Mit Der Graf von Luxemburg (Franz Lehár/2014), Gräfin Mariza (Emmerich Kálmán/2013), Der Bettelstudent (Carl Millöcker/2012) und Das Land des Lächelns (Franz Lehár/2014) inszenierten die Festspiele im Schlossgarten Neustrelitz einige der beliebtesten Operetten der sogenannten Zweiten Wiener Schule, mit Hello, Dolly! wagt das Neustrelitzer Theater den Sprung über den großen Teich und präsentiert seinem Publikum das erste amerikanische Broadway-Musical im Rahmen der Festspiele im Schlossgarten Neustrelitz. Das Publikum scheint die Auswahl des Stücken zu gefallen, denn schon Anfang Januar sind schon alle Tickets für eine der insgesamt fünfzehn Aufführungen restlos ausverkauft. Dies dürfte vor allem an der Besetzung der Dolly Levi liegen, die von der allseits beliebten Sängerin Dagmar Frederic verkörpert wird, welche das Neustrelitzer Theater für diese Rolle begeistern konnte. Mit diesem Deal haben die Mecklenburger gleich mehrere Fliegen mit einer Klappe geschlagen, denn die im letzten Jahr in Der Graf von Luxemburg als Gräfin Stasa Kokozow brillierende Sängerin, dürfte als Gesicht der diesjährigen Inszenierung zahlreiche ihrer Fans in die Mecklenburgische Seenplatte locken, wo sie dann garantiert nicht nur Urlaub machen, sondern eine der letzten Showgrößen der einstigen DDR, die übrigens am 15. April 70 Jahre alt wird, in einer großen Bühnenrolle erleben wollen.
In dieser verkörpert Dagmar Frederic die seit langem verwitwete Dolly Meyer, die sich ihren Lebensunterhalt erfolgreich als Heiratsvermittlerin verdient. Eines Tages meldet sich der in Yonkers beheimatete Horace Vandergelder bei ihr, damit sie für ihn eine Frau findet. Leicht hat sie es mit ihm aber nicht, denn der wohlhabende Geschäftsmann aus dem ländlich geprägten Yonkers benimmt sich entsprechend schroff und ungeschliffen, so dass sein von ihr vermitteltes Rendezvous mit der New Yorker Hutmacherin Irene Molloy nach kurzer Zeit beendet ist. Währenddessen beschließen Vandergelders Angestellte Cornelius Hackl und sein Assistent Barnaby Tucker die Tatsache auszunutzen, dass ihr strenger Arbeitgeber nicht im Geschäft ist, statt zu arbeiten dieses zu schließen und einen Ausflug nach New York zu machen. Hier irren die beiden orientierungslosen Provinzler durch die Straßen der Stadt und treffen zufällig auf Dolly Meyer, welche sich der beiden annimmt. Sie war gerade auf dem Weg zu einer ihrer Kundinnen, welche in Kürze ein Rendezvous haben wird, dumm nur für die beiden, dass es dabei um die Hutmacherin Irene Molloy handelt, welche ihr Chef Horace Vandergelder treffen möchte. So bleibt ihnen nur die Möglichkeit sich vor ihm im Geschäft zu verstecken, wo sie schöne zwei Frauen kennenlernen, an denen sie ihren Gefallen fanden.
Dolly steht nun nicht nur vor der Aufgabe die unglückliche Irene wieder aufzuheitern und den beiden jungen Männern ein paar gute Manieren beizubringen, sondern auch Horace Vandergelder von sich zu überzeugen, da sie an ihm Gefallen gefunden hat. Dieser lädt sie in ein teures Restaurant ein, in welches, wie der Zufall mal wieder spielt, auch seine beiden Angestellten ihre neuen Freundinnen ausführen wollen. Leider haben die beiden gar nicht das Geld um das teure Restaurant zahlen zu können, ihr Chef aber auch nicht, denn ihm wurde seine Brieftasche gestohlen. Als er dann noch seine beiden arbeitsscheuen Angestellten im selben Restaurant sieht, rastet er völlig aus und landet erst einmal hinter schwedischen Gardienen. Aber Dolly wäre nicht Dolly, wenn sie die ganze Geschichte zu einem Happy End bringen könnte, nicht nur dass sie Horace Vandergelder von sich überzeugen und seine beiden Angestellten unter die Haube bringen kann, auch die Verlobung seiner Nichte Ermengarde mit einem jungen Künstler kann sie arrangieren, so dass am Ende der Geschichte vier glückliche Paare auf der Bühne stehen. Bei so viel Glück ist es nicht verwunderlich, dass das Jerry Hermans Hello, Dolly! zu den erfolgreichsten Musicals zählt. Und wer weiß, vieleicht bald auch zu den erfolgreichsten Inszenierungen der Festspiele im Schlossgarten Neustrelitz.
Ensemble
Wolfgang Lachnitt – Regie
Markus Baisch, Jörg Pitschmann – musikalische Leitung
Stephan Stanisic – Ausstattung
Dr. Gotthard Franke – Chor
Thomas Vollmer – Choreographie
Lür Jaenike – Dramaturgie
Dagmar Frederic – Dolly Meyer
Termine
3. Juli bis 26. Juli 2015