Am 23. Juni des Jahres 1906 wurde Wolfgang Koeppen in Greifswald geboren. Zur Ehrung eines der bedeutendsten Schriftstellers der deutschen Nachkriegsliteratur, seine Trilogie des Scheiterns zählt mit zu den wichtigsten Werken dieser Epoche, werden in seiner Geburtsstadt die Koeppentage veranstaltet. Der Höhepunkt dieser Veranstaltung ist die Verleihung des Koeppenpreises an seinem Geburtstag. Der von der Hansestadt gestiftete Kulturpreis wird seit 1998 nur alle zwei Jahre verliehen, 2012 ist es wieder soweit. Nachdem vor zwei Jahren der Schriftsteller Joachim Lottmann mit den fünftausend Euro Preisgeld nach Hause gehen konnte, wird in diesem Jahr die Schriftstellerin Anna Katharina Hahn mit dieser Auszeichnung geehrt. Joachim Lottmann wird man bei dieser Preisverleihung wieder sehen können, denn er wird an diesem Abend die Laudatio für Anna Katharina Hahn halten. Die in Stuttgart lebende Schriftstellerin schreibt nach seiner Meinung eine wundervolle Literatur mit zeitaktuellen Themen. Die ausführliche Begründung seiner Auswahl wird man dann bei der Laudatio zu hören bekommen.
Zwei Tage später wird im sogenannten Münchner Zimmer mit Im Labyrinth des Schreibens eine neue Ausstellung eröffnet, welche das Werk Koeppens behandelt. Diese Ausstellung wird dann bis zum 1. September kostenlos zu besichtigen sein. Man sollte aber dabei beachten, dass sie nur von Dienstag bis Samstag in der Zeit von 14:00 bis 18:00 Uhr geöffnet ist. An drei weiteren Tagen wird man ein literarisches Programm in den Räumen des Koeppenhauses erleben können. Am Montag referiert ab 20:00 Uhr Jan Decker über Hörspielprojekte denen das Werk Koeppen zugrundeliegt. Etwas später am Abend gibt es dann ein Gespräch mit Florian Meusel, welches den Einfluss Koeppens auf junge Schriftsteller zum Thema hat. Einen Tag später gibt es eine Lesung mit Robert Gwisdek, welcher interessante Passagen aus dem Buch Jakob Littners Aufzeichnungen aus einem Erdloch vortragen wird. Am Freitag werden die vom Werk Koeppens beeinflussten Autoren Werner Fritsch und Sophie Reyer aus ihren eigenen Werken lesen und im Verlauf des Abends über diese künstlerische Inspiration reden. Im Gegensatz zu den anderen Veranstaltungen der Koeppentage, welche kostenlos angeboten werden, wird für die Vorträge und Lesungen Eintritt verlangt. Hierfür werden pro Veranstaltung fünf beziehungsweise drei Euro fällig.
In seinem 1976 erschienenen Spätwerk Jugend verarbeitete Wolfgang Koeppen unter anderem auch seine Erinnerungen an die Zeit die er als Jugendlicher in seiner Geburtsstadt Greifswald verbrachte. Dr. phil. Monika Schneikart, ihres Zeichens wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für neuere deutsche Literatur und Literaturtheorie an der Universität Greifswald, führt am Samstag den 30. Juni interessiere Literaturfreunde bei einer Stadtführung durch die Straßen der Stadt. Wer bei diesem um 14:00 Uhr angesetzten Rundgang teilnimmt, ist kein Teilnehmer einer gewöhnlichen Stadtführung, welche den Touristen angeboten wird, sondern kann an diesem Tag Greifswald aus der Sicht von Wolfgang Koeppen kennenlernen. Anhand der in seinem Buch veröffentlichen Erinnerungen begibt man sich auf die Spuren des jungen Schriftstellers in seiner Heimatstadt, der unter anderem bei einem Buchhändler und am städtischen Theater arbeitete und auch Student an der Greifswalder Universität war. Übrigens wird diese recht einzigartige thematische Stadtführung nach Angaben des Literaturzentrum Vorpommern kostenlos angeboten.
Termine
23. Juni 2012 – 18:00 Uhr Verleihung des Wolfgang Koeppen-Literaturpreises
25. Juni 2012 – 19:30 Uhr Ausstellungseröffnung
25. Juni 2012 – 20:00 Uhr Vortrag – Jan Decker über Hörspielprojekte
26. Juni 2012 20:00 Uhr Lesung – Jakob Littners Aufzeichnungen aus einem Erdloch
29. Juni 2012 – 20:00 Uhr Lesung – Sophie Reyer und Werner Fritsch
30. Juni 2012 – 14:00 Uhr Stadtführung
bis zum 1. September 2012 Im Labyrinth des Schreibens