Das Greifswalder Stadtarchiv steht kurz vor seiner Fertigstellung

Noch wird fleißig auf der Baustelle des neuen Greifswalder Stadtarchivs gearbeitet. Sichtlich fehlen die vorgesehenen gläsernen Trennwände und Türen, die noch ihren Platz im Gebäude finden werden. Für den Juli ist die Inbetriebnahme der Klimaanlage geplant, welche für die für das Archivgut notwendigen raumklimatischen Bedingungen sorgt. Diese werden aber erst nach einigen Wochen erreicht sein. Bevor die bislang über das ganze Stadtgebiet verteilten Archivalien an ihrem neuen Standort zu finden sein werden, soll es im September Tag der offenen Tür geben, an dem man letztmalig die Gelegenheit haben wird, die Räumlichkeiten zu besichtigen, die der Leiter des Stadtarchivs Uwe Kiel bei der Pressebegehung als einen Hochsicherheitstrakt betitelte, zu den die Öffentlichkeit nach dem Einzug der Archivalien keinen Zutritt mehr haben wird.

In den beiden oberen Geschossen des Stadtarchivs wird sowieso nicht zu sehen sein, füllen diese doch die großen Regale aus, in denen die Akten ihren Platz finden. Da diese Räume kein Tageslicht erhellen werden, herrscht in diesen eine Bunkeratmosphäre. Die Nutzer des Archives werden nicht nur deshalb den öffentlich zugänglichen Lesesaal angenehmer finden, der im Nordosten des Erdgeschosses angesiedelt sein wird, und über eine große Fensterfront verfügt. Damit man auch multimediale Archivstücke unter die Lupe nehmen kann, wird es einen vom Lesesaal abgetrennten Raum geben. Zu den beiden gesellt sich ein weiterer, aber fensterloser Raum, der für lichtempfindliche Archivalien vorgesehen ist.

Komplettiert wird der öffentlich zugängliche Teil des Stadtarchivs durch eine Fläche im Eingangsbereich, welche für Veranstaltungen genutzt werden soll. Im Gegensatz zu den derzeitigen Räumlichkeiten ist das neue Stadtarchiv barrierefrei, kann also auch von allen Interessierten ohne Einschränkungen genutzt werden. Schon vor dem Betreten des Gebäudes wird man optisch auf dessen Nutzung eingestimmt. Im Boden des Eingangsbereichs findet sich metallene Intarsienplatten mit Daten aus der Geschichte Greifswalds und Pommerns wieder, die von Eckhard Labs gestalteten Holzskulpturen mit dem Titel Das Lesezimmer auf der Grünfläche davor. Diese standen einst vor einer Sporthalle im Ostseeviertel, ihr neuer Standort vor dem Stadtarchiv dürfte aber ein passenderer Platz für sie sein.

Für die Öffentlichkeit nicht sichtbar wird die Technik sein, mit der das Gebäude geheizt beziehungsweise gekühlt wird. Für diese wurden zehn neunundneunzig Meter tiefe Sonden in die Erde gebohrt, um die Geothermie zu nutzen. Auch die Sonne strahlt zukünftig für das Greifswalder Stadtarchiv, findet sich auf dem begrünten Dach auch eine Photovoltaikanlage wieder. Das führt übrigens auch dazu, dass das Gebäude nach dem BNB-Qualitätsstandard Silber errichtet werden kann. Beim Rundgang bezeichnete Oberbürgermeister Dr. Stefan Fassbinder das neue Stadtarchiv am Ryck als ein markantes Bekenntnis der Stadt zu ihrer reichen historischen Vergangenheit und zeigte sich erfreut, dass das wertvolle kulturelle Erbe und Gedächtnis der Hansestadt nach vielen Jahrzehnten endlich einen würdigen Aufbewahrungsort und beste Lagermöglichkeiten bekommen hat.

Erfreut zeigte sich auch der Leiter des Stadtarchivs Uwe Kiel, über die Tatsache, dass nun die Archivalien wieder an einem Ort zusammengeführt werden und die bisherigen Übergangslösungen damit ein Ende haben. Zumindest entwickelte sich das Stadtarchiv zu keinem Geldgrab, zu dem sich der Hansering in den letzten Jahren entwickelte, denn trotz der deutlichen Verzögerungen beim Bauablauf, zu denen es im Jahre 2017 kam, blieb der markante Neubau deutlich im gesteckten Kostenrahmen von rund 8 Millionen Euro.

Impressionen

Stadtarchiv Greifswald

Stadtarchiv Greifswald

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