Die drohende Insolvenz der Grimmener Stadtwerke war in der letzten Woche eine günstige Gelegenheit für die Stadtwerke Greifswald für eine vollständige Übernahme der im Jahre 2011 gegründeten Firma, an der sie schon einen Anteil von neunundvierzig Prozent besaßen. Aufgrund einer relativ geringen Kapitaldecke geriet das Grimmener Unternehmen in eine wirtschaftliche Schieflage, welche durch eine Kapitalerhöhung in Höhe von 2,7 Millionen Euro behoben werden sollte. Die Stadt Grimmen, als Eigentümerin der übrigen einundfünfzig Prozent des Eigenkapitals, konnte aufgrund ihrer angespannten Haushaltslage kein Geld in das Unternehmen stecken, so dass sich die Stadtwerke Greifswald dazu entschlossen haben, der Stadt Grimmen ihre Anteile abzukaufen und damit zur alleinigen Gesellschafterin der Grimmener Stadtwerke zu werden.

Seit dem 1. April 2013 sind die Grimmener Stadtwerke Betreiber des städtischen Gasnetzes, welches über Erdgasleitungen mit einer Gesamtlänge von sechzig Kilometern verfügt, mit dem die Grimmener Stadtwerke etwa vierhundertfünfzig Kunden mit Erdgas beliefern können. Da das Gasnetz der Stadt über insgesamt tausenddreihundert Hausanschlüsse verfügt, bleibt die neue Gesellschafterin noch genügend Wachstumspotential um den Wert ihrer Übernahme zu steigern. Bei den Stromkunden sieht ähnlich aus, denn mit etwa zweitausendeinhundert Kunden dürfte wohl jeder zweite Haushalt in Grimmen zu den Kunden gehören.

Waren die vom früheren Geschäftsführer der Greifswalder Stadtwerke André Dreißen initiierten Bemühungen, Kunden außerhalb des Gebietes der Hansestadt Greifswalds zu aquirieren, von keinem allzu großen Erfolg gekrönt waren, hat sein Nachfolger Thomas Prauße mit der vollzogenen Übernahme der Grimmener Stadtwerke eine solide Basis für das weitere Wachstum in der Region Vorpommern geschaffen. Auch die Grimmener dürften von der abgewendeten Insolvent profitieren, denn dadurch bleiben ihnen die Grimmener Stadtwerke als Sponsor und Förderer verschiedenster Projekte erhalten.