Aus der Dompassage wurde das Domcenter

Domcenter Greifswald - Kuppel
Domcenter Greifswald - Kuppel

Als vor etwas über anderthalb Jahren die Deutsche Konsum REIT-AG die Greifswalder Dompassage im Rahmen einer Zwangsversteigerung für ihr Gebot von achteinhalb Millionen Euro den Zuschlag erhielt, dürften wahrscheinlich die wenigsten Leute die Vision von Firmenchef Rolf Elgeti verstehen können, der weiteres Geld in die Hand nehmen wollte um das Einkaufszentrum wiederzubeleben, dessen Verkaufsflächen etwa zur Hälfte leerstanden. Über sechs Millionen Euro wurden eingeplant, mit denen das Haus saniert und im Inneren völlig umgestaltet werden sollte. Die einstige Dompassage bot so in den letzten Monaten das Bild einer Dauerbaustelle, diese wurden während des laufenden Betriebes durchgeführt, und nach und nach konnte man die ersten Fortschritte erkennen, selbst wenn man nicht betreten hat, denn auch die Fassade änderte ihren Anblick.

Unter anderem wurde das für eine hanseatische Altstadt völlig unpassende Vordach aus blaulackiertem Stahl und Glas entfernt. Die Bauarbeiten im Inneren sind noch nicht vollständig abgeschlossen, im hinteren Teil des Gebäudes werden die Handwerker wohl noch mehrere Monate beschäftigt sein. Hier soll auf gut siebenhundert Quadratmetern Fläche das Domingo, ein Selbstbedienungsrestaurant mit hundertsiebzig Sitzplätzen, entstehen, welches mit einem preiswerten Mittagstisch auch tagsüber Laufkundschaft in das in Domcenter umbenannte Einkaufszentrum locken soll. Dieses bietet schon beim Betreten einen angenehmeren Anblick, der an die Kaufhäuser größerer Städte erinnert, denn statt trennender und in gewisser Art und Weise einengender Zwischenwände, ist der Blick frei auf die Auslagen der im Erdgeschoss angesiedelten Händler, deren Anzahl deutlich reduziert wurde.

Statt der ursprünglich vielen kleinen Lädchen setzt das Konzept des neuen Domcenters auf mehrere große Anbieter mit deutlich größeren Verkaufsflächen als zuvor. Hauptmieter ist wie schon zuvor das Modehaus Jesske, welches im Erdgeschoss auf tausendsechshundert und in der ersten Etage auf tausendsiebenhundert Quadratmetern Fläche Mode verkauft. Darunter befinden sich auch hundertfünfzig Quadratmeter Verkaufsfläche für Kinderkleidung, die neu hinzugekommen ist. Im Erdgeschoss ist es das Rostock stammende Schuhhaus Höppner, welches schon einmal in diesen Räumlichkeiten beheimatet war, aufgrund des Leerstandes sich aber wieder zurückzog. Nun ist es auf sechshundert Quadratmetern im vorderen Teil des Domcenters wiederzufinden. Von ursprünglich fünfhundert auf nun siebenhundert Quadratmetern Fläche hat sich der im hinteren Teil des Gebäudes befindliche Supermarkt Nah und Frisch vergrößert, der mit einem vergrößerten Angebot seine Attraktivität verbessern möchte.

Für dessen Erhalt hatten sich seinerzeit viele Mitglieder der Bürgerschaft starkgemacht. Ein Angebot an Lebensmittel in der Greifswalder Altstadt wäre nach einer Schließung des Geschäfts nicht mehr wirklich vorhanden gewesen, wenn man einmal von den nur zeitlich vorhandenen Marktständen und den zahlreichen Bäckereien einmal absieht. Eine weitere neue Mieterin wird der die Handelskette Tedi sein, die auf tausendzweihundert Quadratmetern Verkaufsfläche unter anderem Haushaltswaren und Drogerieartikel anbieten wird. Laut Aussagen der Deutschen Konsum REIT-AG hat sich durch diesen Umbau und die Gewinnung neuer Mieter der Leerstand der Verkaufsflächen des Domcenters von ursprünglich sechsundvierzig Prozent auf etwa fünfzehn Prozent verringert. Ebenso wie das Gebäude eine angenehmere Fassadengestaltung zu bieten hat, das unpassende Blau ist gänzlich wärmeren Grautönen gewichen, die sich auch im Inneren des Gebäudes wiederfinden lassen.

So sollen die Mieter selbst mehrere Millionen in die Hand genommen haben, um damit die Attraktivität ihrer Geschäftsräume zu verbessern. Dieses ist unter anderem am neuen Farbkonzept zu sehen, mit denen die Decken gestaltet sind, unter denen die freigelegten und farblich gleich gestalteten Versorgungseinrichtungen optisch verbinden und eine größere Raumhöhe vermitteln. Warme Farben bieten ein angenehmeres Einkaufserlebnis und als Blickfang bietet sich eine zumindest optische so wirkende Nachbildung der berühmten Jugendstilkuppel des Pariser Kaufhauses Galeries Lafayette an, unter der sich in Zukunft auch mehr Leben abspielen soll. Den Anfang machte dafür am 15. März das Ensemble des BallettVorpommern, welches bei der inoffiziellen Eröffnung des neuen Domcenters, bekanntlich sind die Bauarbeiten noch nicht vollständig abgeschlossen, für den optischen Höhepunkt des ersten Tages der dreitägigen Veranstaltung sorgte, mit denen das Modehaus Jesske und Schuhhaus Höppner zum einen auf den Baufortschritt und zum anderen auf die aktuelle Frühlingskollektion aufmerksam machen wollten.

So viele Besucher waren es dann doch nicht, wie sie die Jugendstilkuppel des der Galeries Lafayette angeblich Tag für Tag anzulocken vermag, das Programm mit Modenschauen und Livemusik tat aber sein Bestes, um das umgestaltete Einkaufszentrum mit neuem Leben zu füllen. Außer der Sängerin San Glaser und ihrer Band, die für ihren ersten Auftritt in Greifswald aus Hamburg angereist sind, waren es mit Eva und die Einwegflaschen, Miller Family, Thomas Putensen und Spirit of Frau Schulz Gewächse der hiesigen Musikerszene, die für gute Stimmung sorgten. Ob das Konzept der neubelebten mittelmäßigen Einkaufszenten der Deutschen Konsum REIT-AG auch in Greifswald aufgeht, wird sich im Laufe der Zeit zeigen müssen. Zumindest spricht der Aktienkurs der Firma eine eindeutige Sprache. War der Kurs beim Erwerb der Dompassage im Juni 2016 noch bei 6.36 Euro, so steht dieser derzeitig bei 10.40 Euro. Wahrlich keine allzu schlechte Rendite …

Impressionen

Domcenter Greifswald - BallettVorpommern

Domcenter Greifswald – BallettVorpommern


Domcenter Greifswald - Konzert im Erdgeschoss

Domcenter Greifswald – Konzert im Erdgeschoss


Domcenter Greifswald - Modehaus Jesske

Domcenter Greifswald – Modehaus Jesske


Domcenter Greifswald - Kuppel

Domcenter Greifswald – Kuppel


Domcenter Greifswald - Modenschau

Domcenter Greifswald – Modenschau


Eva und die Einwegflaschen

Eva und die Einwegflaschen


San Glaser & Band

San Glaser & Band