1. Akt Greifswald

1. Akt Greifswald
1. Akt Greifswald

Wenn sich an einem Freitagabend eine Menschentraube entlang der Langen Straße bewegt, und von Zeit zu Zeit vor einem Schaufenster eines zu dieser Uhrzeit schon geschlossenen Ladens stehen bleibt, um scheinbar interessiert die Auslage zu bewundern und dabei von einem Kamerateam des NDR gefilmt wird, dürfte auf einige uninformierte Außenstehende vielleicht einen etwas merkwürdigen Eindruck hinterlassen haben. Bei dieser Aktion handelte es sich um die Eröffnung der Fotografieausstellung 1. Akt Greifswald, welche noch bis zum 18. November an mehreren Standorten zu sehen sein wird. Das besondere an dieser Gemeinschaftsausstellung ist die Präsentation der Bilder, von der sich Dr. Peter Konschake, seines Zeichens Inhaber der Galerie STP, bei einen seiner Auslandsaufenthalte hat inspirieren lassen.

Bei einem alljährlich in Arles stattfindenden Fotografiefestival werden auch die Schaufenster der Stadt mit einbezogen, was zum einen eine gute Werbung für das Festival ist, zum anderen aber auch den Einzelhändlern ein höheres Interesse für ihre Geschäfte verschafft. Das Thema Kunst in Schaufenstern ist für Greifswald nicht neu, schon am 6. Oktober 2012 eröffnete der Greifswalder Kunstverein Polly Faber seine Greifswalder Schaufensterschau, damals aber in der Fleischervorstadt, um dort die Schaufenster einiger leerstehender Geschäfte mit Leben zu erwecken. Im Fall von 1. Akt Greifswald sind es keine leerstehenden Geschäfte der Greifswalder Einkaufsmeile, von denen es leider noch einige gibt.

Mit E&N Collection, Jesske Feminin, Lady M, dem Brillenhaus Greifswald, Männermoden Krafczyk und der Parfümerie Christin sind es Geschäfte des Greifswalder Einzelhandels, deren Schaufenster zum Bummeln einladen und den in diesen ausgestellten Fotografien einen passenden Rahmen verleihen, denn die Präsentation der Waren und der Fotografien geht zumeist fließend ineinander über. Zu bewundern sind hier die Fotografien von vier ehemaligen Studenten des Caspar-David-Friedrich- Instituts, welche sie im Jahre 2014 im Rahmen des Kalenderprojekts Uni blank fertigten. Damals waren es je zwölf männliche und weibliche Studenten, welche mit ihrer Nacktheit den Blick auf die maroden und zum Teil baufälligen Gebäuden der Greifswalder Universität lenken und mit Hilfe des Kalenders die notwendigen Sanierungsprojekte finanziell unterstützen wollten.

Auch für das kommende Jahr kann man einen solchen Kalender erwerben, von dessen Erlös ein Teil als Spende an das Caspar-David-Friedrich-Institut gehen soll, um die Medienausstattung des Instituts zu verbessern. Für einen Betrag von 20.00 Euro kann man sich den Kalender mit Fotografien von Jan Krause, Lars Heidemann, Ludwig Nikulski und Mike Lange ins Büro oder Wohnung hängen, oder die Suche nach einem Weihnachtsgeschenk für Freunde der Fotografie etwas preiswerter beenden, denn auch Abzüge der Fotografien kann man für einen deutlich höheren Preis erwerben. Waren bei der Eröffnung der Ausstellung in der Caspar-David-Friedrich-Filiale der Sparkasse Vorpommern drei der vier ehemals studentischen Fotografen anwesend, war die Quote der anwesenden Künstler deutlich geringer, die sich in der Galerie STP einfanden.

Schließlich sind es hauptsächlich osteuropäische Fotografen, welche von der Galerie vertreten werden. In diesem Fall waren es dreizehn Fotografen, die sich mit dem Thema Akt beschäftigt haben. Mit Alfons Alt, Antonius, Francois Delebecque, Algis Griskevicius, Reimund Feiter, Vincent Leifer, Janis Gleizds, Stepan Grygar, David Koppel, Uwe Ommer, Edvardas Racevicius, Tomasz Myjak und Krzysztof Pruszkowski kann dieser Teil der Ausstellung auf eine hohe Bandbreite unterschiedlicher Blickwinkel auf das Thema Aktfotografie zurückgreifen. während die Ausstellungen in der Galerie STP und der Sparkasse Vorpommern nur während der jeweiligen Öffnungszeiten besucht werden können, sind die Fotografien in den Schaufenstern vierundzwanzig Stunden am Tag zu besichtigen.