Man musste seinerzeit schon reiche Eltern haben, um wie Elisabeth Charlotte Helene Emilie Büchsel eine künstlerische Karriere einschlagen zu können. Leicht hatten es die Malerinnen nicht, denn zum einen waren in den Kunstakademien nur Männer zugelassen, es blieb Frauen nur übrig Privatunterricht zu nehmen, zum anderen nahm man sie und ihre Kunst noch nicht allzu ernst, die für sie gebräuchliche Bezeichnung Malweiber lässt doch einiges an der Arroganz der Zeitgenossen erkennen. Dass ihre Eltern ihr Talent schon in frühester Kindheit entdeckt haben, dürfte die Förderung ihres Talentes durch Zeichenunterricht, ihre Entscheidung eine künstlerischen Kariere einzuschlagen beeinflusst haben, welche durch ihre Eltern dann aber nicht begrüßt wurde. So musste sich die junge talentierte Malerin Elisabeth Büchsel noch selbst die Gebühren für Malkurse und Studienreisen, welche sie nicht nur durch Deutschland, sondern auch Italien und Frankreich führten, durch Auftragsarbeiten finanzieren.
Die wichtigste Station in ihrem Leben blieb aber die Insel Hiddensee, deren Natur und Bewohner sie auf zahlreichen ihrer Gemälde festhielt. Wie auch viele andere Künstler der Hiddenseer Künstlerkolonie war sie von der Einsamkeit und Schönheit der kleinen Ostseeinsel fasziniert und hielt sich seit dem Jahre 1904 jeden Sommer hier auf. Bei diesen Aufenthalten entstanden zahlreiche Bilder, auf denen sie das Leben der Fischer und Bauern bei ihrer täglichen Arbeit darstellte. Mit einigen anderen befreundeten Malerinnen war sie ab dem Jahre 1922 Mitglied im Hiddensoer Künstlerinnenbund, welcher etwa elf Jahre existierte, bevor er von staatlicher Stelle aus geschlossen wurde. Dem Hiddensoer Künstlerinnenbund gehörten neben Elisabeth Büchsel unter anderem die Malerinnen Clara Arnheim, Henni Lehmann, Elisabeth Andrae, Katharina Bamberg, Käthe Löwenthal und Ottilie Kaysel an. Der Treffpunkt der Malerinnen war seinerzeit das Ferienhaus von Henni Lehmann, der Blauen Scheune, welche auch noch heute ein Atelier beherbergt.
Neben ihren malenden Freundinnen traf sie auch weitere bekannte Künstler, welche zu ihrem großen Freundeskreis auf der Insel Hiddensee gehörten. Unter anderem zählten die bekannten Maler Oskar Kruse-Lietzenburg, Bernhard Feistel, Erich Kliefer und Joachim Daerr dazu. Einige Werke welche während ihrer Aufenthalte auf der Insel Hiddensee entstanden waren, kann man übrigens auch im Heimatmuseum der Insel Hiddensee sehen, ein deutlich größerer Bestand an Gemälden befindet sich im Besitz des Kulturhistorischen Museums der Hansestadt Stralsund. Dieses hat nun einer der bekanntesten Tochter der Stadt eine Sonderausstellung im Museumsspeicher gewidmet. Bei dieser Ausstellung wird man den Besuchern aber nicht nur Gemälde von Elisabeth Büchsel präsentieren, sondern auch Gemälde von befreundeten Malerinnen und Malern.
Das Motto dieser Sonderausstellung lautet schließlich auch Büchsel und Freunde. Da ihre Freundeskreis aus Künstlerinnen und Künstlern bestand, welche wie sie auf der Insel Hiddensee lebten und arbeiteten, ist auch die Kunst ihrer Freunde von den Aufenthalten auf der schönen Insel geprägt. Dementsprechend wird man bei dieser Präsentation viele Werke mit Motiven von dieser Insel bewundern können. Hätte das Kulturhistorische Museum die Werke von Elisabeth Bess weggelassen, welche von ihr einst unterrichtet wurde, wäre es eine hundertprozentige Hiddensee-Ausstellung geworden. Somit wurde es eine Ausstellung über das Werk der als Hiddenseemalerin bekanntgewordenen Elisabeth Büchsel und ihren besten Freunden von der Insel Hiddensee. Die neue Sonderausstellung wurde schon am 5. Juli eröffnet und kann noch bis zum 7. Oktober besichtigt werden.
Termin
5. Juli bis 7. Oktober 2012
Dienstag bis Sonntag
10:00 bis 17:00 Uhr