Christoph Müllers Sammlung dänischer Kunst kommt nach Greifswald

Pommersches Landesmuseum
Pommersches Landesmuseum

Der Name des Berliner Kunstsammlers Christoph Müller dürfte spätestens seit der Schenkung seiner hundertfünfundfünfzig Gemälde umfassenden Sammlung niederländischer Maler des 17. Jahrhunderts an das Staatliche Museum Schwerin auch in Greifswald ein Begriff sein. Falls nicht, dürfte seine neueste Schenkung dieses bewerkstelligen, denn am 4. April 2016 unterzeichnete er am zukünftigen Ausstellungsort seiner umfangreichen Sammlung dänischer Romantiker im Beisein des Kulturministers Mathias Brodkorb den Schenkungsvertrag, durch den die Kulturlandschaft des Landes Mecklenburg-Vorpommern nun um eine weitere bedeutende Kunstsammlung bereichert wird. Nach Aussagen des Kultusministeriums handelt es sich bei dieser Schenkung um die größte zusammenhängende Sammlung dänischer Kunst des 19. und 20. Jahrhunderts, welche bislang in den Besitz eines deutschen Museums gelangt ist.

Hundertzweiundfünfzig Gemälde, hundertzweiundsiebzig Zeichnungen und fünfzig Grafiken hatte Christoph Müller im Laufe seines langen Lebens zusammengetragen, die nun an einem Ort präsentiert werden sollen, wo diesenach Meinung des freigiebigen Kunstsammlers nicht nur aus künstlerischen, sondern auch aus geopolitischen und historischen Gründen hingehören. Bekanntlich hatte der in Greifswald geborene Caspar David Friedrich, wie übrigens auch seine beiden Freunde und Malerkollegen Philipp Otto Runge und Johan Christian Clausen Dahl, sein Handwerk an der Königlich Dänischen Kunstakademie in Kopenhagen erlernt. Auch thematisch passt die Sammlung zu dem vorhandenen Bestand des Pommerschen Landesmuseums, denn auf vielen der überlassenen Gemälde sind die Schönheiten der Ostseelandschaften verewigt worden. Vervollständigt werden diese mit Portraits und Marinemalereien, sowie auf Bildern festgehaltene Reiseimpressionen von Italien und Griechenland.

Bis man in den Genuss des Anblicks der vollständigen Sammlung kommt, die übrigens erst nach der Fertigstellung der Galerie der Romantik darin präsentiert werden soll, wird es noch etwas dauern. Bis dahin muss man sich mit einem Besuch der Sonderausstellung Kopenhagener Malerschule begnügen, in der auch zahlreiche Exemplare dieser Sammlung präsentiert werden. Diese Ausstellung, in der man einen guten Einblick in die Bildsprache der Kopenhagener Malerschule bekommt, soll am 27. August im Pommerschen Landesmuseum eröffnet werden. Derzeitig befindet sich die Ausstellung noch in den Räumlichkeiten der Alten Nationalgalerie in Berlin, wo sie noch bis zum 31. Juli 2016 zu sehen sein wird. Die Kopenhagener Malerschule hatte ihre Blütezeit unter Christoffer Wilhelm Eckersberg, der viel Wert auf das Studium der Natur legte und mit seinem künstlerischen Einfluss das erstarkende dänische Nationalbewusstsein bediente, durch welches die Motive dänischer Landschaften mehr und mehr Wertschätzung in der Bevölkerung gewannen.

Entsprechend positiv zeigte sich Museumsdirektor Dr. Uwe Schröder von den Bildern der Sammlung angetan, die seiner Meinung nach eine wunderbare Bereicherung der Romantik in Mecklenburg-Vorpommern sind und für entsprechend viel Aufmerksamkeit bei Einheimischen und Besuchern des Landes sorgen können. Nach Greifswald gelangen die Kunstwerke aber nur Dauerleihgabe, denn durch die Schenkung gelangten sie rein rechtlich in den Bestand des Staatlichen Museums Schwerin, welches diese dann dem Pommerschen Landesmuseum zur Verfügung stellt. Der Kulturminister Mathias Brodkorb bezeichnete die umfangreiche Schenkung als einen Glücksfall für Mecklenburg-Vorpommern und lobte die begeisterte Sammlerleidenschaft des Christoph Müller, der sich übrigens erst relativ spät mit dem Sammeln von Kunst beschäftigt hat. In seiner Rede betonte er zugleich die künstlerische Nähe der Werke zum Schaffen von Caspar David Friedrich, welche sich nun im Pommerschen Landesmuseum in einer guten Gesellschaft befinden werden.