Das Landesjugendjazzorchester Mecklenburg-Vorpommern gehört seit seinem Bestehen zu den Orchestern, die jungen Musikern die Gelegenheit bieten, sich unter professioneller Anleitung weiterzuentwickeln und die gesammelten Erfahrungen als Treibstoff für ihre weitere Karriere zu nutzen. Zwischen vierzehn und sechsundzwanzig Jahre sind die Mitglieder des Ensembles alt, welche sich unter der Leitung von Michael Leuschner auf eine Reise durch die Geschichte des Jazz machen und dem Saxophonisten Lutz Büchner den passenden Bigband-Sound liefern, der als Solist das Tenorsaxophon in den Mittelpunkt des Konzertes bringt. Viele Kompositionen wurden für dieses Instrument geschrieben, welches sich durch seine vielfältigen Ausdrucksmöglichkeiten auszeichnet, die durch die Auswahl der Kompositionen ersichtlich wird, die bei der Eröffnung der diesjährigen Eldenaer Jazz Evenings ersichtlich werden. Tow Away Zone von Thad Jones, Critic’s Choice von Oliver Nelson oder Lazy Day von Bob Mintzer, das Tenorsaxophon klingt jedes Mal anders. Während die Bühne in der Klosterruine Eldena für viele Mitglieder der Big Band noch ein unbekanntes Terrain darstellen dürfte, kann man das von Ulrich Gumpert wahrlich nicht mehr behaupten, der wie seine drei Musikerkollegen nicht zum ersten Mal in Greifswald auftritt.
Siebzig Jahre hat er schon hinter sich gebracht, in denen er die meiste Zeit wohl vor einen Klavier saß. Der jüngeren Generation von Jazzmusikern war er er stets aufgeschlossen, so dass er die eine oder andere Formation mit ihnen bildete. Einige seiner langjährigen Wegbegleiter, wie der Saxophonistin Silke Eberhard, dem Kontrabassisten Jan Roder und dem Schlagzeuger Michael Griener, wird er zu den Eldenaer Jazz Evenings mitbringen, wo sie als Quartett eine Auswahl seiner zahlreichen Kompositionen spielen werden. Völlig anders klingt der Jazz, mit denen die in Warschauer beheimatete Jazzpospolita das Greifswalder Publikum von sich überzeugen möchte. Mit ihren Kompositionen bewegt sich die aus dem Pianisten Michal Zaleski, dem Bassisten Stefan Nowakowski, dem Schlagzeuger Wojtek Oleksiak und dem Gitarristen Michal Przerwa-Tetmajer bestehende Formation nicht nur an die Grenzen heran, mit denen man den Jazz definieren könnte, sondern überschreiten diese musikalisch, so dass dadurch von ihnen ein eigener Sound kreiert wird, mit denen die Eldenaer Jazz Evenings nun auch ein breiteres Publikum erreichen wollen.
Der zweite Festivalabend wird mit einem Auftritt eines durchaus besonderen Quartetts eröffnet, denn Nils Wograms Vertigo Trombone Quartet nutzt nur ein einziges Instrument, mit dem sie ihre Kompositionen präsentiert, die Posaune. Wenn die vier Posaunisten Nils Wogram, Andreas Tschopp, Bernhard Bamert und Jan Schreiner die Bühne betreten, dann eigentlich nur, um der Posaune ihren Ruf als behäbiges Musikinstrument zu nehmen und zu beweisen, das mehr in ihr steckt, als es die Klischees erahnen lassen. Mit Wanja Slavins Quartett Lotus Eaters folgt ihnen ein Gewächs des Greifswalder Labels WhyPlayJazz. Als eine Reise ins Innere empfindet Wanja Slavin seine Musik, die den Weltschmerz in Klangbilder packt, die dann doch nicht so lethargisch ausfallen wie beim historischen Vorbild der griechischen Mythologie, bei der die Gefährten des Odysseus selbst ihre Heimat vergaßen. Wenn Jazz auf Klassik trifft, verschmilzt ein ungleiches Paar zu einen mehr oder weniger gelungenen Ganzen. Zu den positiven Beispielen zählt zweifelsfrei das Projekt von Sebastian Studnitzky mit der Berliner Camerata, bei der einen Crossover das Licht der Welt erblickte wurde, der sich von den üblichen meist weichgespülten Arrangements positiv absetzt.
Impressionen
Termin | Programm |
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Freitag 3. Juli 2015 20:00 Uhr |
Landesjugendjazzorchester Mecklenburg-Vorpommern & Lutz Büchner Jazzpospolita Silke Eberhard / Uli Gumpert / Jan Roder / Michael Griener |
Samstag 4. Juli 2015 20:00 Uhr |
Wanja Slavin Lotus Eaters Nils Wograms Vertigo Trombone Quartet Sebastian Studnitzky & Berliner Camerata |
Ticket | Preis |
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Festivalpass (Freitag + Samstag) | 41.00 Euro |
Tageskarte | 25.00 Euro |
Tageskarte ermäßigt | 20.00 Euro |