Festspiele im Schlossgarten Neustrelitz – Im weißen Rössl

Schlossgarten Neustrelitz
Schlossgarten Neustrelitz

Ein Blick in die Geschichte Festspiele im Schlossgarten Neustrelitz lässt erkennen, dass sich Regisseur Wolfgang Lachnitt wohl oder übel mit dem Erfolg der Zweiten Inszenierung der Neustrelitzer Festspiele messen lassen muss, wenn am 8. Juli 2016 das Singspiel Im weißen Rössl seine Premiere feiern wird. Wiederum ein Blick in das aktuelle Spielzeitheft lässt die Erkenntnis zu, dass er nicht die Fassung auf die Bühne bringen soll, die jahrzehntelang zu sehen war, sondern die vor einigen Jahren wiederaufgeführte Originalfassung, die nicht viel mit den schnulzigen Heimatfilmen gemein hat, in deren Format das Stück nach dem Zweiten Weltkrieg in die Kinos kam, und dem Publikum eine heile Welt vorspielte. Bekanntlich stammt das Singspiel Im weißen Rössl aus dem Ende der 20er Jahre und hatte andere Qualitäten zu bieten, als diejenigen schmalzigen Lieder, mit denen man das Publikum unterhalten wollte, denn so volkstümlich Klang das Stück ursprünglich nicht. Es waren eher die jazzigen Töne und der Hauch von Broadway mit denen Ralph Benatzky das Premierenpublikum im Großen Schauspielhaus in Berlin begeistern konnte und das Singspiel Im weißen Rößl zu einem großen Erfolg werden ließ.

Aber nicht nur in Deutschland, sondern auch im übrigen Europa sollte es groß herauskommen. Aber auch jenseits des Atlantiks sollte das als The White Horse Inn betitelte Stück über zweihundert Mal am Broadway gespielt werden, was für die Modernität der Kompositionen spricht. Nach der Jahrtausendwende begann man sich mehr und mehr für die alte Fassung zu interessieren, sodass man damit begann, sich auf die suche nach alten Notenblättern zu machen, was dem Verlag Bloch Erben gelingen sollte, dem eine vollständige Fassung der ursprünglichen Orchestrierung in die Hände bekam. Mit der Inszenierung in der Bar jeder Vernunft sollte das Stück seine Wiederauferstehung feiern und mehr und mehr war es die ursprüngliche Fassung, die man auf der Bühne zu sehen bekam. Dieser Tatsache können sich auch die Festspiele im Schlossgarten Neustrelitz nicht verschließen, sodass es die jazzige und moderner klingende Fassung sein wird, die das Publikum im Juli 2016 beim Open-Air-Theater im Neustrelitzer Schlossgarten geboten bekommt. Regisseur Wolfgang Lachnitt, der im letzten Jahr mit dem Musical Hello, Dolly! mit Dagmar Frederic in der Hauptrolle gegen das regnerische Wetter anspielen konnte, hat daher gute Karten, im Vergleich mit der früheren Inszenierung bestehen zu können.

Die Handlung vom weißen Rößl dürfte bekannt sein, zumindest wenn man eine der Verfilmungen gesehen, wobei man mit ein paar kreativen Änderungen diese in die heutige Zeit verlagern kann. So hat beispielsweise Rainer Holzapfel bei seiner Inszenierung des Stückes für das Theater Vorpommern aus dem Kaiser die Bundeskanzlerin Angela Merkel gemacht, und schon war die Zeitverschiebung recht glaubwürdig, denn man kann trotz des recht betagten Alters des Singspiels eine gewisse Aktualität des Stückes nicht verleugnen, wenn man das eine oder andere Detail vorsichtig anpasst. So ist auch heute eine Hotelchefin Josepha Vogelhuber möglich, die insgeheim von ihrem Zahlkellner Leopold angehimmelt wird, der seine Chefin den Hof macht. Auch den in Berlin angesiedeltenFabrikanten Wilhelm Giesecke, der nur auf Wunsch seiner Tochter Ottilie in den österreichischen Alpen Urlaub machen muss, obwohl er diesen doch lieber an der Ostsee in seinem geliebten Ostseebad Ahlbeck verbringen würde, kann man ohne Probleme in die heutige Zeit übertragen, wie auch den Rechtsanwalt Dr. Otto Siedler, der seit Jahren ein Stammgast im weißen Rößl ist.

Dass es kein Zufall ist, wenn der Prozessgegner von Wilhelm Giesecke im gleichen Ort Urlaub macht, dürfte man aus eigenen Erfahrungen kennen, denn wenn man irgendwo hinfährt, sieht man die Leute, die man Ewigkeiten nicht mehr gesehen hat, oder denen man eigentlich gar nicht begegnen möchte. Es kommt, wie es kommen muss, in der Hochsaison kann Josepha Vogelhuber nicht auf die Hilfe von Leopold verzichten, der sein bestes tut, um die mehr oder weniger anspruchsvollen Gäste glücklich zu machen und dabei auch Josepha näherzukommen. Das Stück lebt von den Verwirrungen um das Zusammenkommen von drei Liebespaaren, die dem weißen Rößl ein glückliches Ende bescherren. Bis es so weit ist, muss aber noch ein Rechtstreit aus dem Weg geschafft und ein hoher Besuch mit allen Ehren bewirtet werden. Mit bekannten Liedern wie beispielsweise Im weißen Rößl am Wolfgangsee oder Was kann der Sigismund dafür, dass er so schön ist? hat die nächste Inszenierung der Festspiele im Schlossgarten Neustrelitz das eine oder andere Highlight zu bieten, die nun auch in der jazzigen Originalfassung viel moderner klingen, als es das wahre Alter glauben lassen kann. Wer einen guten Platz haben möchte, sollte sich beeilen, denn schon seit einiger Zeit läuft der Kartenvorverkauf für dn kulturellen Höhepunkt des Jahres in Neustrelitz.

Kartenvorverkauf
Neustrelitz
Glambecker Straße 5
17235 Neustrelitz
03981-206400
Montag bis Freitag
9:00 – 18:00 Uhr
Samstag
9:00 – 12:00 Uhr
Neubrandenburg
Schauspielhaus Neubrandenburg
Pfaffenstraße 22
17033 Neubrandenburg
0395-5699832
Dienstag bis Freitag
10:00 – 13:00
13:30 – 17:00 Uhr

Kategorie Tickets ermäßigt* ermäßigt** Senioren***
Loge 45.00 Euro
1 44.00 Euro 24.00 Euro 24.00 Euro 35.00 Euro
2 40.00 Euro 20.00 Euro 20.00 Euro 30.00 Euro
3 36.00 Euro 17.00 Euro 17.00 Euro 30.00 Euro
4 33.00 Euro 17.00 Euro 17.00 Euro 30.00 Euro
5 31.00 Euro 17.00 Euro 17.00 Euro 30.00 Euro

* Kinder und Jugendliche bis 25 Jahre
** Behinderung ab 80%
*** nur donnerstags

Termine
Freitag 8. Juli 2016 11:00 Uhr Samstag 9. Juli 2016 20:00 Uhr
Donnerstag 14. Juli 2016 15:00 Uhr Freitag 15. Juli 2016 20:00 Uhr
Samstag 16. Juli 2016 20:00 Uhr Sonntag 17. Juli 2016 15:00 Uhr
Donnerstag 21. Juli 2016 15:00 Uhr Freitag 22. Juli 2016 20:00 Uhr
Samstag 23. Juli 2016 20:00 Uhr Donnerstag 28. Juli 2016 15:00 Uhr
Freitag 29. Juli 2016 20:00 Uhr Samstag 30. Juli 2016 20:00 Uhr
Sonntag 31. Juli 2016 15:00 Uhr