Thomas Hoepker – Early works – 50‘s and 60‘s – Unseen

Thomas Hoepker - Early works - 50‘s and 60‘s - Unseen
Thomas Hoepker - Early works - 50‘s and 60‘s - Unseen

Es war nicht das erste Mal, dass es Thomas Hoepker nach Greifswald verschlagen hat. Schon in den 70er Jahren führte ihn sein Weg an die Ostseeküste, wo er das Leben mit seiner Kamera festhielt. Während für drei Jahre als Fotoreporter für den Stern in Ost-Berlin arbeitete, und mit seinen Bildern das Bild der DDR in Westdeutschland prägte, waren es die privaten Ausflüge, welche er für unzählige Schnappschüsse nutzte, von denen bislang die meisten unbeachtet im Archiv lagen. Jedenfalls bis zur Vorbereitung der aktuellen Ausstellung mit frühen Arbeiten, welche mit Early works – 50‘s and 60‘s – Unseen betitelt wurde. Dass die im heutigen Mecklenburg-Vorpommern entstandenen Bilder zu denjenigen gehören sollten, welche ihren Weg in die Ausstellung finden würden, stand in dem Augenblick fest, als man anhand von Schriften die Entstehungsorte zuordnen konnte. Und so findet man unter den Motiven die belebte Straße der Freundschaft, wie seinerzeit die Lange Straße hieß, mit einem Banner zum 25. Jubiläum der DDR, der einen Blick auf die politische Propaganda der Zeit zulässt. Im Hintergrund des Motivs ist mit der Sparkasse Vorpommern das Haus zu sehen, in dem unter anderem dieses Bild präsentiert wird.

Wie schon bei vielen größeren Ausstellungen der Galerie STP stellt auch diesmal die Sparkasse Vorpommern ihre Räumlichkeiten der Caspar-David-Friedrich-Filiale für die Präsentation von Kunstwerken zur Verführung. Zumindest bis zum 8. Oktober, danach wird dieser Teil der Ausstellung in der Zentrale am Gorzberg zu sehen sein. Die in der Sparkasse gezeigten Bilder geben einen Blick von außen auf das Leben in der DDR wieder, der bei vielen der Anwesenden Erinnerungen an alte Zeiten wach werden ließ. Ob diese gut oder schlecht waren, ist eine andere Sache, jeder bewertet diese Zeiten anders, mit dem Blick eines unsichtbaren Beobachters hat Thomas Hoepker jedenfalls nicht nur diese Augenblicke für die Nachwelt festgehalten. Etwas anders sind die Bilder von Schaufenstern, die in Schaufenstern gezeigt werden. Wie schon bei den Ausstellungen mit erotischen Fotografien nutzen mehrere Geschäfte die Fotografien für die Präsentation in ihren Schaufenstern. Viereinhalb Jahrzehnte und eine politische Wende liegen zwischen den heutzutage präsentierten Waren und den Waren, die seinerzeit Thomas Hoepker auf seinen Fotografien festgehalten hat.

Thomas Hoepker

Thomas Hoepker

Damit man nicht an ihnen vorbeiläuft, sind auch diesmal farbige Fußstapfen vor den Schaufenstern positioniert. Den weitesten Blick in die Geschichte des Fotografen bekommt man in den Räumlichkeiten der Galerie STP selbst. Hier sind unter anderem Fotografien zu sehen, die in seinerzeit als Student Kunstgeschichte und Archäologie in Italien entstanden. Zumindest haben diese seine späteren Arbeitgeber überzeugt und eine Karriere ermöglicht, die Thomas Hoepker zu einem der wichtigsten zeitgenössischen deutschen Fotografen machten. Viele seiner in den USA entstandenen Bilder sind ikonisch und haben eine entsprechende Bekanntheit. Wie schon bei der letzten Ausstellung hat es sich Thomas Hoepker nicht nehmen lassen, den weiten Weg von New York nach Greifswald auf sich zu nehmen, um bei der Vernissage in Greifswald anwesend zu sein. Die Alternative dazu wäre übrigens eine Ausstellungseröffnung in Los Angeles gewesen. Ein wohl schöneres Kompliment kann man der vorpommerschen Kleinstadt nicht machen, wenn man deren Beschaulichkeit dem Trubel der kalifornischen Metropole vorzieht.