Die Ergebnisse der Zukunftswerkstatt für die Greif wurden präsentiert

Zukunftswerkstatt für die Greif
Zukunftswerkstatt für die Greif

Am 18. September fand die 2. Zukunftswerkstatt für die Greif statt, auf der Öffentlichkeit das Sanierungskonzept vorgestellt wurde, mit dem das Segelschulschiff wieder auf Kurs gebracht werden soll. Unter dem Strich würde zwar immer noch ein sechsstelliger Verlust stehen, der sich aber deutlich verringern würde, wenn man endlich mal ehrlich sein würde und die drei Geschäftsbereiche des See- und Tauchsportzentrums für sich allein betrachtet, dessen Bilanz es eigentlich war, welche Thomas Prauße den Anwesenden präsentierte. Die Diskussion um die Greif wird sich daher nicht nur um die Frage einen notwendigen Umbaus drehen, sondern auch darum sich Leistungen, die nichts mit dem Betrieb des Segelschulschiffs zu tun haben, endlich von der Stadtvergüten zu lassen. Die Pension Schipp in verursacht jährliche Verluste in Höhe von mehr als 50000 Euro, den Greifswald-Wieck anlaufenden Seglern und anderen Touristen wird hier ein Anlaufpunkt geboten, alles Kosten, die bislang aus den Rücklagen der Greif beglichen wurden. Wenn die Stadt Greifswald einen touristischen Anlaufpunkt in Wieck haben möchte, sollte sie in Zukunft auch für dessen Unterhalt direkt aufkommen.

Als am 6. März die erste Zukunftswerkstatt für die Greif im Majuwi veranstaltet wurde, erklärten sich viele Leute bereit, bei der Erstellung eines Sanierungskonzepts mitzuarbeiten. Neben zahlreichen Mitgliedern des Fördervereins und einigen Vertretern der Stadt fanden sich auch mehrere Unternehmer unter den Mitgliedern der drei Arbeitsgruppen wieder, während sich die Politik eher rarmachte. Positiv ist daher die Teilnahme der derzeitigen Bürgerschaftspräsidentin Birgit Socher zu werten, welche im Gegensatz zu den übrigen Mitgliedern der Bürgerschaft die Augen nicht verschloss und sich in einer Arbeitsgruppe einbrachte. Diese tagten während des letzten halben Jahres mehrfach und verdichteten nach und nach die Ideen und Vorschläge zu einem Gesamtkonzept, mit denen in Weiterbetrieb der Greif ermöglicht werden kann. Nebenbei wurde auch der Kontakt zu potentiellen Kunden aufgenommen, darunter namhafte Hotelketten, und mit der in Peenemünde ansässigen Detlev Loell und Partner konnte eine renommierte Bootsbaufirma gefunden werden, die dank ihrer Erfahrungen das Innere des Schiffes kostengünstig umgestalten könnten.

Mit 639000 Euro Kosten wurde der Umbau der Greif veranschlagt, welcher das Greifswalder Flaggschiff konkurrenzfähig machen und für einen größeren Kundenkreis attraktiv machen soll. Bei der aufwendigen Analyse der Fahrten der letzten Jahre stellte sich heraus, dass Tagesfahrten deutlich einträglicher waren als die mehrtägigen Segeltörns, so dass während der Hauptsaison, welche von Juni bis Mitte September reicht, nur Tagesfahrten angeboten werden sollen. Da der Hafen von Greifswald-Wieck nicht ausreichend Passagiere anzieht, sollen hauptsächlich aus den Häfen der touristischen Hochburgen Mecklenburg-Vorpommerns gestartet werden. So soll die Greif verstärkt von Rostock-Warnemünde, Swinemünde und Sassnitz in See stechen und so die Umsätze erwirtschaften, die das Schiff für ihren Betrieb benötigt. Zudem kann es so die Aufgabe als Werbeträger für die Hansestadt Greifswald besser ausfüllen, denn diejenigen Leute, welche schon in Greifswald sind, braucht man wohl nicht mehr nach Greifswald locken.

In der Nebensaison würde die Greif wieder von Greifswald-Wieck aus starten. Ausbildungsfahrten, die übrigens zusätzliche Umsätze in Höhe 50000 Euro generieren, Mehrtagesfahrten, Segelevents und Tagesfahrten sollen während dieser Zeit angeboten werden. Schwieriger dürfte sich die Nutzung in den Wintermonaten gestalten, denn hier war angedacht sie in den Museumshafen zu verlegen, wo sie an einen Gastronomen verpachtet und als Anziehungspunkt für verschiedene Veranstaltungen werden soll. Zum einem müsste das Hafenbecken ausgebaggert werden, zum anderen ist das neue Sperrwerk eine Barriere, welche die Greif nur noch bei Hochwasser überwinden kann. Auch die Frage ob sie ein Segelschulschiff bleiben oder ein Traditionsschiff werden soll, wurde mit Segelschulschiff beantwortet. Ein Segelschulschiff braucht zwar 7 Mann Besatzung, während sie als Traditionsschiff nur 5 Mann Besatzung benötigen würde, kann aber dank ihres Status als Segelschulschiff 55 Passagiere mitnehmen, während sie sich als Traditionsschiff mit 30 Passagieren begnügen müsste.

Für die Finanzierung des Umbaus der Greif sollen öffentliche Fördermittel eingeworben werden, um das Projekt realisieren zu können. Ein Erhalt der dafür benötigten Mittel dürfte durchaus realistisch sein. Zudem könnte das Problem mit der defizitären Pension Schipp mit einer Bewirtschaftung durch das Maritime Jugenddorf Wieck gelöst werden, dessen Geschäftsführerin Kirstin Brüchner ein Interesse an dem Gebäude bekundete. Das Konzept wurde von der Mannschaft und dem Förderverein Rahsegler Greif e.V., mit dessen ehrenamtlicher Hilfe der Betrieb des Schiffes nur möglich ist, positiv aufgenommen. Jetzt liegt es an den Mitgliedern der Greifswalder Bürgerschaft die früheren Fehlentscheidungen einzusehen, durch die das Vermögen der Greif unnötig vernichtet wurde, und das Schiff wieder auf Kurs zu bringen. Dabei sollten sie aber nicht vergessen, dass die im Konzept vorhandenen Defizite durch den Anlaufpunkt für Touristen in Wieck und den Fahrten mit Greifswalder Kindern und Jugendlichen entstehen, welche auch weiterhin angeboten werden sollen.