Mit der Vergabe von Städtebaufördermittel verbindet man für gewöhnlich die gestellten Gruppenbilder in der Presse, auf denen die Übergaben der mehr oder weniger üppigen Fördermittelbescheide der Öffentlichkeit symbolisch präsentiert werden. Spatenstiche, Grundsteinlegungen, Richtfeste und Einweihungen sind weitere Gelegenheiten, um den Einsatz der Gelder publikumswirksam zu demonstrieren, nur sind bei diesen Gelegenheiten die betreffenden Objekte meist nicht mehr als Dekoration. Seit dem Jahre 2015 soll der vom Bundesbauministerium, den Bundesländern, dem Deutschen Städtetag und dem Deutsche Städte- und Gemeindebund ins Leben gerufene Tag der Städtebauförderung dieses ändern, und die Öffentlich den Einsatz der Städtebaufördermittel vor Augen führen. Das im ersten Jahr vorgestellte Objekt in Greifswald war die Käthe-Kollwitz-Grundschule, deren Abriss, Umbau beziehungsweise Neubau mehrheitlich mit Städtebaufördermitteln realisiert wurde, und die sanierten Wallanlagen, die man bei Führungen erkunden konnte.
Im Jahr darauf war es dann der Dom St. Nikolai und im letzten Jahr Schönwalde II, mit welchen sich der Aktionstag beschäftigte. Bei der vierten Ausgabe steht mit der Steinbeckervorstadt ein Stadtteil im Fokus der Aufmerksamkeit, in dem mit dem Kultur- und Initiativenhaus ein Bauprojekt realisiert wird, an das wohl die wenigsten Bürgerschaftsmitglieder geglaubt haben, als sie den Erwerb des einstigen Gesellschaftshauses Zum Greif durch den Kultur- und Initiativenhaus Greifswald e.V. ermöglicht haben. Ehrlicherweise, viele Mitglieder des Vereins auch nicht. Das Prinzip Hoffnung war aber stärker und die finanzielle Unterstützung durch die spätere Priorisierung des Objektes durch die Mehrheit der Bürgerschaft machte nicht nur den Weg für den Erhalt von Städtebaufördermitteln frei, sondern machte die Sanierung des letzten erhaltenen Gesellschaftshauses Vorpommerns möglich.
Auch andere Quellen erschlossen sich, erst im Januar übergab Energieminister Christian Pegel einen Förderbescheid für Mittel aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung, welche nach Aussagen des Vereins für die Fenster und die Dämmung des öffentlichen Bereichs verwendet werden sollen. Anfang Mai soll der Teil des Komplexes fertig sein, welcher für Wohnzwecke genutzt werden soll. Beim letzten Tag des offenen Denkmals war die StraZe das Gebäude, welches die meiste Aufmerksamkeit auf sich zog, entsprechend gefragt dürfte daher auch die Führung sein, welche um 10:00 Uhr beginnt und über den Baufortschritt informieren soll. Anschließend informiert Stadtbauamtsleiter Thilo Kaiser bei einem Stadtrundgang über den Fortschritt bei der Sanierung des Stadtteils, bevor dann um 11:45 Uhr im Heineschuppen eine Informations- und Diskussionsveranstaltung beginnt.
Bausenatorin Jeannette von Busse, weitere Vertretern der Stadtverwaltung, Mitglieder des Kultur- und Initiativenhaus Greifswald e.V. und das Büro für Urbane Projekte aus Leipzig moderieren diese Veranstaltung, bei der die Pläne und Ideen für die weitere Entwicklung der Steinbeckervorstadt der interessierten Öffentlichkeit vorgestellt und mit den Anwesenden diskutiert werden sollen. Dabei soll nach Aussagen der Stadt auch die zukünftige Nutzung der ehemaligen Mülldeponie an der Salinenstraße thematisiert werden. Thematisiert werden sollen an diesem Tag auch die noch brachliegenden Flächen des Stadtteils, von denen es noch so einige gibt. Die Wiese am Museumshafen, für deren Erhalt sich seit einiger Zeit eine Bürgerinitiative einsetzt, gehört übrigens auch zu diesen Flächen. Wer sich mit Anregungen in die Diskussion um die weitere Entwicklung der Steinbeckervorstadt einbringen möchte, sollte sich den 5. Mai merken und sich im Heineschuppen einfinden.
Termin
05. Mai 2018
10:00 Uhr StraZe
11:45 Uhr Heineschuppen