Emanuel Voß – Ein Leben für das Greifswalder Theater

Theater Greifswald
Theater Greifswald

Greifswald Anfang des 20. Jahrhunderts: Ein gewisser Emanuel Voß, Sänger am Stettiner Opernhaus kommt nach Greifswald um die Maiopern-Gastspiele zu organisieren, welche zu dieser Zeit den kulturellen Höhepunkt im Kulturleben der Stadt darstellten. Seine Begeisterung für die Oper, die er in die Inszenierungen einfließen ließ, sollten im Laufe der Jahre auch die Greifswalder Bürgerinnen und Bürger kennen und schätzen lernen. Als nach mehreren Spielzeiten im Februar des Jahres 1912 ein Feuer im einstigen Theaterbau in der Kuhstraße ausbrach und das Gebäude zerstörte, fiel es ihm wohl etwas leichter, die Greifswalder Bevölkerung von der Idee eines Theaterneubaus zu überzeugen. Während die früheren Spielstätten eher Säle mit Logen waren, das Gesellschaftshaus Zum Greif ist eines der noch erhaltenen gebliebenen Bauwerke aus dieser Zeit, sollte Greifswald nicht nur ein richtiges Theater bekommen, sondern endlich auch ein eigenes Ensemble.

Gab es vorher nur Auftritte von Ensembles anderer Häuser, seit 1882 mehrmals in der Woche eine Bespielung durch das Stralsunder Theater, konnte Emanuel Voß mit den bescheidenen Mitteln, die er nur zu Verfügung hatte, ein Jahr nach der Eröffnung des neuen Theaters ein eigenes Ensemble präsentieren. 1919 sollte für einige Zeit Wolfgang Koeppen ein Mitglied dieses noch recht jungen Ensembles werden, der nicht nur Inspizient und Statist bei Aufführungen, sondern auch des Öfteren als sein Regieassistent fungieren sollte. Emanuel Voß hatte auch keine Probleme gesellschaftskritische Themen auf die Bühne zu bringen. Seine Inszenierung von Berthold Brechts Dreigroschenoper, die kurz nach der Uraufführung gespielt wurde, sollte schon nach einer Aufführung abgesetzt werden. Aus politischen Gründen sollte er später auch 1936 in den Ruhestand gehen, nachdem aber das Theater von seinen Nachfolgern heruntergewirtschaftet worden war, von 1942 bis 1949 aber wieder als Intendant fungieren.

Zu seinem fünfzigsten Todestag hat ihm das Wolfgang-Koeppen-Archiv zusammen mit dem Greifswalder Stadtarchiv und dem Theater Vorpommern eine Ausstellung gestaltet, welche sich mit seinem Leben und Schaffen beschäftigt. Wer etwas mehr erfahren möchte, sollte nach der Vernissage bleiben und den Schauspielern des Theater Vorpommerns lauschen, die aus den verschiedensten Quellen lustige Anekdoten und Texte mit ernsteren Themen vorlesen werden. Im Gegensatz zur Ausstellung, welche man bis zum 8. Juni umsonst besuchen kann, kostet die Lesung aber 3.00 Euro Eintritt. Im Theater Greifswald gibt es übrigens mehr Spuren von ihm als die Büste im Eingangsbereich. Bei einer öffentlichen Führung durch das Theater verweisen die Mitarbeiter gerne auf die historischen Kostüme, welche noch aus der Anfangszeit des Greifswalder Theaters erhalten geblieben sind.

Termin
23. Februar 2013
19:00 Uhr – Vernissage
19:30 Uhr – Lesung

Öffnungszeiten
24. Januar bis 8. Juni 2013
Dienstag bis Samstag
14:00 – 18:00 Uhr