Greifswalder Koeppentage 2013

Koeppenhaus
Koeppenhaus

Der 17. Juni des Jahres 1953 vereinte mehr als eine Million Menschen, die an dem Tag auf die Straße gingen um für mehr Demokratie und Freiheit zu demonstrieren. Das Ergebnis des Aufstandes ist bekannt, die Proteste wurde niedergeschlagen und ein paar Jahre später die Mauer errichtet, die nicht nur Deutschland jahrzehntelang teilte. Sechzig Jahre nach dem Aufstand beschäftigen sich die Greifswalder Koeppentage bei ihrer ersten Veranstaltung mit dem Ereignis, einer Lesung zur Vernissage der von der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur gestalteten Ausstellung Wir wollen freie Menschen sein. Theaterwissenschaftler Olaf Jelinski und Regisseurin Sonja Hilberger, die in der aktuellen Spielzeit Stücke wie Atropa – Die Rache des Friedens oder Wie Michel eine Heldentat vollbrachte oder Winter in Lönneberga für das Volkstheater Rostock inszenierte, tragen in einer szenischen Lesung Texte bekannter Autoren vor, die sich mit dem Thema Freiheit beschäftigen.

Mit den Orten an denen Wolfgang Koeppen gelebt und gearbeitet hat, beschäftigen sich gleich mehrere Veranstaltungen. Bei einer literarischen Stadtführung durch Greifswald mit dem bezeichnenden Titel Auf den Spuren Wolfgang Koeppens besteht die Möglichkeit interessante Aspekte aus seiner Kindheit und Jugend zu erfahren. Die gut zweistündige Stadtführung wird übrigens kostenlos angeboten, wobei eine mindestens fünf Personen teilnehmen müssen. Abfahrbereit. Wolfgang Koeppens Orte nannte Stefan Eggert sein Buch das er im Rahmen einer Lesung vorstellen wird, die er zusammen mit Hannes Rittig durchführen wird. Stefan Eggert, der auch als Reisejournalist tätig ist, besuchte die Orte welche Koeppen in seinen Büchern behandelte und verfasste Essays darüber. Zu diesen gesellen sich nichtveröffentlichte Texte aus dem Koeppen-Archiv. Neben seiner Heimatstadt Greifswald soll nach Angaben der Veranstalter die damalige Bundesstadt Bonn und die Großstadt New York im Fokus der Texte stehen. Passend zum Thema ist auch die neue Ausstellung ich habe keine Heimat im Münchener Zimmer, welche dort bis zum 14. September 2013 gezeigt wird.

Manja Präkels, Benjamin Hiesinger, Florian Segelke, Lilia Antico und Thorsten Müller verbergen sich hinter der Berliner Formation Der Singende Tresen, die zusammen mit Markus Liske ihr im Oktober letzten Jahres erschienenes Album Ernste Musik präsentieren wird. Ihre Musik ist schwer zu beschreiben, eine Mischung aus Punk, Kletzmer und Chanson gepaart mit schwarzhumorigen Texten, mit ihren Worten Sperrstundenmusik, eine Begrifflichkeit, welche es auch in den Titel ihres ersten Albums geschafft hat. Amüsant dürfte auch Lost in Gentrification ausfallen, einer Lesung mit satirischen Texten aus dem gleichnamigen im Berliner Satyr-Verlag erschienenen Buches. Neben dem Verleger Volker Surmann wird Sebastian Lehmann, Mitglied der seit 2005 existierenden Berliner Lesebühne Lesedüne humorvolle Texte zur Gentrifizierungsdebatte lesen. Unter anderen werden es Texte von Marc-Uwe Kling sein, der durch seine Textsammlungen Die Känguru-Chroniken zahlreiche Preise bekommen hat.

Termin

17. Juni bis 4. Juli 2013
Koeppenhaus

Programm

Termin Veranstaltung
17. Juni 2013
20:00 Uhr
Denkanstoß 17. Juni 1953 – literarische Lesung
23. Juni 2013
14:00 Uhr
Auf den Spuren Wolfgang Koeppens – literarische Stadtführung durch Greifswald
26. Juni 2013
20:00 Uhr
Poesie des Untergrunds
Die Literaten- und Künstlerszene Ostberlins 1979 bis 1989
27. Juni 2013
20:00 Uhr
Anne Seeck und Bernd Gehrke – Das Begehren, anders zu sein
28. Juni 2013
20:00 Uhr
Konzert mit Der Singende Tresen
29. Juni 2013
19:30
ich habe keine Heimat – Heimat(-losigkeit) bei Wolfgang Koeppen – Ausstellungseröffnung
29. Juni 2013
20:00 Uhr
Abfahrbereit. Wolfgang Koeppens Orte
Lesung mit Stefan Eggert und Hannes Rittig
1. Juli 2013
20:00 Uhr
Lost in Gentrification
Großstadtgeschichten als amüsanter Beitrag zur Gentrifizierungsdebatte
4. Juli 2013
20:00 Uhr
Marc Bauder – Jeder schweigt von etwas anderem