Die Sanierung der SSS Greif kostet 3,5 Millionen Euro

Auftakeln der Greif
Auftakeln der Greif

In Zeiten der milliardenschweren Corona-Rettungsschirme klingen 0,0035 Milliarden Euro vielleicht nach etwas weniger Geld, die am Montag verkündeten 3,5 Millionen Euro für die grundlegende Sanierung der SSS Greif sind für die Kommunalpolitik aber besser darstellbar. Der Ball nämlich jetzt bei der Bürgerschaft, welche in ein paar Monaten einen Beschluss für die Sanierung des Greifswalder Flaggschiffes fällen muss. Hilfreich für ein positives Ergebnis der Abstimmung könnten die bisher optimistisch stimmenden Gespräche mit potentiellen Geldgebern sein, von denen Oberbürgermeister Stefan Fassbinder bei der Präsentierung des Sanierungskonzeptes berichtete. Diese wurden unter anderem mit dem Bund, dem Land Mecklenburg-Vorpommern und einigen Stiftungen geführt.

Das ehrgeizige Ziel der Stadt ist es, die anfallenden Sanierungskosten über verschiedene Fördermöglichkeiten zu finanzieren, damit das Schiff weiterhin als Botschafter der Stadt und technisches Denkmal in See stechen kann. Daher hofft man, dass sich die bürgerschaftlichen Gremien für eine Sanierung aussprechen werden. Der bei diesem Termin anwesende Parlamentarische Staatssekretär für Vorpommern Patrick Dahlemann, welcher über den Vorpommernfonds das vorliegende Sanierungskonzept mit 8000 Euro bezuschusste, bot seine Hilfe bei der Einwerbung von Fördermitteln an. Stützpfeiler Nummer drei für die Sanierung der SSS Greif ist der ehrenamtlich arbeitende Förderverein mit seinen über fünfhundert Mitgliedern, der seine Satzung ändern will, damit er Spenden sammeln kann, welche auch für die Sanierungskosten eingesetzt werden können.

Bislang war der Vereinszweck die tatkräftige Hilfe beim Betrieb des Schiffes, sei es als „Hand gegen Koje“-Segler oder beim Auf- und Abtakeln. Mit der im August im Vereinsregister eingetragenen Anpassung, können die Vereinsmitglieder aktiv Spenden einwerben und so die Stadt bei ihrem ehrgeizigen Ziel tatkräftig unterstützen. Deren Unterstützung wird das Schiff auch nach einer erfolgten Sanierung brauchen, denn auch der sich auf die ehrenamtliche Arbeit stützende Geschäftsplan, welcher der Bürgerschaft vorgelegt werden soll, muss aufgrund des Sanierungskonzeptes die zukünftigen Einnahmen und Ausgaben des Törnbetriebs prognostizieren. Da die Hängematten wegfallen und dafür mehr Kabinen vorgesehen werden, muss die SSS Greif mit ein paar weniger Gästen auskommen.

Da die bislang vorgehaltenen Hängematten in den letzten Jahren ähnlich viel Interesse wie ein Mettbrötchen am veganen Buffet vorzuweisen hatten, dürfte sich dieser Schritt wohl nur marginal auswirken. Da das Schiff, welches bisher den modernen Sicherheits- und Komfortansprüche nicht mehr genügte, nach einer Sanierung deutlich attraktiver für Gäste sein wird, dürften zumindest die Preise für längere Törns steigen, was dann entsprechende Mehreinnahmen generieren kann. Neben den Unterkünften, wären das die Sanitärräume und die Kombüse, welche den Gästen mehr Komfort versprechen werden. Da die Maschinenanlage technisch überaltert ist, wurde vom ausführenden Planungsbüro Detlev Loell Ingenieurbüro GmbH aus Peenemünde eine dieselelektrische Anlage empfohlen, ebenso die Veränderung des Steuerhauses, von dem man bisher keine Sicht auf die Masten hat.

Sollte sich die Bürgerschaft pro SSS Greif positionieren, kann das unter dem Namen Wilhelm Pieck gebaute Segelschulschiff im nächsten Jahr saniert werden und im Jahre 2022 wieder in See stechen und wieder als maritimer Botschafter für die Universitäts- und Hansestadt Greifswald agieren. Übrigens nicht nur auf der Ostsee, denn die neue Konzeption des Geschäftsplan sieht voraussichtlich eine gewisse Vergrößerung des Einsatzgebietes vor, auch um die Attraktivität der angebotenen Segeltörns zu vergrößern.