch wieder realisieren. Die Liste der Spielstätten ist recht lang, gleich fünfzehn Einträge findet man dort wieder. Neben dem Barockschloss Griebenow erwarten die Veranstalter ihr Publikum beispielsweise im Schloss Ludwigsburg, in der Burg Klempenow, im Greifswalder Kulturzentrum St. Spiritus, im Künstlerhaus Heinrichsruh, im Gutshaus Hessenburg, im Schloss Lelkendorf, im ehemaligen Nonnenkloster in Ribnitz, im Gut Neuensund bei Straßburg, im Alten Landratsamt von Franzburg, im Loitzer Ballhaus Tucholski oder im Ostseebad Ahrenshoop gelegenen Künstlerhaus Lukas.
Ist Lieb ein Feur
Ist Lieb ein Feur, und kan das Eisen schmiegen,
bin ich voll Feur, und voller Liebes Pein,
Wohrvohn mag doch der Liebsten Hertze seyn?
wans eisern wär, so würd eß mir erliegen,wans gülden wär, so würd ichs können biegen,
durch meine Gluht; solls aber fleischern seyn,
so schliess ich fort: Eß ist ein fleischern Stein:
doch kan mich nicht ein Stein, wie sie, betriegen.Ists dan wie Frost, wie kalter Schnee und Eiß,
wie presst sie dann auß mir den Liebesschweiß?
Mich deucht: Ihr Herz ist wie die Loorberblätter,die nicht berührt ein starcker Donnerkeil,
sie, sie verlacht, Cupido, deine Pfeil;
und ist befreyt für deinem Donnerwetter.Sibylla Schwarz
Wer die Sibylla-Schwarz-Aktie entsprechend verwendet, erwartet mit Ist Lieb ein Feur ein Musiktheater-Abend von Ulrich Frohrieb, der übrigens schon 2010 mit Liebe Dichtung Tod, ein Theaterstück über Sibylla Schwarz veröffentlichte, welches im selben Jahr in Würzburg seine Uraufführung hatte. Seitdem sind mehrere Jahre ins Land gegangen, in ihrer vorpommerschen Heimat wurde das Stück mit barocken Vertonungen ihrer Sonette aber bisher noch nicht inszeniert. Mangelndes Interesse in ihrem Werk kann man wahrlich nicht erkennen, wie man an der erst kürzlich veranstalteten internationalen Fachtagung Überschreitungen/Überschreibungen: Zum Werk von Sibylla Schwarz (1621-1638) sehen konnte. Entsprechend positiv dürfte auch im nächsten Jahr die Resonanz ausfallen, die die Inszenierung ihrer Lieder auslösen wird. Wer zu den Ersten gehören möchte, die eine der auf fünfhundert Exemplare limitierten Sibylla-Schwarz-Aktie erwerben können, sollte sich am Mittwoch den 18. Dezember im Hotel Alter Speicher einfinden, wo man dann aus den Händen der Initiatoren das eigene Exemplar entgegen nehmen kann. Wer ansonsten ein Interesse hat, ein oder mehrere Exemplare der Sibylla-Schwarz-Aktie zu besitzen, kann diese direkt auf der Internetseite des Opernale e.V. erwerben.