Die Michael Succow Stiftung erhält die Karrendorfer Wiesen

Karrendorfer Wiesen
Karrendorfer Wiesen

Etwa dreihundertsechzig Hektar Salzgraslandgebiet umfassen die nördlich von Greifswald gelegenen Karrendorfer Wiesen, deren weiteres Wohlergehen bald in den Händen der Michael Succow Stiftung liegt, in deren Besitz sie übergehen werden. Die Karrendorfer Wiesen, deren Entwicklung Prof. em. Dr. Michael Succow nach eigenen Aussagen seit über fünfzig Jahren verfolgt, sind ein Teil des tausendfünfhundertsechzig Hektar großen Naturschutzgebietes Insel Koos, Kooser See und Wampener Riff, welches einen der wichtigsten Küstenüberflutungsräume im Gebiet des südlichen Greifswalder Bodden darstellt der einen optimalen Lebensraum für zahlreiche Sumpf- und Wasservögel bietet, die dort ihren Nachwuchs großziehen können. Aber auch als Rastplatz für zehntausende Zugvögel dienen die Karrendorfer Wiesen, deren Boddendeiche dank der Initiative von Prof. Gerd Müller-Motzfeld seit der Mitte der 90er Jahr zurückgebaut wurden, so dass sich die Natur die vor gut einem Vierteljahrhundert zuvor eingedeichten und entwässerten Überflutungsgebiete wieder zurückerobern konnte, deren einstige Tier- und Pflanzenwelt stark darunter gelitten hat.

Nun bieten die Karrendorfer Wiesen wieder die typische Landschaft einer zeitweise durch das Meer überfluteten Küstenlandschaft mit Überflutungsmooren, auf denen heutzutage die Kühe weiden, Windwatte und größeren Flachwassergebieten im Küstenbereich. Mit der Übertragung der Karrendorfer Wiesen an die Michael Succow Stiftung soll nun der langfristige Erhalt sichergestellt werden, denn dank ihrer Kompetenz in Sachen Naturschutz, insbesondere in Bezug auf die Moore, kann die, durch den Vater der ostdeutschen Nationalparks gegründete Stiftung, die weitere Entwicklung des Naturschutzgebietes positiv begleiten. Bekanntlich ist es Prof. em. Dr. Michael Succow zu verdanken, dass durch seine Initiative der Ministerrat der DDR auf seiner letzten Sitzung sieben Prozent der Fläche der damaligen DDR als Nationalpark oder Biosphärenreservat auswies und allein das später wiedergegründete Mecklenburg-Vorpommern mit drei Nationalparks beglückte, welche man wohl mit Stolz als die Kronjuwelen des Landes bezeichnen kann, denn letztendlich sind es die Schönheiten der unberührten Natur, die als Motor des hiesigen Tourismus zur Wirkung kommen.

Neben den drei großen Nationalpark sind es die zahleichen Naturschutzgebiete, welche der Bevölkerung als dankbare Naherholungsziele dienen, von denen einige schon unter die Verantwortung von Prof. em. Dr. Michael Succow und seiner Stiftung gelangt sind. Von denen dürfte das auf der anderen Seite der Dänischen Wieck gelegene Naturschutzgebiet Lanken das bekannteste, vielleicht auch beliebteste Naturschutzgebiet in der näheren Umgebung für die Greifswalder sein. Mit der Übernahme der Verantwortung für das Gebiet der Karrendorfer Wiesen soll auch hier nun das Optimum gefunden werden, mit dem sich das Naturschutzgebiet wieder dem natürlichen Zustand annähern soll. Nach Aussagen der Stiftung sollen die Salzwiesen zum Großteil erhalten bleiben, die Beweidung weitergeführt beziehungsweise mittels geeigneten Tierrassen weiterentwickelt werden. Auf etwa fünfundsiebzig Hektar der Fläche sollen sich ungestört Röhrichte und Hochstaudenfluren entwickeln können, die zusammen mit den offenen Wasserflächen als optimaler Lebensraum für Küstenvögel, wie beispielsweise den Limikolen, erhalten bleiben sollen.

Die Karrendorfer Wiesen stellen in ihrer Gesamtheit aber nur einen Bruchteil der einstigen Küstenüberflutungsmoore dar, denn nach Aussagen der Stiftung, waren es an deutschen Ostseeküste mehr als einundzwanzigtausend Hektar, welche sich heutzutage nur noch auf wenige Restflächen beschränken, was den Naturraum der Karrendorfer Wiesen für den Erhalt der bedrohten Wasservögel als besonders wichtig erscheinen lässt. Da es nach Aussagen von Umweltminister Dr. Till Backhaus wichtig war, auch auf das Engagement von kleinen und großen Stiftungen und Verbänden zu setzen und die Arbeit von Ehrenamtlichen zu stärken, zeigte er sich positiv von der Bereitschaftserklärung der Stiftung, zukünftig die Verantwortung für die hier zu sichernden Flächen zu übernehmen. Die jahrelange Erfahrung und die gute Zusammenarbeit mit den von den Naturschutzprojekten betroffenen Landwirten überzeugte letztendlich die Verantwortlichen im Bundumweltministerium und der Landesregierung, sowie der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben, der Michael Succow Stiftung die Karrendorfer Wiesen zu überschreiben und zugleich als Nationales Naturerbe einzustufen.