Mehr Grün auf dem Neuen Markt von Stralsund?

Neuer Markt Stralsund
Neuer Markt Stralsund

Vergleicht man den Alten Markt und den Neuen Markt von Stralsund miteinander, ergibt sich ein recht unterschiedlicher Anblick. Während der Alte Markt, an dem sich unter anderem das Rathaus befindet, während der warmen Jahreszeit mit seiner Außengastronomie Einheimische und Touristen zum Verweilen einlädt, macht der Neue Markt mit der Marienkirche als Blickfang keinen so schönen und einladenden Eindruck. Statt dem Anblick von begeisterten Touristen oder spielender Kindern, der neue Springbrunnen lädt dafür geradezu ein, bietet sich den Gästen der am Neuem Markt befindlichen gastronomischen Einrichtungen nur der Anblick eines Parkplatzes. Dass das derzeitige Erscheinungsbild des Platzes nicht gerade einladend wirkt, hat die Stadtverwaltung vor einiger Zeit selbst erkannt und die Bevölkerung dazu aufgerufen, im Rahmen von Stadtraum Neuer Markt eigene Vorschläge für die Neugestaltung des Neuen Marktes einzubringen, welche geprüft und diskutiert werden sollen. Durch die frühe Einbeziehung der Bevölkerung in den Gestaltungsprozess soll zum einen die Wünsche dieser besser berücksichtigen, zum anderen die Akzeptanz der Baumaßnahmen erhöhen.

Da bei der Umgestaltung des Platzes die verschiedensten Interessen aufeinanderprallen, war die Resonanz bei der Anrainerversammlung am 10. Januar recht hoch. Auf den dort gesammelten Erkenntnissen sollte die am 26. Januar stattfindende Bürgerwerkstatt aufbauen, bei der man nach einer Ortsbegehung in kleinen Gruppen die jeweiligen Vorschläge diskutierte. Nach dem Bericht den die Stadtverwaltung veröffentlichte, war zumindest ein Punkt nicht strittig, nämlich der Erhalt des runden Toilettenhäuschens, das 1954 seinen Platz auf dem Neuen Markt gefunden hat. Die Forderung ist auch verständlich, denn öffentliche Toiletten muss man auch in Stralsund suchen, für ortsfremde Touristen ist dieser Standort zudem leicht zu finden. Schwieriger wird es bei den übrigen Punkten auf einen gemeinsamen Nenner zu kommen. Zumindest bei der Frage des Ehrenfriedhofes, der sich derzeitig in einem recht maroden Zustand befindet, wurde dessen Existenz nicht abgelehnt und daher eine Sanierung beziehungsweise eine großflächige Umgestaltung gefordert. Auch mehr Grün würden viele der Anwohner auf dem Platz gerne vorfinden, wie viel aber letztendlich möglich wäre, hängt natürlich von der Frage der übrigen Nutzung ab.

Diese wäre, neben der derzeitigen Nutzung als Parkplatz, auch die Möglichkeit Wochenmärkte abzuhalten sowie größere Veranstaltungen durchzuführen. Beim Hafenfest oder den Wallensteintagen findet man die Fahrgeschäfte auf der Hafeninsel und nicht auf dem Neuen Markt. Eine Verlagerung des alljährlichen Weihnachtsrummels dorthin, dürfte zum einen mehr potentielle Grünflächen erlauben, zum anderen zu einer deutlich niedrigeren Lärmbelastung für die Anwohner führen. Am weitesten gingen die Positionen aber in der Frage nach den Parkplätzen auseinander. Hier gingen nach Angaben der Stadtverwaltung die Meinungen sehr weit auseinander. Angefangen von den Einzelhändlern und Hoteliers, die natürlich keinen der Parkplätze für ihre potentielle Kundschaft aufgeben möchte, bis hin zu denjenigen Bürgerinnen und Bürgern, die sich eine grüne Oase auf dem Neuen Markt wünschen. Hier dürfte es für die Stadt Stralsund schwierig werden, es allen Leuten recht zu tun, denn eine Lösung der Parkraumproblematik könnte zumindest in Form einer Tiefgarage recht teuer ausfallen. Dass sich die meisten in der Bürgerwerkstatt anwesenden Stralsunder für mehr Grün und weniger Verkehr ausgesprochen haben, lässt zumindest auf eine optisch schönere Gestaltung des Platzes hoffen.