Das Geheimnis der Domstraße 12

Wandmalerei in der Domstraße 12
Wandmalerei in der Domstraße 12

Wandmalerei in der Domstraße 12

Wandmalerei in der Domstraße 12

Marode war das Gebäude Domstraße 12 schon seit Jahren, aber anscheinend nicht marode genug, denn wäre der Putz an den Wänden von alleine heruntergefallen, wäre man das Geheimnis früher gelüftet worden, welches sich hinter rot-weiß gestrichenen Wand befand. Wer trotz des regnerischen Wetters die Gelegenheit nutzte, bei einer der beiden Stadtführungen teilzunehmen, die im Rahmen des Tags des offenen Denkmals in Greifswald angeboten wurden und sich für die Führung mit Andre Lutze entschied, konnte die Räumlichkeiten besichtigen in denen einst der AStA der Universität Greifswald residierte. Viel erinnert nicht mehr an die Zeit als hier das studentische Leben pulsierte, eigentlich gar nichts, wenn man von der unkreativen Farbgestaltung des einstigen Büros einmal absieht. Etwa auf der Höhe wo einst ein Kopierer seinen Dienst tat, wurde der Putz durch die Denkmalpflege entfernt, hinter dem sich die Malereien verbargen.

Farblich etwas verblasst, stellenweise wegen des Putzauftrages durchlöchert, offenbart die Malerei, welche durch die Experten in die Mitte des 19. Jahrhunderts datiert wurde, die Wohnkultur vergangener Jahrhunderte, in denen Wandmalereien einen gewisser Wohlstand repräsentierten. Im Fall der Domstraße 12 schufen sich die Besitzer ein kleines Paradies, indem sie den Raum so ausgestalteten, als ob sie sich in einer Gartenlaube befinden würden. Der Blick durch die Pfeiler der Laube bietet einen Blick auf einen Garten, der mit einem relativ flachen Zaun umgeben ist. Kunsthistorisch gesehen stellt dieser Zaun die Begrenzung des Paradieses dar, welches ein Garten für die Besitzer in gewisser Weise darstellte. Solch eisernen Zäune, die symbolisch ein Paradies abgrenzen, finden sich auch auf alten Friedhöfen wieder, mit denen die Gräber der Verstorbenen umgeben wurden. Der nächste Tag des offenen Denkmals findet übrigens am 13. September 2015 statt.